Wie Menschen den Wald wahrnehmen

Wälder wirken sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen aus. Untersuchungen über die Beziehung zwischen Mensch und Wald haben ergeben, dass die Erfahrung, im Wald zu sein, eine dauerhaftere Reflexion im menschlichen Geist hervorruft, wenn sich eine Person auf einen Waldbesuch vorbereitet. Dazu gehören nicht nur gute Schuhe und ein Regenmantel, sondern auch eine mentale Vorbereitung auf den Besuch.

Diese kurze Vorbereitung verleiht der Natur des Waldes eine besondere Dimension und bereitet die Person auf eine größere Erfahrung vor. Zur Vorbereitung können gehörte Geschichten, Kindheitserinnerungen oder frühere Besuche im Wald gehören. All dies wird ihnen helfen, ein Gefühl der Zugehörigkeit zur Welt, zur Umwelt und zum Wald zu entwickeln.

Die Einsicht in die Beziehungen der Menschen zum Wald und ihre genauere Analyse sind wichtig für ein besseres Verständnis der Rolle des Menschen und des Waldes in unserer Welt.

Was fühlen Sie, wenn Sie im Wald sind?

Für viele von uns ist der Wald ein angenehmer Ort, der uns ein besonderes Wohlgefühl vermittelt. Die Geräusche, Gerüche, Texturen und Geschmäcker des Waldes sind ein Genuss für die Sinne. Sie vermitteln ein Gefühl der Ruhe, des Friedens und der Inspiration. Mit jedem Schritt lassen wir unser geschäftiges Leben hinter uns. Der Körper entspannt sich und der Geist wird klar.

Bäume haben die menschliche Fantasie seit Anbeginn der Zeit beflügelt. Noch heute staunen wir über ihre Kraft und sind dankbar für ihren Beitrag zur Erhaltung unseres Lebens. Seit Jahrhunderten liefern die Wälder mehr als nur Holz und Brennholz. Das zeigte sich schon in früheren Zeiten, als wir noch nicht verstanden, dass Wälder auch die Luft zum Atmen und das Wasser zum Trinken liefern. Schon damals glaubten wir, dass auch Dinge wie Inspiration und menschliche Fantasie aus dem Wald kommen.

Wälder liefern Kraft und Energie

Heute sind sich die Menschen einig, dass der Wald einen vielschichtigen Nutzen bietet. Der Wald ist eine Fabrik für die Produktion von Wasser und Sauerstoff. Viele von uns gehen in den Wald, um immer wieder Details wie das Rauschen der Brise durch die Blätter der Bäume zu erleben. Der Geruch der Baumrinde oder der Anblick von Ameisen, die in einer perfekten geraden Linie an den Stämmen entlanglaufen, ist für viele von uns ein wichtiger Teil des Lebens. Unterbewusst spüren wir die Kraft und Energie, die uns an den Charme der Natur erinnern, und wie Bäume ihn verkörpern.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Zeit, die wir in der Nähe von Bäumen verbringen, unsere Gesundheit fördert, den Blutdruck senkt und unsere Stimmung verbessert. Bewegung im Wald oder einfach nur das Sitzen und Betrachten von Bäumen reduziert auch die Stresshormone Cortisol und Adrenalin. All diese Aspekte der Vorteile des Waldes wurden kürzlich wissenschaftlich nachgewiesen.

Wälder verbinden uns wieder mit unseren Wurzeln, was die Wirksamkeit unserer Sinne erhöht. Alles ist intensiver, wenn wir den Waldweg im Schatten der Bäume entlanggehen. Die Farben sind lebendiger, die Gerüche intensiver, das Gras weicher, der Vogelgesang lyrischer. Sogar der Apfel, den wir in unserem Rucksack mitgebracht haben, schmeckt süßer.

Jüngste Forschungen haben außerdem ergeben, dass ein Aufenthalt in den Wäldern Angst, Depression, Wut und Müdigkeit deutlich reduziert.

Ein Spaziergang im Wald hebt unsere Stimmung

Das hat uns unsere Großmutter immer gesagt, und später auch unsere Intuition. Das Finnische Institut für Naturressourcen empfiehlt einen Mindestaufenthalt im Wald von etwa fünf Stunden pro Monat. Diese Zeit sollte auf mehrere kurze Besuche pro Woche verteilt werden. Die Erfahrung zeigt, dass sich bereits nach dieser kurzen Zeit die Stimmung der Menschen verbessert. Die Realität ist, dass wir Zeit im Wald verbringen, nicht weil Großmütter oder Wissenschaftler uns das empfehlen, sondern weil wir uns dann besser fühlen.

Als wir einen Künstler fragten, ob er in Bäumen Inspiration für seine Arbeit findet, lächelte er. “Inspiration”, wiederholte er, “ist wie Meditation. Der Wald ist voll von Inspiration. Ein Ort, an dem man atmen und sich entspannen kann. Ohne Bäume können wir weder atmen noch entspannen!”

