Umwelt-Allianz zwischen Österreich und Ukraine

Zusammen mit dem Direktor der Abteilung für Schutzgebiete des Ministeriums für Umweltschutz und natürliche Ressourcen der Ukraine, hat das Team der European Wilderness Society einen Think Tank zum möglichen Austausch von Schulungen, Fortbildungsmaßnahmen und Wissensaustausch ins Leben gerufen.

Während eines ersten Treffens war der aktuelle Zustand der ukrainischen Schutzgebiete ein wichtiges Gesprächsthema. Diskutiert wurde auch, wie sich der Krieg auf das European Wilderness Network und die Forstwirtschaft und Wälder auf der ganzen Welt und insbesondere in Österreich und der Ukraine auswirken könnte.

Das ukrainische Ministerium äußerte Interesse an einer Zusammenarbeit zur Unterstützung von Naturschutzaktivitäten sowie an gemeinsamen Aus- und Fortbildung von im Naturschutz arbeitenden Personen sowohl in Österreich als auch in den ukrainischen Schutzgebieten. Dies soll dazu dienen, die unterschiedlichen Ansätze und Methoden im Naturschutz zwischen der EU und der Ukraine zu vergleichen, ganz besonders um die Vor- und Nachteile beider Ansätze herauszuarbeiten.

Wichtige Schutzinstrumente: FFH- und Vogelschutzrichtlinie

EU-Länder wie Österreich würden so mehr Einblick in andere Ansätze des Naturschutzes erlangen und könnten zur Vorbereitung des EU-Beitritts der Ukraine und zur Anpassung der EU-Umweltgesetzgebung beitragen. Zu diesen Rechtsvorschriften gehört die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie), die die Erhaltung einer Vielzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten gewährleistet.

Die FFH-Richtlinie rückt immer wieder ins Blickfeld und wurde 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen erlassen. Sie hat zum Ziel, die Erhaltung der biologischen Vielfalt unter Berücksichtigung wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und regionaler Erfordernisse zu fördern. Sie bildet mit der Vogelschutzrichtlinie den Eckpfeiler der europäischen Naturschutzpolitik und etabliert das EU-weite Natura 2000-Ökonetz von Schutzgebieten, das vor potenziell schädlichen Entwicklungen geschützt ist.

Die weltweite Biodiversität im Allgemeinen und in Wäldern ist sehr wertvoll, daher sind gemeinsame Anstrengungen zu ihrem Schutz erforderlich – auch in Krisenzeiten. Immerhin sind fast 48% der österreichischen Staatsfläche mit Wald bedeckt, was ungefähr 4 Millionen Hektar Wald ausmacht. Die Ukraine hat hingegen einen Waldanteil unter 20% , das entsprach vor 20 Jahren ungefähr 9,4 Millionen Hektar.

Ein Plan zum Schutz der Biodiversität in beiden Ländern, würde auch die Vielfalt der EU-übergreifenden Themen, die für die Ökosystemleistungen relevant sind, wie die Gemeinsame Agrarpolitik, grüne Infrastruktur, das Natura-2000-Netzwerk, die Forststrategie, die Wasserpolitik, Energie, Unternehmens- und Industriesektoren und Gesundheit beleuchten.

Die im Zuge des Projekts “BioDiv” stattfindenden Podcasts, Interviews und Webinare sind ein guter Start für einen Wissensaustausch zwischen beiden Ländern und sollen weiter zu beiderseitigen Erkenntnissen ausgebaut werden. Die European Wilderness Society freut sich über die Kontaktaufnahme des Ministeriums für Umweltschutz und natürliche Ressourcen der Ukraine, die auf Grund der langjährigen internationaler Verbindungen zu diesem schönen Land der Karpaten geschah.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert