Alpensalamander (Salamandra atra)

Aussehen

Der Alpensalamander ist ein schwarzglänzender, gedrungener Salamander ohne jegliche kontrastierende Zeichnung. Er erreicht eine Länge von etwa 12 bis 15 cm, wobei die Weibchen tendenziell etwas größer und massiger sein können als die Männchen  . Sein Körper ist zylindrisch mit relativ kurzen, kräftigen Gliedmaßen. Der Kopf ist breit und flach mit runden, vorstehenden Augen. Anders als der nah verwandte Feuersalamander besitzt der Alpensalamander keine gelben Flecken oder Streifen – er ist durchgehend tiefschwarz bis schwärzlich braun gefärbt. Die Haut wirkt lackartig glänzend und ist feucht; sie ist von feinen Hautdrüsen bedeckt, die bei Bedrohung ein toxisches Sekret absondern. Parotoiddrüsen am Hinterkopf sind vorhanden, aber weniger auffällig als beim Feuersalamander. Insgesamt erscheint die Haut etwas runzelig mit vereinzelten Poren. Der Schwanz ist verhältnismäßig kurz (weniger als Kopf-Rumpf-Länge) und rundlich. Männchen lassen sich äußerlich nur schwer von Weibchen unterscheiden; in der Paarungszeit haben sie eine etwas stärker hervorstehende Kloakenwölbung. Der Alpensalamander gehört zu den wenigen Amphibienarten, die vollständig terrestrisch leben – er hat keine aquatile Larvenphase. Entsprechend fehlen ihm Schwimmhäute oder andere Anpassungen an ein Wasserleben. Seine Färbung – Einfarbigkeit ohne Warnmuster – dient der Tarnung auf feuchten Waldböden und dunklen Felsen. Dennoch verfügt er wie alle Salamandra-Arten über giftige Hautsekrete (Samandarin u.a.), die für Fressfeinde unappetitlich bis schädlich sind. Diese Toxine ermöglichen es dem Alpensalamander, trotz seiner schwarzen Tarnfarbe gewissen Fraßfeinden zu trotzen  . Im Volksmund wird er wegen seiner dunklen Narrenkappen-ähnlichen Erscheinung auch „Bergnarr“ genannt  . Seine gesamte Erscheinung ist an das Leben im Verborgenen angepasst: kräftiger Körper zum Klettern im Geröll, dunkle Farbe zur Unauffälligkeit und Feuchtigkeitsspeicherung, sowie fehlende Larvenmerkmale, da die Jungen als kleine Abbilder der Alten geboren werden.

Verbreitung in Österreich

Der Alpensalamander ist ein endemischer Bewohner der europäischen Alpen und angrenzender Hochgebirge. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich entlang des gesamten Alpenbogens von den französischen Seealpen bis in die Wiener Alpen; zudem existieren isolierte Teilvorkommen in den Dinariden (z.B. Bergregionen in Slowenien, Kroatien) . Österreich beherbergt einen sehr großen Anteil des Weltbestandes, da weite Teile der Nord-, Zentral- und Südalpen im Staatsgebiet liegen. Die Verbreitungsschwerpunkte in Österreich liegen in den alpinen Regionen aller westlichen und zentralen Bundesländer. Insbesondere in den Kalkalpen (nördliche Kalkalpen von Vorarlberg über Tirol, Salzburg bis Niederösterreich) und in den Zentralalpen (Hochgebirge von Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark) ist der Alpensalamander flächendeckend verbreitet  . Er fehlt dagegen in den großen Flach- und Hügelländern des Ostens (Weinviertel, pannonische Tiefebene) vollständig. Eine ungefähre Höhenverbreitung reicht von etwa 500 m bis 2500 m Seehöhe  . In Salzburg z.B. liegen die meisten Beobachtungen oberhalb von 1200 m, aber der Salamander kommt durchaus auch in tieferen Tallagen (ab ca. 500 m) vor, sofern diese gebirgig geprägt sind  . Im Alpenvorland und in isolierten Vorgebirgen (z.B. Inselberge) fehlt er weitgehend. In Niederösterreich bildet die Ostgrenze ungefähr das Ende des Alpenhauptkamms – im Wienerwald gibt es keine Alpensalamander mehr, dieser Lebensraum wird dort vom Feuersalamander eingenommen. Die Nordgrenze der Verbreitung in Salzburg und Oberösterreich verläuft entlang der letzten nördlichen Kalkberge (Untersberg, Totes Gebirge etc.), jenseits davon (Böhmische Masse) fehlt die Art  . Lokale Dichten sind oft schwer einzuschätzen, da die Tiere versteckt leben; aber in geeigneten Habitaten (karstige Gebiete, Schutthalden) kann der Alpensalamander durchaus häufig sein. Insgesamt ist Österreich als Kernland der Art anzusehen – entsprechend wichtig sind hier Schutzmaßnahmen. Der Rote-Liste-Status in Österreich ist potenziell gefährdet (NT) , während er in einigen Bundesländern (z.B. Salzburg) sogar als ungefährdet (LC) geführt wird . Diese Einstufung spiegelt wider, dass die Art noch weit verbreitet ist, jedoch potenzielle Gefahren existieren (siehe unten).

