Aussehen
Der Feuersalamander ist wohl einer der bekanntesten Lurche Mitteleuropas, gekennzeichnet durch seine auffällige gelb-schwarze Warnfärbung. Er erreicht Größen von etwa 15 bis 20 cm Länge und besitzt einen robusten, rundlichen Körper mit kräftigen, relativ kurzen Gliedmaßen . Die Grundfarbe der Haut ist schwarzglänzend; darauf befinden sich variable gelbe bis orange Flecken oder Streifen. Keine zwei Individuen haben das exakt gleiche Muster – die Zeichnung kann von vielen kleinen runden Punkten bis zu ausgedehnten Bändern reichen, oft asymmetrisch auf beiden Seiten. Insbesondere auf dem Kopf und Rücken trägt der Feuersalamander meist gelbe Flecken, während die Gliedmaßen eher schwarz mit kleineren Tupfen sind. Am Hinterkopf sitzen gut sichtbar die paarigen Parotoiddrüsen, die als ovale gelbe Wülste hinter den Augen hervorstehen . Entlang des Rückens ziehen sich zwei Reihen gelber Drüsenöffnungen (sogenannte Rückendrüsenlinien), die Gift absondern können . Diese Hautdrüsensekrete (u.a. Samandarin) wirken neurotoxisch und dienen der Verteidigung gegen Fressfeinde. Beim Anfassen kann das Sekret Hautreizungen verursachen – daher signalisiert die gelbe Warnfarbe: „Vorsicht, giftig!“. Die Augen des Feuersalamanders sind groß und schwarz mit runden Pupillen. Der Schwanz ist annähernd so lang wie der Körper und zylindrisch. Geschlechtsunterschiede: Weibchen werden oft etwas kräftiger als Männchen und haben zur Paarungszeit eine fülligere Bauchpartie (durch die trächtigen Larven). Männchen besitzen dagegen eine etwas längere, kegelförmige Kloakenöffnung. Insgesamt ist der Feuersalamander in Erscheinung unverwechselbar – sein kontrastreiches Schwarz-Gelb hat ihm den Namen eingebracht und dient in der Natur als Abschreckung (Mimikry), um Feinde wie z.B. Vögel vom Angriff abzuhalten. Trotz seiner leuchtenden Färbung ist er in schummrigem Waldlicht erstaunlich schwer zu entdecken, wenn er reglos im Laub sitzt. Seine Haut ist stets feuchtglänzend, da er wie alle Salamander leicht austrocknet und überwiegend bei feuchtem Wetter aktiv ist. Bemerkenswert ist auch seine Lebenserwartung: Feuersalamander können über 20 Jahre alt werden , einzelne belegte Fälle in Gefangenschaft sogar über 25 Jahre – für einen Amphibien relativ lange. Entsprechend wachsen sie langsam und reproduzieren sich über viele Jahre hinweg.
Verbreitung in Österreich
Der Feuersalamander ist in Österreich vor allem in den niederen und mittleren Gebirgsregionen verbreitet. Generell bevorzugt er die laubwaldreichen Mittelgebirge und Hügelländer. Typische Verbreitungsgebiete sind das voralpine Hügel- und Bergland nördlich und südlich des Alpenhauptkamms, sowie die Ausläufer der Alpen gegen Osten. Im Detail kommt S. salamandra in folgenden Bereichen häufig vor: dem Wienerwald und den Voralpen in Niederösterreich (z.B. Gutensteiner und Ybbstaler Alpen in niedrigen Lagen), dem Kärntner und Steirischen Bergland (Koralpe, Karawanken-Fuß, Gailtal etc.), im Salzburger und Oberösterreichischen Alpenvorland(Salzkammergut-Region, Vorberge bis ~1000 m), sowie im Südburgenland (Geschriebenstein). In den Hochalpen selbst (über ca. 1200 m) fehlt die Art weitgehend; dort wird ihre ökologische Nische vom Alpensalamander übernommen. Die grobe Höhenverbreitung reicht vom Flachland um 200 m (z.B. an Donauufern in bewaldeten Schluchten) bis in Höhen um etwa 1000–1200 m. Einzelne Funde gibt es auch höher, doch eine dauerhafte Besiedlung oberhalb der montanen Waldstufe ist selten. In Tälern und Becken inneralpin (z.B. Inntal, Murtal) ist er meist nur in schattigen Hangwäldern vorhanden, nicht in den Talsohlen selbst. In den ausgedehnten Tieflandebenen Ostösterreichs(Marchfeld, Wiener