Wir sind mit den Bäumen durch die einfache Tatsache verbunden, dass wir atmen und dass wir atmen müssen, um zu leben. Es ist mehr als eine symbiotische Beziehung. Wir sind mit den Bäumen vernetzt. Wenn sie verschwinden, verschwinden auch wir. Bäume sind unsere Inspiration. Sie ermöglichen uns eine sinnliche Verbindung mit der Natur. Der Aufenthalt im Wald mit den Bäumen ist eine Übung für alle Sinne.

Bäume waren schon da, bevor wir Menschen da waren. Es scheint, dass wir mit den Bäumen Hand in Hand durch die Zeit gehen. Heute sind wir mit der Arbeit und der Hektik des Alltags beschäftigt. Aber gerade dadurch beginnen wir endlich zu verstehen, wie komplex und einzigartig diese Beziehung ist. Sehr wahrscheinlich werden die Bäume auch noch in ferner Zukunft da sein, wenn die Menschen von diesem Planeten verschwinden.

Wir können nicht ohne Bäume leben, aber sie kommen gut ohne uns aus.

Lucia Gejdosova, Wildnis-Unterstützerin

Sind Waldbrände gut oder schlecht?

Menschen und Brände

Oft assoziieren wir Feuer mit den negativen Auswirkungen auf die Umwelt und auf unsere Leben. Wir denken dabei in der Regel an die Schäden und Verwüstungen, die vor allem durch Waldbrände (die spontan entstehen, z. B durch Blitzschlag) an unserem Eigentum, der uns umgebenden Natur, der Tierwelt und der Vegetation entstehen. Für viele von uns ist die Meinung dass Waldbrände auch nützlich sein können, besonders für die biologische Vielfalt, undenkbar. 

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Waldbrandbekämpfung Brandenburg, Deutschland

Die Widersprüchlichkeit des Feuers

Es ist schwierig ein Thema zu finden der mehr umstritten ist als ein Waldbrand. Die Mehrheit der Menschen empfinden Waldbrände als eine von den größten Bedrohungen. Ein Waldbrand verbrennt Häuser, Infrastrukturen, Wälder, Wiesen, landwirtschaftliche Flächen und er stellt auch für den Menschen eine große Gefahr dar. Es gibt mehrere Fälle, in denen Feuer Menschen getötet hat. 

Doch wie im Leben, wo nichts weder Schwartz noch Weiß ist, so ist es auch beim Feuer. Er hat sowohl negative als auch positive Seiten.

Positive Aspekte des Feuers

Gleichzeitig ist es wichtig zu wissen, dass das Feuer auch für die Erhaltung der Gesundheit und das Fortbestands bestimmter, von Waldbränden abhängiger Ökosysteme, verantwortlich ist. Und es gibt viele solche Ökosysteme. Regelmäßiges, spontanes Abbrennen ist beispielweise ein wichtiges Element der natürlichen Dynamik von Wäldern, Chaparral, Grasland oder Tundra Ökosytem.

Waldbrände brennen und verringern regelmassig die Menge des getrockneten Schutts in verschiedenen Ökosystemen. Paradoxerweise gibt es viele Hinweise darauf, dass die Unterdrückung von Waldbränden zu einer dramatischen Zunahme der Waldbrandgefahr geführt hat. Das Brennen hat Auswirkungen auf den Wald, indem es die Sukzessionsdynamik unterbricht und verändert. Regelmäßiges Abbrennen begrenzt die Zahl der überlebenden Setzlinge und damit auch die Zahl der Bäume, die pro Hektar wachsen. 

Waldbrände beeinflussen Nährstoffkreislauf und Abfluss. Sie verwandeln organische Stoffe in Asche um und erhöhen den Gehalt an verfügbaren Mineralien wie Phosphor, Kalium, Kalzium und Magnesium. Diese Bedingungen begünstigen die Keimung.

Waldbrände wirken sich auf Lebensräume aus, indem sie die Frucht- und Blütenbildung von Arten fördern und die Verfügbarkeit von Samen und Beeren erhöhen. Die Quantität und Qualität verschiedener Pflanzen-, Insekten- und anderer Arten nimmt nach Waldbränden zu, und die Population von Insekten, die auf Totholz angewiesen sind, wird größer. Dies ist eine wichtige Stimulierung der Nahrungskette und ein dramatischer Anstieg der Artenvielfalt. 

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The land around us was in very past burnt by regular natural fire

Schlussfolgerung

Waldbrände sind nicht entweder gut oder schlecht. Feuer ist zunächst einmal sehr heiß. Und was auch erhitzt ist, ist die Diskussion über die Rolle von Waldbränden in unserem Leben und in der Natur. 

Die Forschung hat gezeigt, dass Waldbrände in der Vergangenheit eine viel größere und wichtigere Rolle bei der Aufrechterhaltung der Ökosystemdynamik spielten als heute. Der Hauptgrund, besonders in Europa, ist die Anzahl der Menschen die auf diesem Kontinent leben.

Es gibt Gebiete auf unserem Globus, in denen Waldbrände immer noch eine wichtige ökologische Rolle spielen und die natürliche Dynamik der Ökosysteme unterstützen.  Diese Orte findet man immer weniger. Dennoch haben wir die Möglichkeit etwas über die Dynamik von Ökosystemen unter dem Druck von Waldbränden in diesen spontan funktionierenden natürlichen Ökosystemen zu lernen. 

„Als ich ein junger Mann war, habe ich Forstwirtschaft studiert. Diese Erfahrung hat meine Sicht auf die Ökosysteme der Wälder für immer verändert. In der Schule habe ich gelernt, dass Waldbrände eine der größten Bedrohungen für die Wälder sind. Erst nach der Universität, als ich die Gelegenheit bekam herumzureisen, lernte ich verschiedene Aspekte der Forstwirtschaft kennen. Eine schockierende Erfahrung war es, ausgedehnte unbehandelte Wälder zu besuchen und zu studieren, in denen Waldbrände immer noch eine wichtige Rolle spielen. Damals lernte ich die unersetzliche Rolle des Feuers in den Ökosystemen der Wälder kennen. Es war eine Erfahrung, die meine Sichtweise auf die Waldbewirtschaftung und die Rolle der regelmäßig wiederkehrenden Waldbrände in der spontanen Dynamik der Ökosysteme für immer verändert hat.“

 

Vlado Vancura

European Wilderness Society Deputy Director

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Katzen wollen ihre Menschen “schulen”

Ein Leid, das wahrscheinlich jeder Hauskatzenbesitzer kennt: Wieder einmal hat Katze Lilli oder Kater Mau eine lebende Maus oder einen noch halb flatternden Vogel mitgebracht und ihn im „besten“ Fall auch noch direkt im Bett abgelegt.

Das Jagen und Fangen ihrer Beute gehört zum instinktiven Verhalten der Tiere und ist je nach Charakter unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt durchaus auch genug faule Katzen, die sich nie von ihrem Schlafplatz auf der Couch oder vor dem Ofen weg bewegen und mit dem Futter, das sie von ihren Menschen bekommen, zufrieden sind.

Aber warum bringen viele Katzen eigentlich lebendige Tiere mit in ihr Zuhause? Viele Menschen meinen, dass ihre Katze ihnen so ihre Liebe und Anerkennung zeigt, indem sie ihre Menschen auch umgekehrt mit Futter zu versorgen versucht. Verhaltensbiologen haben dafür jetzt aber eine andere Antwort: Sie wollen ihre Menschen in der Jagd von Beutetieren schulen! Die Jagd ist für Katzen überlebenswichtig und dient auch zur Versorgung des Nachwuchses. Katzen jagen laut britischen Wissenschaftlern am meisten, wenn sie Jungtiere haben. Wenn die Kleinen dann älter werden, bekommen sie immer häufiger lebende Beutetiere vor die Nase gesetzt, um den Beutefang selbst zu erlernen.

Anscheinend übertragen Hauskatzen dieses Verhalten auch auf die Menschen, die in ihrem Haushalt leben. Nicht ganz zu Unrecht schätzen Katzen die Menschen als unfähige Jäger ein und wollen ihnen mit ihren wiederkehrenden „Geschenken“ diese Fertigkeit beibringen. Dieses Verhalten könnte auch ein weiterer Hinweis darauf sein, dass sich Katzen tatsächlich als „Herrscher“ und Verantwortliche im Haushalt sehen. Die Menschen reagieren natürlich aus Sicht der Katze völlig falsch, denn entweder gibt es großes Ekelgeschrei oder die Menschen setzen die armen, halb lebendigen Tierchen wieder in die Freiheit aus.

Hauskatzen waren übrigens ursprünglich in Europa nicht heimisch. Sie stammen von der afrikanischen Falbkatze (Felis silvestris lybica) ab und haben sich vor allem im ersten Jahrtausend vor Christus während des Römischen Reiches in Europa verbreitet. Hier ursprünglich heimisch ist die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris), eine sehr heimlich lebende Art, die auf Wälder angewiesen ist und anhand einiger Merkmale, wie z.B. einem durchgehenden Aalstrich auf dem Rücken, einem sehr buschigen Schwanz mit 3 klar getrennten Ringen am Schwanzende und einer insgesamt etwas bulliger wirkenden Statur von der Hauskatze zu unterscheiden ist.

Einfach ist das aber nicht, dafür braucht es schon Experten und leider ist es auch so, dass sich die Hauskatze mit der Wildkatze paaren kann, was eine große Bedrohung für die Europäische Wildkatze darstellt. Wildkatzen fressen übrigens hauptsächlich Wühlmäuse und stellen keine Bedrohung für die heimische Tierwelt wie z.B. Vögel oder Reptilien dar. Das kann man von der Hauskatze leider nicht behaupten, denn freilaufende Hauskatzen haben zum Aussterben oder zum Rückgang von weltweit 33 Tierarten beigetragen. Darunter findet sich beispielsweise auch der neuseeländische Kiwi.

Um dieses Problem und auch die Vermischung mit der Europäischen Wildkatze zumindest ansatzweise zu lösen, ist es wichtig, dass Hauskatzenbesitzer verantwortungsvoll handeln und ihre Katzen kastrieren lassen. Eine Studie zeigt auch, dass mehr abwechslungsreiche Spielzeit in ihrem Zuhause, Halsbänder mit Glöckchen und eine Ernährung mit hohem Fleischgehalt die Erbeutung wildlebender Tiere reduziert.

Start der Podcast Serie Biodiversität im Wald

Podcasts sind ein Medium um interessante Geschichten, Interviews und Fakten mit einer breiten Zuhörerschaft zu teilen. Überraschenderweise existieren nur sehr wenige Podcasts, die sich im deutschsprachigen Raum mit der Thematik Biodiversität im Wald beschäftigen. Deshalb haben wir einen veröffentlicht!

Die Podcast Serie “Biodiversität im Wald” beschäftigt sich mit all den Themen die ihr bereits auf unserer Webseite und in unseren Webinaren kennengelernt habt: naturnahe Waldwirtschaft, Flora & Fauna, Waldbrände, Klimawandel, und mehr. Einerseits werden kurze informative Episoden über diese Themen informieren und andererseits bieten Interviews mit Förstern, ForstberaterInnen oder Wildtier- und Waldexperten einen erfrischenden Einblick in die Thematiken.

Die ersten zwei Episoden könnt ihr bereits auf unserer Podcast Seite finden und ab jetzt kommt jede Woche eine neue Episode hinzu. Außerdem findet ihr den Podcast auch auf Spotify, Apple Podcasts, Stitcher und Google Podcasts. Dort könnt ihr ihn abonnieren, damit ihr keine neue Folge verpasst!

Waldexperten warnen vor Aktionismus in der Waldkrise und fordern Ende von ‚Holzfabriken‘

Angesichts der aktuellen Waldkrise fordert eine Gruppe von Waldexperten, Forstpraktikern, Waldbesitzern und Verbändevertretern in einem offenen Brief an Bundesministerin Klöckner eine Abkehr von der konventionellen Forstwirtschaft. Es heißt: „Wir fordern die staatliche Forstwirtschaft auf, anstelle teurem Aktionismus endlich eine sachkundige Fehleranalyse des eigenen Wirkens vorzunehmen und dabei alle Akteure mit einzubeziehen. Gefordert werden eine konsequente Abkehr von der Plantagenwirtschaft und eine radikale Hinwendung zu einem Management, das den Wald als Ökosystem und nicht mehr länger als Holzfabrik behandelt“.

Wir brauchen endlich eine Waldwende, die die natürlichen Produktionskräfte des Waldes stärkt und nicht weiter schwächt. Darum ist zunächst ist die Forstwirtschaft selbst gefragt, betriebliche Stressoren zurückzunehmen und bei der Wiederbewaldung auf die Natur zu setzen.“

Wilhelm Bode
ehemaliger Leiter der saarländischen Forstverwaltung und Autor des Buchs „Waldwende“

Die derzeitige Waldkrise in Deutschland ist nicht allein eine Folge des Klimawandels – auch die Art der Waldbewirtschaftung trägt eine erhebliche Mitverantwortung. Es gibt zu viele struktur- und artenarme Wälder, die durch zu viele Wege zerschnitten wurden. Waldböden werden zu intensiv befahren, und vielerorts ist das Waldinnenklima durch Auflichtung und zu starke Holzentnahme geschädigt“

Prof. Pierre Ibisch
Waldökologe und Naturschutzwissenschaftler

„Wir brauchen endlich Ruhepausen für den Wald in Deutschland, der jahrhundertelang ausgebeutet wurde. Wir brauchen ein neues, ökologisch orientiertes Konzept für den zukünftigen Wald, – keinen hektischen „Waldumbau“, sondern schlicht Waldentwicklung – hin zu mehr Naturnähe, die dem Wald als Ökosystem den notwendigen Spielraum belässt, selbstregulierend auf die sich abzeichnenden Umweltveränderungen reagieren zu können.“

Norbert Panek
Waldschützer

Es wäre Steuergeldverschwendung, jetzt Millionen von Bäumen zu pflanzen, wenn diese vom Wild gefressen werden wie bisher. Eine waldverträgliche Verringerung des Wildbestandes ist dringender als je zuvor“.

László Maraz
Koordinator der AG Wald des Forum Umwelt und Entwicklung

Die von allen Bürgerinnen und Bürgern über ihre Steuern zu bezahlenden Hilfen für die Waldbesitzenden seien gerechtfertigt – aber nur, wenn sie genutzt würden, einen zukunftsfähigen Wald aufzubauen. Definitiv sei geboten Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten und zu vermeiden.

