Im Leipziger Auwald erlebten Forschende und Biologiestudierende der Universität Leipzig eine besondere Überraschung: Sie entdeckten mehrere Exemplare eines extrem seltenen Insekts, den Mückenhaft (Bittacus hageni). Dieser galt in Deutschland noch bis 2003 als ausgestorben und ist in ganz Europa nur an wenigen Stellen zu finden.
Der sogenannte „Hagens Mückenhaft“ ist eine etwa fünf Cent große Schnabelfliege, die mit ihren langen Beinen an eine Schnake erinnert. Der Fundort im Leipziger Auwald ist der Erstnachweis für den östlichen Teil Deutschlands. Forschende und Studierende waren natürlich begeistert über ihren besonderen Fund. Das zeigt auch, wie wichtig Studentenexkursionen sind und wie wertvoll sie für die Ausbildung der zukünftigen Biologen sind.
Ein solcher Fund hebt die Bedeutung von Auwäldern hervor, die als Refugium und Lebensraum für viele (seltene) Arten in Europa unbedingt erhalten werden müssen. Im Leipziger Auwald ist die Biodiversität der Insekten besonders hoch, darunter auch viele seltene Arten. Aus diesem Grund erforscht die Universität Leipzig in Verbund mit dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) hier auch das Vorkommen und die Verbreitung bedrohter Insektenarten.
Fingerabdruck verewigt
Dieser Fund der Hagens Mückenhaft wird auch ihren ersten genetischen Fingerabdruck liefern, der dann diese Art auch in DNA-Datenbanken für die Forschung zugänglich machen wird. Hierzu wird eine in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Sebastian Steinfartz bereits etablierte Methode angewendet, bei der die untersuchten Tiere nicht beschädigt werden und im Anschluss als Belegexemplar in einer öffentlichen Sammlung verbleiben können.