Becken, pannonisches Flachland) fehlt der Feuersalamander, da dort passende Waldlebensräume mit Quellbächen fehlen. Er dringt auch nicht ins kühlere Böhmerwaldgebiet im Norden vor – dort wird es vermutlich zu kalt im Winter und auch zu moorig. Die Verbreitungsschwerpunkte decken sich also mit den hügeligen Waldgebieten: etwa Wachau/Waldviertel-Randzonen, Alpenvorland, Kärntner Beckenränder, Südoststeiermark und Burgenland-Hügel. In vielen dieser Gebiete gilt er als lokal häufig. In den Landeshauptstädten-Umgebungen (z.B. rund um Graz, Klagenfurt, Salzburg-Stadt) kommt er in Wäldern der Stadtrandlagen regelmäßig vor, was zeigt, dass er recht anpassungsfähig ist, solange das Kleinklima passt. Über die Grenzen hinaus verbindet sich das Areal mit dem der umliegenden Länder (z.B. bayerischer Alpenrand, Böhmerwald-Südrand, Karawanken auf slowenischer Seite). Die österreichischen Vorkommen stellen den Nordteil der Balkan-Formengruppe des Feuersalamanders dar (Nominatform salamandra, gemischt mit Übergangsformen). In Österreich wird S. salamandra als potenziell gefährdet (NT)eingestuft , was auf moderate Rückgänge in Teilen seines Verbreitungsgebiets hindeutet. Regional gibt es Unterschiede: In Salzburg wurde er als „verletzlich“ (VU) bewertet , während in anderen Bundesländern er noch häufiger ist. Generell ist die Art aber in Österreich weit verbreitet – nahezu überall, wo es geeignete bewaldete Bachläufe in Berglagen gibt, kann man mit Feuersalamandern rechnen.
Bevorzugte Habitate
Feuersalamander sind vor allem Bewohner von laubholzreichen, feuchten Wäldern. Sie lieben schattige Misch- und Laubwälder mit hohem Anteil an Buche, Esche, Ahorn etc., insbesondere in Hanglagen mit Quellen und Bächen . Typische Habitate sind z.B. Täler mit kleinen Waldbächen, Quellgerinne in Schluchten, moosige Sieben und Hangquellen, umgeben von altem Laubwald. Solche Wälder bieten das ganze Jahr über ein feuchtes Mikroklima und reichlich Versteckplätze (Totholz, Wurzeln, Steinbrocken). Der Boden ist meist mit Laubstreu bedeckt, in dem sich Salamander tagsüber verkriechen können. Wichtigstes Strukturelement sind jedoch Gewässer für die Larven: Feuersalamander sind ovovivipar/vivipar – die Weibchen setzen voll entwickelte Larven in Wasser ab . Diese Larven brauchen kleine, fischfreie Quellbäche, Rinnsale, Waldteiche oder Quelltümpel, wo sie sich mehrere Monate entwickeln können. Optimal sind flache, langsam fließende Bäche mit vielen kleinen Becken, Tümpel am Bachrand oder quellgespeiste Teiche im Wald. Die Gewässer sollten ganzjährig Wasser führen oder zumindest bis in den Spätsommer nicht austrocknen, damit die Larven sich zu Jungtieren metamorphosieren können. Zugleich dürfen es keine zu reißenden Bäche sein, da sonst die Larven weggeschwemmt werden. Meist sucht das Weibchen gezielt ruhige, seichte Abschnitte auf – z.B. Gumpen hinter Steinen oder Einmündungen von Seitenquellen – um ihre 30–70 Larven abzusetzen . Daher findet man Salamanderlarven oft in kleinen Wasseransammlungen neben dem Hauptbach. Wichtig: In diesen Gewässern sollen keine Raubfische sein; auch hohe Verschmutzung vertragen die Larven nicht. Landhabitat: Die erwachsenen Salamander verbringen viel Zeit an Land, meist in der Nähe „ihres“ Gewässers. Tagsüber verbergen sie sich in erdigen Verstecken – etwa in Wurzelhöhlen, unter Totholz, in morschen Baumstümpfen, in Felsspalten oder verlassenen Tierbauten. Sie zeigen eine gewisse Standorttreue und haben feste Unterschlüpfe, in die sie immer wieder zurückkehren. Nach Regenfällen und nachts wandern sie auf dem Waldboden umher, oft entlang der Bäche oder auf moosigen Hängen. Lichtungen und Waldränder werden gemieden, sie bleiben lieber im dichten Wald oder an den Rändern von Wegen, wo es dunkler ist. Gelegentlich trifft man sie aber auch in Gärten oder Kellern nahe an Wäldern – sofern feuchte, kühle Bedingungen herrschen, können sie auch anthropogene Strukturen (Kellergewölbe, Drainagen) als Versteck nutzen. Insgesamt lauten die Schlüsselelemente ihrer Habitate: schattige Laubwälder mit hoher Luftfeuchtigkeit, reich an Deckung, und kleinstrukturierte, fischfreie Fließgewässer. In solchen Biotopen bilden sie oft stabile Populationen. Fehlen Bäche, können auch Quelltopf-Tümpel oder versickernde Rinnsale genügen – in manchen Karstgebieten (Steiermark) kennt man Salamander, die Larven in wassergefüllte Dolinen oder Quellen ohne Abfluss setzen. Interessant ist, dass Salamander in günstigen Habitaten oft bis nahe an Siedlungen vorkommen – z.B. in Stadtparknähe mit Schluchtwald – jedoch niemals in völlig offenen Landschaften. Die enge Bindung an Wälder mit Bächen macht die Art auch verwundbar für Veränderungen in genau diesen Lebensräumen.
Nahrung
Adulte Feuersalamander ernähren sich ausschließlich an Land und sind dämmerungs- bzw. nachtaktive Jäger am Waldboden. Ihr Beutespektrum umfasst die gesamte Palette kleiner bis mittelgroßer wirbelloser Tiere, die in feuchten Wäldern vorkommen: Regenwürmer und Nacktschnecken gehören zu den Hauptnahrungsquellen – diese schleimigen, wehrlosen Tiere können leicht überwältigt werden und liefern viel Protein. Daneben fressen Salamander Insekten und deren Larven (Käfer, Ohrwürmer, Motten, Raupen, Spinnen, Asseln, Hundertfüßer, etc.). Bei Regen kommen viele dieser Bodenorganismen an die Oberfläche, und der Salamander geht gemächlich suchend auf Beutezug. Er ortet Beutetiere vermutlich über Geruch und Bewegung – hat er eines entdeckt, schnellt seine klebrige Zunge hervor und packt das Tier. Größere Beute wie etwa einen dicken Regenwurm kann der Salamander mit dem Maul festhalten und stückweise verschlingen. Dank seines Giftsekrets im Hautschleim scheut er auch vor wehrhaften Beutetieren nicht zurück; das Gift scheint Parasiten auf der Haut zu reduzieren und eventuell auch Fressfeinde abzuhalten, aber auf die Beute selbst hat es keinen lähmenden Effekt. Feuersalamander können erstaunlich große Brocken bewältigen: Etwa fingerdicke Regenwürmer oder große Nacktschnecken werden komplett gefressen. Kleinere Salamander ernähren sich hingegen anfangs von kleinen Springschwänzen, Blattläusen etc. Die Larven des Feuersalamanders, die im Wasser leben, sind ebenfalls aktive Räuber: Sie fressen Wasserinsekten, Mückenlarven, Kaulquappen von Fröschen und sogar andere Amphibienlarven. In engen Gewässern kommt es auch zu Kannibalismus – größere Larven fressen kleinere Artgenossen, wenn sie Hunger haben. Die Larven haben kräftige Kiefer und zackenbesetzte Flossensäume, mit denen sie Beute gut festhalten können. Sie reagieren auf Bewegungsreize im Wasser und packen zu. Dies ist nötig, denn die Larven wachsen in kleinen Bächen auf, wo Futter nicht immer reichlich ist; opportunistisches Fressen auch von Artgenossen verbessert ihre Überlebenschance. Nachdem die Salamanderlarven metamorphosiert sind und das Wasser verlassen, stellen sie auf rein terrestrische Nahrung um. Generell kann man sagen, dass Feuersalamander im Vergleich zu Molchen und Fröschen eher große, langsamere Beutetiere bevorzugen – z.B. Regenwürmer statt Mücken. Sie sind dadurch in der Lage, in nährstoffreichen Laubwäldern an der Spitze der wirbellosen Räuber-Pyramide zu stehen: Als verhältnismäßig großes, langlebiges Tier kann der Salamander seine Beute dezimieren und reguliert damit vielleicht die Population mancher Waldinsekten (hierzu gibt es aber kaum Studien).
Gefährdung und historische Bestandsentwicklung
Der Feuersalamander wird österreichweit als potenziell gefährdet (NT) eingestuft . Das heißt, er ist noch relativ weit verbreitet, zeigt aber bereits Rückgangstendenzen in manchen Regionen. Historisch war der Feuersalamander in allen geeigneten Wäldern häufig. Alte Berichte erzählen, dass man nach warmem Sommerregen „unzählige Salamander“ auf Waldwegen sehen konnte. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat der Salamander aber durch die Veränderung der Wälder und Gewässer gelitten. Waldumwandlungen: Viele Laubwälder wurden in Nadelholzforste (Fichtenmonokulturen) umgewandelt, die dunkler und trockener sind – Salamander finden dort weniger feuchte Lebensräume. Zudem führten forstliche Maßnahmen wie das Entfernen von Totholz zu weniger Verstecken. Gewässerbeeinträchtigungen: Zahlreiche Quellbäche wurden gefasst (für Trinkwasserversorgung) oder in Rohre gelegt, sodass Salamanderlarven keine natürlichen Aufwuchsgewässer mehr hatten. Auch die Reinhaltung von Drainagegräben und das Kanalisieren kleiner Bäche in Gemeinden hat Laichhabitate gekostet. Siedlungsdruck: Die Ausweitung von Siedlungen in die Stadtrand-Wälder hinein (z.B. Villen in Wienerwald-Lagen) brachte mehr Verkehr, Trockenlegung von Hangquellen und generell Störungen, was lokal Salamander zurückgedrängt hat. Straßenverkehr: Salamander wandern zwar nicht in Massen, aber doch regelmäßig über kleine Straßen in Wäldern oder Waldrändern. Dabei kommen immer wieder Tiere zu Tode. Besonders gefährlich sind Straßen entlang von Bächen, wo Salamander sich konzentrieren – dort kann Nachtverkehr erheblichen Aderlass verursachen. Verschmutzung: Ein sensibler Punkt sind Larvengewässer. Wenn Waldwege gebaut werden, gelangt z.B. Kies oder Schlamm in Bäche, was Eier und Kiemen der Larven schädigen kann. Landwirtschaftliche Chemikalien, die über das Grundwasser in Quellen eintreten, oder Abwässer aus Siedlungen können ebenfalls Salamanderlarven töten (sie sind empfindlich gegenüber z. B. Gülle oder Pestiziden im Wasser). Historische Sammlung: Früher wurden Salamander teils für „medizinische“ Zwecke gesammelt (man schrieb ihnen wundheilende oder magische Eigenschaften zu), oder sie wurden von Neugierigen entnommen. Das war aber kein Massenphänomen in Österreich. Summiert führten obige Faktoren wohl zu einem leichten, aber konstanten Schwund in den letzten Jahrzehnten. Einzelne lokale Ausrottungen sind dokumentiert (z. B. Salamander verschwanden aus einem Wienerwald-Bach nach intensiver Nutzung des Quellwassers). Mancherorts scheinen aber die Bestände lange stabil geblieben zu sein, bis ganz jüngst ein neuer Feind auftauchte: Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal), der Salamanderpilz. In Österreich selbst wurde Bsal noch nicht nachgewiesen (Stand Mitte 2020er), aber in nahen Regionen (z. B. Bayern) hat man erste Fälle. Dieser aus Asien stammende Chytridpilz verursacht bei Feuersalamandern die Salamanderpest, an der oft über 90% einer Population verenden. In den Niederlanden hat Bsal seit 2010 fast den kompletten Feuersalamanderbestand vernichtet. Sollte der Pilz nach Österreich eingeschleppt werden, wäre das eine akute Bedrohung. Aufgrund dieser Gefahr und der bereits erfolgten Lebensraumverluste stufte man den Feuersalamander vorsorglich als „potenziell gefährdet“ ein. Historisch war er vermutlich überall dort häufig, wo er heute noch vorkommt – seine Verbreitung hat sich nicht drastisch verkleinert, aber die Dichte der Tiere nahm ab. Ein Indikator: In Salzburg galt er um 2005 bereits als „verletzlich“ (VU) , was auf merkliche Rückgänge hinweist. In Summe: Der Feuersalamander war einst fester Bestandteil nahezu jedes Waldgebirgsbachs, heute hält er sich vielerorts noch, steht aber neuen Gefahren gegenüber.
Aktuelle Bestandssituation
Gegenwärtig sind Feuersalamander in Österreich noch weit verbreitet, jedoch oft nur mehr in bestimmten Rückzugsräumen häufig. In vielen optimalen Waldgebieten (z.B. Kalkvoralpen, Wienerwald, Gailtaler Wälder) findet man nach wie vor bei Regen viele Individuen. Aber es gibt auch Landesteile, in denen man Salamander trotz augenscheinlich passender Umgebung kaum mehr antrifft – dies könnte an subtilen Verschlechterungen liegen (fehlende Quellgewässer, Fragmentierung). Die aktuellen Roten-Listen-Kategorien der Bundesländer illustrieren die Lage: In Salzburg etwa, wo intensiver untersucht wurde, wurde der Feuersalamander als „verletzlich“ (VU) und die Erdkröte gleich eingestuft . In Niederösterreich oder Steiermark mag er noch häufiger sein, aber auch dort gibt es Anzeichen für Abnahmen. Offiziell gilt er in Österreich als NT (also knapp nicht gefährdet), doch die Tendenz wird mit „abnehmend“ angegeben. Eine besondere Sorge ist weiterhin BSAL: Noch gibt es keine bestätigten Fälle hier, doch Wissenschaftler vermuten, dass es nur eine Frage der Zeit ist. Deshalb laufen bereits Maßnahmen (siehe unten). Abseits der Krankheit scheinen Salamander dort gut zu bestehen, wo ihre Habitate intakts sind: In manchen Quellschutzwäldern gibt es Dutzende Tiere auf wenigen hundert Metern Bachlauf. Generell sind Salamander aber ungleich verteilt – man kann viele Stunden in geeignetem Wald gehen und keinen sehen, weil sie versteckt leben; nur bei Regen werden sie „zählbar“. Aktuelle Citizen-Science-Daten (über 5600 Meldungen seit 2009) ergeben ein detaillierteres Bild: Besonders in Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark und Kärnten häufigen sich Meldungen, was ihre Schwerpunkte bestätigt . In Tirol und Vorarlberg sind Salamander seltener, da dort Alpensalamander dominieren und Feuersalamander nur talnah vorkommen. In Wien selbst gibt es nur in den Randbezirken (Wienerwald) ein paar Vorkommen, ansonsten nicht. Die Populationsgrößen in den Kerngebieten können immer noch beachtlich sein: In einem günstigen Einzugsgebiet (z.B. 5 km² Mischwald mit mehreren Bächen) könnten durchaus einige hundert adulte Feuersalamander leben. Allerdings sind viele Populationen klein (10–50 Tiere), isoliert in Waldinseln. Derzeit sorgt vor allem die drohende Salamanderpest für Besorgnis: Man beobachtet die deutschen Nachbarn, wo BSAL bereits in Bayern im Grenzgebiet (Beresgaden, 2020) Salamander getötet hat. Es ist zu erwarten, dass diese Krankheit Österreichs Westen binnen weniger Jahre erreicht, falls sie sich weiter ausbreitet. Daher kann man die aktuelle Situation als „noch gut, aber fragil“ bezeichnen. Der Feuersalamander ist noch keine extrem seltene Art – im Gegenteil, wo er vorkommt, ist er oft leicht zu finden – doch er könnte bei Eintreten ungünstiger Faktoren rapide zurückgehen. Der Schutzstatus als streng geschützte Art (FFH Anhang IV gilt aber nur für Salamandra atra, nicht für salamandra) hilft, Bewusstsein zu schaffen. Unterm Strich ist die jetzige Bestandssituation stabil mit leichtem Negativtrend: Der Großteil der Verbreitungsfläche ist noch besetzt, aber lokale Ausdünnungen und drohende neue Gefahren machen Wachsamkeit erforderlich.
Maßnahmen zur Wiederansiedlung oder Bestandsstützung
In Österreich existiert derzeit kein spezifisches Wiederansiedlungsprojekt für den Feuersalamander. Dies liegt daran, dass die Population noch vorhanden ist und der Fokus primär auf dem Schutz der Lebensräume liegt, bevor an Auswilderungen gedacht wird. Um die Bestände zu unterstützen, werden jedoch folgende Maßnahmen ergriffen:
Der Schutz des Lebensraums und der Gewässer ist von zentraler Bedeutung für den Salamander. Die wichtigste Maßnahme besteht im Erhalt der Salamander-Bäche und Quellbereiche. In zahlreichen Forstbetrieben und Schutzgebieten existieren Vorgaben, die Quellbereiche unberührt zu lassen. Dies bedeutet, dass Salamander-Quellen nicht für die Trinkwasserversorgung genutzt, Wasserläufe nicht in Rohre abgeleitet und Quelltümpel nicht verfüllt werden dürfen. Darüber hinaus ist die Verwendung von Düngemitteln und Spritzmitteln in Salamander-Lebensräumen zu vermeiden. Zu diesem Zweck werden Pufferzonen zu landwirtschaftlichen Flächen angelegt. Gewässer in Salamandergebieten werden nach Möglichkeit fischfrei gehalten, d. h. es findet kein künstlicher Besatz statt, der jedoch bei kleinen Waldbächen ohnehin selten praktiziert wird. Diese Schutzmaßnahmen sind Teil allgemeiner Naturschutzstrategien und kommen dem Salamander zugute.
Auf nationaler Ebene wird in Zusammenarbeit mit Herpetologen ein Bsal-Überwachungsprogramm konzipiert. Dieses umfasst beispielsweise die regelmäßige Probenahme von Salamandern in verschiedenen Regionen auf den Pilz (durch Abstriche) sowie die Erstellung eines Notfallplans. Dieser Plan würde im Falle eines Bsal-Nachweises greifen und könnte Maßnahmen wie die Einrichtung von Quarantänezonen (Sperrung von Waldgebieten für Besucher zur Vermeidung von Verschleppung), Desinfektionsstationen für Wanderschuhe und ggf. die Entnahme gesunder Tiere zur Sicherung ex-situ beinhalten. Präventiv wurde 2016 in der EU ein Importverbot für asiatische Salamander erlassen, um die Einschleppung über den Tierhandel zu minimieren (federalregister.gov). Viele Experten engagieren sich in der Aufklärung: Hobby-Terrarienhalter werden informiert, Salamander nicht in freier Wildbahn auszusetzen, und Touristen in bekannten Salamander-Hotspots (z. B. Nationalpark Eifel in Deutschland, wo Bsal auftritt) werden aufgefordert, Schuhe zu desinfizieren. In Österreich ist diese Gefahr Teil des Amphibienschutz-Diskurses, und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen werden propagiert.
An einigen besonders betroffenen Straßenabschnitten haben Naturschutzorganisationen temporäre Salamanderzäune aufgestellt – ähnlich den Krötenzäunen im Frühjahr, nur kleiner und nachts von Freiwilligen kontrolliert. So wurden beispielsweise im Waldviertel an einer Forststraße während Regennächten Salamander abgesammelt und sicher übergesetzt. Dauerhafte Lösungen wie Amphibientunnel in Salamandergebieten sind selten, da die Tiere weniger wanderfreudig sind als beispielsweise Kröten. Wo jedoch Salamanderpfade eine Straße kreuzen, könnten die gleichen Tunnel genutzt werden, die für Frösche gebaut wurden (Salamander finden den Weg hindurch, solange es dunkel und feucht ist). Diese Minimierung von Verkehrsopfern erhält lokal das adulte Zuchtpotential.
Umweltbildung und Mitmachaktionen, wie das oben erwähnte Projekt „Community Science“ auf alpensalamander.eu (welches auch Feuersalamander-Daten sammelt), erhöhen das Bewusstsein in der Bevölkerung. Exkursionen für Schulen in Salamanderlebensräume, Berichte im Naturschutzmagazin etc. zielen darauf ab, Salamander als Sympathieträger darzustellen. Dies trägt indirekt zum Schutz bei, da Wald- und Bachschutz dank charismatischer Arten leichter vermittelbar ist.
Bislang gab es keine Aussetzungen. Sollte es zu lokalen Aussterben (etwa durch Bsal) kommen, könnte man theoretisch über Wiederansiedlungen nachdenken. Dazu müsste man Salamander in Gefangenschaft züchten oder aus anderen Populationen umsetzen. Beides ist schwierig: Feuersalamander haben lange Generationsintervalle, und die Einführung fremder Populationen birgt genetische und Krankheitsrisiken. Daher liegt derzeit kein Fokus darauf. Nur in Belgien wurde nach Bsal eine kleine captive-breeding Gruppe aufgebaut. In Österreich gab es bislang keine Notwendigkeit und folglich kein Programm dafür.
Im Wesentlichen setzt man also auf vorbeugenden Schutz statt Nachsorge. Die Maßnahmen konzentrieren sich darauf, das Eintreten schlimmer Szenarien (wie Salamanderpest) zu verhindern und die Lebensbedingungen stabil zu halten, damit Ausrottungen gar nicht erst stattfinden.
Habitatmanagement und zu erwartende Wirkung der Maßnahmen
Die Habitatmanagement-Aktivitäten für den Feuersalamander überschneiden sich in weiten Teilen mit allgemeinem Wald- und Gewässerschutz.
Im Waldmanagement wird empfohlen, in Salamander-reichen Wäldern (oft Mischwälder) naturgemäße Forstwirtschaft zu betreiben. Dazu gehört die Erhaltung eines hohen Laubholzanteils, das Belassen von Totholz und Altholzinseln, möglichst geringe Bodenverdichtung durch Forstmaschinen und die Vermeidung von Kahlschlägen, insbesondere an feuchten Standorten. Insbesondere in Quellnähe sollte gar nicht oder nur mit Seilkränen gearbeitet werden, um Bodenschäden zu vermeiden.
Diese Maßnahmen tragen dazu bei, den Waldboden kühl und feucht zu halten, Verstecke zu erhalten und die freie Bewegung der Amphibien zu ermöglichen. Feuersalamander verbleiben oft ihr Leben lang in einem Gebiet von wenigen hundert Metern. Wenn dieser Lebensraum intakt bleibt, können sie alt werden und viele Larven hervorbringen.
Die Pflege von Gewässern, insbesondere kleiner Waldbäche, erfordert in der Regel keine umfangreichen Maßnahmen, abgesehen vom Schutz vor Verschmutzung. Sollte ein Salamander-Bach jedoch stark zugewachsen sein, beispielsweise durch Umstürze, kann es hilfreich sein, kleine Lichtfenster zu schaffen. Ein wenig Sonnenlicht fördert das Wachstum von wirbelloser Nahrung im Wasser, wie beispielsweise Mückenlarven, die Salamanderlarven fressen. Es ist jedoch wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, da zu viel Offenheit zu Austrocknung führen kann. In bestimmten Fällen wurden in übermäßig schattigen, kalten Schluchtwäldern einzelne Bäume entfernt, um die Wassertemperatur im Bach leicht zu erhöhen. Salamanderlarven entwickeln sich bei Wassertemperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius am besten. Der erwartete Effekt solcher kleiner Eingriffe ist eine Zunahme des aquatischen Lebens und damit eine größere Nahrungsquelle für Larven. Generell sollte man Salamandergewässer jedoch in ihrem natürlichen Zustand belassen. Totholz im Bach beispielsweise ist vorteilhaft, da es Barrieren schafft, hinter denen sich ruhige Gumpen für Larven bilden. Daher sollte man Totholz nur dann entfernen, wenn es einen unnatürlichen, massiven Anstau verursacht.
Habitatmanagement umfasst auch die Abwendung von Planungen, die Salamanderbäche beeinträchtigen könnten. So wird beispielsweise darauf hingewirkt, dass keine neuen Forstwege quer durch Salamanderschluchten gebaut werden. Im Zuge des ländlichen Wegebaues werden zudem Durchlässe unter Wegen geschaffen, um zu verhindern, dass Bäche versickern oder umgeleitet werden. Wenn ein Salamander-Bach eine Straße kreuzt, wird versucht, ihn offen und naturnah über die Straße zu führen, anstatt ihn in ein Rohr zu zwängen. So bleibt der Larvenlebensraum erhalten. Die Wirkung ist deutlich: Unverrohrte Bäche können weiterhin von Salamandern besiedelt sein, während verrohrte Abschnitte meist larvenfrei sind, da die Tiere solche unzugänglichen Strecken nicht überwinden können.
Ein fortlaufendes Monitoring von Salamander-Vorkommen und Larvendichten an ausgewählten Bächen ist ein wichtiger Bestandteil des adaptiven Managements. Wenn beispielsweise festgestellt wird, dass in einem Gebiet über mehrere Jahre hinweg die Larvenzahlen zurückgehen, können vor Ort gezielt Ursachen untersucht werden (z. B. ob eine nahe Quelle nun doch eine Fassung erhalten hat oder es zu einer Pilzerkrankung kam). Anschließend können entsprechende Managementmaßnahmen ergriffen werden, wie beispielsweise die Wiederherstellung der offenen Quelle oder die Beschränkung des Zugangs zu dem betroffenen Bereich.
Die erwartete Wirkung all dieser Maßnahmen ist die Stabilisierung der Salamander-Populationen. Wo sie konsequent umgesetzt werden, zeigen sich positive Anzeichen. In bestimmten Schutzgebieten mit strenger Quellbach-Erhaltung, wie z. B. bestimmten Natura-2000-Wäldern in der Steiermark, sind Salamander immer noch sehr häufig, während sie in vergleichbaren, aber beeinträchtigten Wäldern deutlich seltener wurden. Dies deutet darauf hin, dass die Habitatqualität eine entscheidende Rolle spielt. Ein gut gemanagter Salamanderlebensraum kann langfristig Hunderte Larven pro Jahr hervorbringen, was die Population gesund hält. Darüber hinaus profitiert eine ganze Reihe von Begleitarten von diesem Management. Erdkröten, Grasfrösche, Molche sowie Kleinfische und wirbellose Wasserlebewesen wie Köcherfliegenlarven profitieren vom Erhalt sauberer, natürlich fließender Waldbäche und Feuchtwälder.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass Habitatmanagementmaßnahmen allein nicht ausreichen, um die Gefahr durch den Bsal-Pilz zu bekämpfen. Stattdessen sind Biosicherheitsmaßnahmen wie die Reinigung von Ausrüstungen entscheidend. Sollte Bsal dennoch auftreten, könnte Habitatmanagement beispielsweise den vorübergehenden Zugang zu Wäldern sperren, um die Verbreitung von Sporen zu verhindern.
Insgesamt haben die bisher umgesetzten Habitatmaßnahmen dazu beigetragen, Feuersalamander-Populationen in vielen Regionen zu erhalten. Wenn diese Bemühungen fortgesetzt und ausgebaut werden, ist es wahrscheinlich, dass der Feuersalamander auch in Zukunft ein vertrauter Bewohner unserer Laubwälder bleiben wird. Sollten jedoch neue Bedrohungen wie die Salamanderpest ungehemmt wirken, müsste das Management möglicherweise auf intensivere Schutzmaßnahmen, einschließlich ex-situ-Erhaltung, ausgeweitet werden. Derzeit liegen die Prioritäten jedoch klar: Wälder und Bäche schützen, das Monitoring intensivieren und drohenden Gefahren vorbeugen. Mit diesen Maßnahmen hat der Feuersalamander gute Überlebenschancen in Österreich.