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören neben Wissenschaftlern Forstexperten mit jahrzehntelanger Erfahrung, Chefs von Umweltverbänden wie etwa Deutscher Naturschutzring, Greenpeace, NABU, Naturfreunde und die Deutsche Umweltstiftung, Vertreter von Bürgerinitiativen und namhafte Autoren wie Franz Alt oder Peter Wohlleben.

Die Unterstützer

Dr. Franz Alt (Journalist und Autor) – Bigi Alt (www.sonnenseite.com) – Jana Ballenthien(Waldreferentin, ROBIN WOOD) – Martin Bertram (Forstwissenschaftler) – Claudia Blank (Sprecherin der Bundes BürgerInitiative WaldSchutz, BBIWS) – Wilhelm Bode (Autor und vormals Leiter der Saarländischen Forstverwaltung; Leit.Min.Rat a.D.) – Klaus Borger (Assessor des Forstdienstes und Staatssekretär a.D., Vorsitzender Forstbetriebsgemeinschaft Saar-Hochwald w.V.) – Reinhard Dalchow(Pfr. i. R., Bundesvorstand Grüne Liga, Mitglied der AG Kirchenforst) – Susanne Ecker (Sprecherin BI Schützt den Pfälzerwald) – Gotthard Eitler (Förster i.R.) –  Hermann Edelmann (MitgründerProRegenwald) – Dr. Lutz Fähser (Forstamtsleiter i.R., Lübeck) – Herbert Fahrnbauer (Sprecher BI gegen die Waldzerstörung) –Dr. Andreas Fichtner (Wissenschaftler, Leuphana Universität Lüneburg) – Professor Dr. Maximilian Gege (VorsitzenderB.A.U.M.) – Peter Gerhardt(denkhausbremen) – Franz Gregetz (BundesBürgerInitiative WaldSchutz) – Manfred Großmann (Leiter Nationalpark Hainich) – Jessica und Hakan Günder (Bürgerinitiative: BI fightforforest Odenwald)- Sylvia Hamberger (Gesellschaft für Ökologische Forschung) – Mark Harthun (Fachbereichsleiter Naturschutz, Stellvertr. Landesgeschäftsführer NABU Landesverband Hessen) – Dr. Annette Hartmann (Baumaktivistin Geisenfeld) – Hermann Graf Hatzfeldt (Waldbesitzer, ehm. Vorsitzender FSC-Deutschland) – Gaby und Joachim Heger (Sprecher Bürgerinitiative Lachwald-erhalten.de) –Dr Peter R Hobson School for Sustainable Environments & Design, Writtle University College, IUCN CEM Forest Ecosystems –Hajo Hoffmann (Minister a.D. ) – Birgit Huvendieck (BI Baumschutz Braunschweig)  – Prof. Dr. Pierre Ibisch (Direktor Centre for Econics and Ecosystem Management an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung, Vorstand Deutsche Umweltstiftung, Vorstand European Beech Forest Network) – Dr. Lebrecht Jeschke (ehem. Direktor des Landesnationalparkamtes Mecklenburg-Vorpommern) – Eberhard Johl (BI-Baumschutz Hildesheim) – Martin Kaiser (Geschäftsführer Greenpeace) – Dr. Bernd Kempf(Bürgerbewegung Freunde des Spessarts, BBFdS) – Tanja Keßels (Protect, Natur-, Arten- und Landschaftsschutz e.V.) – Jutta Kill (Biologin, Beraterin für soziale Bewegungen, Autorin) – Kerstin Klein(BI Stadtwald Raunheim) – Regina Klein (BI Waldschutz im Taunus) – Armin Kohler (VereinEntwicklung Lebensraum Kißlegg e.V.)  – PD Dr. Werner Kratz (FU Berlin, stv. Vorsitzender NABu Brandenburg) – Wolfgang Kuhlmann (Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz) – Max V. Limbacher (M.A. Ortsvorsteher Kirkel Limbach) – Dr. Siegfried Klaus (AG Waldnaturschutz im NABU Thüringen) – Prof. Dr. Hans D. Knapp (DirProf.a.D., Succow Stiftung, Vorstand European Beech Forest Network, EuroNatur) –Heinz Kowalski (Stellv. Landesvorsitzender NABU NRW, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz) – Sandra Kraus (Ameisenhegerin Homburg) – Michael Kunkel (BN Ortsgruppe Heigenbrücken) – Dr. Liebhard Löffler (Vorsitzender Verein Nationalpark Steigerwald e.V.) – Dr. Petra Ludwig-Sidow (Dipl.Geol., Wald-AG des NABU Ammersbek) – Jürgen Maier (Geschäftsführer, Forum Umwelt & Entwicklung) – László Maraz (Koordinator Dialogplattform Wald/ AG Wälder, Forum Umwelt & Entwicklung) – Michael Müller (Parlamentarischer Staatssekretär a.D. im. Bundesumweltministerium, Bundesvorsitzender NaturFreunde Deutschland) –Peter Naumann (Bergwaldprojekt e.V.) – Prof. Dr. Kai Niebert (Präsident DNR – Deutscher Naturschutzring) – Dr.Jörg Noetzel (Sprecher der Bürgerinitiative Zukunft Stuttgarter Wald)  – Dr. Lars Opgenoorth(Ökologe, Philipps-Universität Marburg, European Beech Forest Network) – Norbert Panek (Agenda zum Schutz deutscher Buchenwälder) – Silvia Roelcke (waldproblematik.de) – Max Rossberg (Chairman European Wilderness Society) – Birgit Huvendieck (BI Baumschutz Braunschweig) – Ulrike Rothbarth (BI Baumschutz Braunschweig) – Doz. Dr. Wolfgang Scherzinger (ehem. Wissenschaftler/Zoologe des Nationalparks Bayerischer Wald) – Edmund Schultz (Waldschützer, Braunschweig) – Evelyn SchönheitJupp Trauth (Forum Ökologie & Papier)- Jörg Sommer (Vorstandsvorsitzer Deutsche Umweltstiftung) – Dr. Georg Sperber (ehemaliger Leites des Forstamts Ebrach) – Wolfgang Stoiber(Vorsitzender, Naturschutz und Kunst – Leipziger Auwald e.V. – NuKLA) – Gerlinde Straka(Projektkoordinatorin Wald, Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke) – Knut Sturm (Forstamtsleiter, Stadtwald Lübeck) – Prof. em. Dr. Michael Succow (Stiftungsratsvorsitzender Michael Succow Stiftung) – Walter Trefz (Förster) – Olaf Tschimpke (Präsident, NABU- Naturschutzbund Deutschland e.V.) – Florian Tully (2. Vorstand Verein Nationalpark Steigerwald e.V.) – Silvia Wagner (Sprecherin BI pro Ettersberg) – Dr.Torsten Welle (Naturwald Akademie) – Dr. Volkhard Wille (Vorstand, OroVerde – Die Tropenwaldstiftung) – Peter Wohlleben (Förster und Autor, Wohllebens Waldakademie)

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Waldbrände wüten in der Arktis

Nachdem in Schweden bereits im April Waldbrände ausgebrochen waren, wüten mittlerweile weltweit riesige Waldbrände in der Arktis und Tundra. Obwohl großflächige Brände in den borealen Wäldern im Sommer normal sind, ist das momentane Ausmaß das größte jemals gemessene.

Mit 1250 km² (50 x 25 km) ist das größte Feuer mehr als 160-mal so groß wie der Waldbrand in Brandenburg Anfang Juni. Bis Ende Juni erreichten bereits fünf Brände eine Größe von 1000 km² und allein Alaska brachen bis zu diesem Zeitpunkt über 300 Feuer aus. Diese Brände staßen mit 50 Megatonnen so viel Kohlendioxid aus, wie Schweden in einem ganzen Jahr und wie alle Brände in der Arktis im Monat Juli von 2010 bis 2018 zusammen. Vom ersten bis 21. Juli wurde nochmal doppelt so viel CO² (100 Megatonnen) emittiert. In diesem Zeitraum bedeckten alleine die Brände in Russland eine Fläche von 30.000 km², so groß wie Belgien.

Temperaturen befeuern Brände in der Arktis

Die regelmäßigen Feuer in der Arktis hängen mit der Bodenbeschaffenheit zusammen. Die oberste Schicht des Permafrostbodens besteht aus Torf, der im Sommer antaut und dann austrocknet. Dieser Prozess hat sich in den letzten Jahren intensiviert, da die Arktis weltweit die Region ist, die durch den Klimawandel bereits die stärkste Erwärmung erfährt. In Sibirien wurden in den Regionen mit den größten Feuern diesen Sommer bis zu 10 °C höhere Bodentemperaturen gemessen. Daher taute deutlich mehr Permafrostboden auf, trocknete aus und ist dadurch leicht entzündlich. Durch die Erderwärmung ist dadurch damit zu rechnen, dass die Waldbrände in der Arktis in der Zukunft noch zunehmen werden. Zusätzlich kann der sich in der Arktis verteilende Ruß, wenn er auf Schnee oder Eis fällt, dazu führen, dass mehr Sonnenlicht absorbiert wird und die Bodentemperatur noch schneller ansteigt.

Tauender Permafrost ist eine Zeitbombe

Zwar kann sich die Natur selbstständig von diesen Feuern erholen und auf dem tauenden Permafrost werden neue Ökosysteme enstehen. Allerdings dauert das Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte und bis dahin stößt der Permafrost beim Auftauen enorme Mengen CO² aus, besonders wenn Waldbrände diesen Ausmaßes Normalität werden sollten. Im Permafrost sind Milliarden Tonnen Kohlendioxid gebunden, die enormen Einfluss auf das Klima haben könnten, wenn sie in die Atmosphäre abgegeben werden. Die momentanen Waldbrände entstehen ohne menschliches Eingreifen und können aufgrund ihrer Größe und Ablegenheit vom Menschen auch nicht kontrolliert werden, daher kann man nur hoffen, dass steigende Temperaturen das Problem nicht noch verstärken und Rückkopplungs-Mechanismen ausgelöst werden, die das weltweite Klima beeinflussen.

