Katzen wollen ihre Menschen “schulen”

Ein Leid, das wahrscheinlich jeder Hauskatzenbesitzer kennt: Wieder einmal hat Katze Lilli oder Kater Mau eine lebende Maus oder einen noch halb flatternden Vogel mitgebracht und ihn im „besten“ Fall auch noch direkt im Bett abgelegt.

Das Jagen und Fangen ihrer Beute gehört zum instinktiven Verhalten der Tiere und ist je nach Charakter unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt durchaus auch genug faule Katzen, die sich nie von ihrem Schlafplatz auf der Couch oder vor dem Ofen weg bewegen und mit dem Futter, das sie von ihren Menschen bekommen, zufrieden sind.

Aber warum bringen viele Katzen eigentlich lebendige Tiere mit in ihr Zuhause? Viele Menschen meinen, dass ihre Katze ihnen so ihre Liebe und Anerkennung zeigt, indem sie ihre Menschen auch umgekehrt mit Futter zu versorgen versucht. Verhaltensbiologen haben dafür jetzt aber eine andere Antwort: Sie wollen ihre Menschen in der Jagd von Beutetieren schulen! Die Jagd ist für Katzen überlebenswichtig und dient auch zur Versorgung des Nachwuchses. Katzen jagen laut britischen Wissenschaftlern am meisten, wenn sie Jungtiere haben. Wenn die Kleinen dann älter werden, bekommen sie immer häufiger lebende Beutetiere vor die Nase gesetzt, um den Beutefang selbst zu erlernen.

Anscheinend übertragen Hauskatzen dieses Verhalten auch auf die Menschen, die in ihrem Haushalt leben. Nicht ganz zu Unrecht schätzen Katzen die Menschen als unfähige Jäger ein und wollen ihnen mit ihren wiederkehrenden „Geschenken“ diese Fertigkeit beibringen. Dieses Verhalten könnte auch ein weiterer Hinweis darauf sein, dass sich Katzen tatsächlich als „Herrscher“ und Verantwortliche im Haushalt sehen. Die Menschen reagieren natürlich aus Sicht der Katze völlig falsch, denn entweder gibt es großes Ekelgeschrei oder die Menschen setzen die armen, halb lebendigen Tierchen wieder in die Freiheit aus.

Hauskatzen waren übrigens ursprünglich in Europa nicht heimisch. Sie stammen von der afrikanischen Falbkatze (Felis silvestris lybica) ab und haben sich vor allem im ersten Jahrtausend vor Christus während des Römischen Reiches in Europa verbreitet. Hier ursprünglich heimisch ist die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris), eine sehr heimlich lebende Art, die auf Wälder angewiesen ist und anhand einiger Merkmale, wie z.B. einem durchgehenden Aalstrich auf dem Rücken, einem sehr buschigen Schwanz mit 3 klar getrennten Ringen am Schwanzende und einer insgesamt etwas bulliger wirkenden Statur von der Hauskatze zu unterscheiden ist.

Einfach ist das aber nicht, dafür braucht es schon Experten und leider ist es auch so, dass sich die Hauskatze mit der Wildkatze paaren kann, was eine große Bedrohung für die Europäische Wildkatze darstellt. Wildkatzen fressen übrigens hauptsächlich Wühlmäuse und stellen keine Bedrohung für die heimische Tierwelt wie z.B. Vögel oder Reptilien dar. Das kann man von der Hauskatze leider nicht behaupten, denn freilaufende Hauskatzen haben zum Aussterben oder zum Rückgang von weltweit 33 Tierarten beigetragen. Darunter findet sich beispielsweise auch der neuseeländische Kiwi.

Um dieses Problem und auch die Vermischung mit der Europäischen Wildkatze zumindest ansatzweise zu lösen, ist es wichtig, dass Hauskatzenbesitzer verantwortungsvoll handeln und ihre Katzen kastrieren lassen. Eine Studie zeigt auch, dass mehr abwechslungsreiche Spielzeit in ihrem Zuhause, Halsbänder mit Glöckchen und eine Ernährung mit hohem Fleischgehalt die Erbeutung wildlebender Tiere reduziert.

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