Politiker fordern Umlenken in der Forstpolitik

Am 14. Juni fand in Berlin die Konferenz “Die Lunge des Planeten retten – Waldschutz zwischen Berlin und Brasilien” – statt. Das Thema dieser Konferenz war wie Abholzung weltweit gestoppt werden kann und wie Wälder auf den Klimawandel vorbereitet werden können. Bereits vor der Konferenz veröffentlichten die Grünen einen “Aktionsplan für einen gesunden Wald” als Autorinnenpapier des Fraktionsvorsitzenden Dr. Anton Hofreiter und Experten zum Thema Wald der Bundestagsfraktion. Darin betonen sie die diversen Ökosystemdienstleistungen des Waldes und dessen Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel. Diese wichtigen Leistungen kann von einem Großteil des deutschen Waldes jedoch nicht erbracht werden, da dieser aus Monokulturen, v.a. Kiefern und Fichten, besteht. Diese monotonen Forste haben einen sehr hohen Holzeinschlag, unterstützen kaum Biodiversität und sind dem Klimawandel gegenüber sehr verwundbar.

Forderung nach einem naturnahen Wald

Deswegen fordern mehr und mehr Politiker, dass sich die Bundesregierung mehr gegen Abholzung weltweit einsetzt. Mit einem Waldzukunftsfonds sollen Monokulturen zu robusten und biodiversen Ökowäldern umgebaut werden. Außerdem sollen Wälder naturnäher bewirtschaftet werden, ohne schädliche Kahlschläge und mit möglichst geringem Pestizideinsatz. Dazu zählt auch der Schutz der Artenvielfalt durch Erhöhung des Totholzanteils, Schaffung von nicht bewirtschafteten Wilderness-Zonen und die Priorisierung von großen, unzerschnittenen Habitaten in der Landschaftsplanung. Damit beziehen auch die Grünen eindeutig Stellung zu Problemen, die von Naturschutzorganisationen schon lange angekreidet werden. Es sind die gleichen Probleme, die dieses Projekt thematisiert, mit dem das österreichische Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus Informationen sammeln und weiter kommunizieren möchte.

Globale Abholzung muss gestoppt werden

Weiterhin thematisiert das Autorinnenpapier auch globale Probleme. Der Holzverbrauch steigt weltweit, obwohl ein Großteil des Holzes für Einmalprodukte und als Brennstoff genutzt wird. Zum Waldschutz gehört auch die nachhaltige Nutzung von Holzprodukten. Dies ist besonders wichtig, da immer noch massenhaft Holz durch die Abholzung von Tropenwäldern gewonnen wird. Im diesem Zusammenhang thematisiert das Papier auch die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeits-Zertifizierungen, über die wir bereits berichteten LINK!, und das gerade beschlossene Freihandelsabkommen Mercusor, das in den Augen von Kritikern zur weiteren Abholzung in Südamerika beitragen könnte.

Podiumsdiskussion

Das Hauptelement der Konferenz war eine Podiusmdiskussion mit vorangehenden Reden von Anton Hofreiter und Peter Wohlleben, einem bekannten Autor und Advokaten für ökologische Waldwirtschaft. An der Podiumsdiskussion nahmen außerdem der Steffi Lemke, die Sprecherin für Naturschutzpoltik der Grünen, Adriana Ramos, Umweltjuristin eines brasilianischen NGOs, und Pierre Ibisch, Professor an der HNE Eberswalde, teil. Die Aufzeichnung der Podiusmdiskussion finden sie hier, die danach stattfindenden parallelen Panels sind leider nicht online verfügbar.

Buchensterben im Nationalpark Hainich

Nachdem wir bereits berichtet haben, dass die Dürre von 2018 und 2019 dieses Jahr vermehrt zu Waldbränden in Ostdeutschland geführt hat, leiden mittlerweile sogar die Buchenwälder im Nationalpark Hainich und anderen Teilen Thüringens unter der Trockenheit. Der Schaden ist so groß, dass man von einem Buchensterben reden muss und teilweise ein Drittel aller Buchen kahl sind und vor dem Betreten des Waldes gewarnt wird, weil die ausgetrockneten Bäume nicht mehr standsicher sind.

Forest Fire Treuebrietzen Brandenburg
Forest Fire Treuebrietzen Brandenburg – © All rights reserved

Experten verzweifeln an Buchensterben

Das Ausmaß des Buchensterbens hat viele Experten geschockt. Die Waldbrände in Ostdeutschland sind zum Großteil nicht nachhaltiger Waldwirtschaft geschuldet, da große Kiefer-Monokulturen angelegt wurden, die zwar viel Ertrag bringen, aber sehr anfällig sind. Jetzt wird jedoch klar, dass die anhaltende Dürre auch naturnahen Buchenwäldern gefährlich wird, die resilienter gegenüber Trockenheit sind. Der Nationalpark Hainich beinhaltet nicht nur den größten zusammenhängenden Laubwald Deutschlands, er ist auch Teil des UNESCO-Weltnaturerbes und zeritifziertes WILDForest-Gebiet. Sollte dieses einmalige Ökosystem nun aufgrund des Klimawandels verloren gehen, wäre das ein herber Rückschlag für den Schutz von Urwäldern in Deutschland.
Dieses dramatische Situation bestätigt die Dringlichkeit des transnationalen Projekts BEECH POWER, in dem auch der Nationalpark Hainich involviert ist. Dieses Projekt soll das Management des UNESCO-Weltnaturerbes, dass über mehrere europäische Länder verteilt ist, koordinieren.

Neue Studie erneuert Kritik an FSC-Siegel

Das Forest Stewardship Council wurde 1993 als gemeinsame Initiative von Forstwirtschaft und Umweltschutzorganisationen gegründet, um soziales und ökologisches Management von Wäldern zu zertifizieren. Jedoch decken verschiedene Organisationen und Medien immer wieder Probleme mit dem Siegel auf. Während viele darauf hofften, dass die FSC-Zertifizierung dazu beitragen würde, die Abholzung von tropischen Regenwäldern zu verlangsamen, wurde gerade in diesem Gebiet oft Kritik geübt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Heterogenität des Siegels. In jedem Land gelten von der jeweiligen nationalen Arbeitsgruppe festgelegte Standards, die teilweise stark voneinander abweichen. In manchen Ländern werden so Plantagen und Monokulturen als nachhaltig zertifiziert, obwohl Umweltschützer immer wieder massiver Kritik an diesen Formen üben. Auch die Transparenz und der Umgang mit Kritik ruft regelmäßig Kritik am FSC hervor.

Abholzung von Urwäldern

Bereits 2016 berichtete die European Wilderness Society mehrfach darüber, wie in Rumänien von einem FSC-zertifizierten Unternehmen einige der letzten Urwälder Europas illegal abgeholzt wurden. Dieser Vorfall resultierte in massiven Protesten und dem Entzug des FSC-Siegels. Der öffentliche Widerstand bildete sich auch, weil diese Urwälder Teil des Unesco-Weltnaturerbes “Ancient and Primeval Beech Forests of the Carpathians and Other Regions of Europe” sind. 2018 ist die Kritik so hoch gekocht, dass Greenpeace als Gründungsmitglied seine Mitgliedschaft beendet hat. Auch Greenpeace bemängelte die heterogenen Standards, mangelnde Transparenz und besonders, dass Holz mit FSC-Siegel teilweise aus Urwäldern stammt. Auch der Sender Arte nahm sich 2018 dieses Problems und beleuchtete in einer 45-minütigen Dokumentation die Probleme des FSC. Oft wird das Siegel als “Greenwashing” bezeichnet, mit dem Forstunternehmen versuchen ihren Produkten einen nachhaltigen Anstrich zu verpassen.

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Hat das FSC-Monitoring überhaupt einen Effekt?

Vor diesem Hintergrund hat der WWF, offizieller Unterstützer des FSC, eine Studie in Auftrag gegeben, um den Effekt der FSC-Zertifizierung zu überprüfen. Im Rahmen dieser Studie untersuchte die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde in einem Gebiet in Westrussland, ob sich die FSC-zertifizierte Bewirtschaftung der Wälder im Vergleich zu herkömmlicher Nutzung positiv auf den ökologischen Zustand der Wälder auswirkt. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die Bewirtschaftung unter FSC-Richtlinien sich nicht ökologisch positiv auswirkt. Der Hauptkritikpunkt ist der Einsatz von großflächigen Kahlschlägen. Dieser lässt den Boden äußerst verwundbar gegenüber Austrocknung zurück und ist gerade im Angesicht der Dürre 2018/19 äußerst problematisch. Dieses Holz landet mit FSC-Siegel im europäischen Handel, wo es von FSC-zertifizierten Holz aus anderen Ländern mit strengeren Regeln nicht zu unterscheiden ist.

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Deutschland leidet bereits unter Wassermangel

Biodiversität im Wald
Biodiversität im Wald
Deutschland leidet bereits unter Wassermangel
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Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes könnte uns dieses Jahr wieder ein Dürresommer erwarten. Anhaltender Wassermangel, quasi kaum noch Bodenfeuchtigkeit – das trifft vor allem uns in Ostdeutschland und unsere ausgetrockneten Wälder. Die weit verbreiteten Kiefer-Monokulturen sind besonders anfällig gegen Trockenheit und damit dem Klimawandel ausgeliefert. Sollte sich so lange Dürreperioden im nächsten Jahrzehnt mehren, wie es manche Experten befürchten, könnte dies eine ernstzunehmende Gefahr für deutsche Wälder werden. Pierre Ibisch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde und Fachexperte bei diesem Projekt dazu im Interview:

Experten rechnen mit Dürresommer und Wassermangel