Bevorzugte Habitate

Der Alpensalamander besiedelt vor allem feuchte Bergregionen. Seine Habitatansprüche variieren je nach Höhenlage deutlich  :

In tieferen Lagen (ca. 500–1000 m) findet man ihn bevorzugt in strukturreichen Nadel- und Mischwäldern der Berge  . Er liebt z.B. schattige Schluchten in Buchen- oder Tannenwäldern, moosbedeckte Waldböden und Karstgebiete mit vielen Spalten. Auch an Waldrändern und Lichtungen kommt er vor, sofern genug Feuchtigkeit und Verstecke da sind. Typische Habitate sind Hangwälder mit Blockschutt, Quellen und kleinen Rinnsälen. Wichtig sind in diesen Habitaten hohe Luftfeuchtigkeit und vielfältige Versteckmöglichkeiten   – der Boden sollte von Wurzeltellern, morschem Holz, Steinen und tiefen Felsspalten durchsetzt sein. Staunässe oder Sumpf mögen die Tiere nicht; der Untergrund ist idealerweise gut drainiert (Kalkschotter, Humusböden mit Spalten).

In höheren Lagen (über Waldgrenze, ~ ab 1500 m) findet sich der Alpensalamander in alpinen Wiesen und Geröllhalden  . Er kommt z.B. in subalpinen Weidegebieten, Latschenfeldern, auf Alpweiden mit Felsblöcken und in hochgelegenen Moorwiesen vor. Dort benötigt er einerseits Verstecke im Untergrund – etwa Steinhaufen, Felsspalten, Erdlöcher zwischen Wurzeln – und andererseits offene Ausgangspunkte an der Oberfläche, um bei Regen herauszukommen. Karstige Gebiete mit Dolinen und Spalten sind oft ideale Standorte. Entscheidend ist auch hier die Feuchtigkeit: Nur in ausreichend niederschlagsreichen und kühlen Gebieten (z.B. Nordhänge, atlantisch beeinflusstes Klima) können Alpensalamander oberhalb der Waldgrenze überleben, da sie tagsüber der Sonne ausweichen müssen. Sie bevorzugen Nord- oder Osthänge mit viel Moos und Nebel. In viel zu trockenen, sonnenexponierten Alpinlagen fehlen sie.

Egal auf welcher Höhe – der Alpensalamander ist nicht an Gewässer gebunden. Da die Art lebende, bereits entwickelte Junge zur Welt bringt, braucht sie keine Laichgewässer  . Dies erlaubt ihr die Besiedelung von Lebensräumen weit abseits von Wasserflächen, etwa steile Karstfelder oder Berghänge ohne Seen. Dennoch hält sie sich gerne in der Nähe von Quellaustritten und feuchten Stellen auf, einfach weil dort Luftfeuchtigkeit höher ist. Dabei nutzt sie Kleinststrukturen: z.B. überdauert sie trockene Perioden tief in Felsspalten, wo Grundfeuchte herrscht, und kommt erst bei Regen an die Oberfläche.

Zusammenfassend sind hohe Luftfeuchte, kühle Temperaturen und reichlich Bodendeckung die zentralen Habitatfaktoren. In der Dämmerung und nach warmen Sommerregen kriechen Alpensalamander zahlreich aus ihren Verstecken hervor und paaren sich oder gehen auf Nahrungssuche  . Die Paarung findet meist an Land statt (anders als bei Molchen, die ins Wasser gehen). Danach verbringen die Weibchen mehrere Jahre tragend in ihren Einständen. All dies kann völlig unabhängig von Oberflächengewässern geschehen. Daher kann man Alpensalamander z.B. in Höhlenmundlöchern, unter Felsblöcken oder mitten im Wald antreffen – Orte, die Feuersalamander meiden würden, da dort kein Wasser für Larven ist. Gerade diese Wasserunabhängigkeit erlaubt S. atra die Besiedlung von Biotopen oberhalb der Baumgrenze, wo andere Amphibien kaum existieren.

Nahrung

Alpensalamander ernähren sich von Landlebewesen, die sie am Waldboden oder auf Wiesen finden. Ihr Beutespektrum umfasst hauptsächlich kleine wirbellose Tiere: Insekten, Spinnen, Schnecken und Würmer stehen an vorderster Stelle. Besonders Regenwürmer und Nacktschnecken, die bei Regen aus dem Boden kommen, werden häufig gefressen – diese sind leicht zu erbeuten und proteinreich. Aber auch Käfer, Asseln, Hundertfüßer, Ameisen und Larven verschiedener Insekten gehören zur Nahrung. Alpensalamander sind zwar etwas kleiner als Feuersalamander, haben aber ebenfalls ein breites Maul und können überraschend große Beutestücke bewältigen. Sie packen ihre Beute mit dem Kiefer oder schießen die Zunge heraus, um ein kleineres Tier einzufangen. Da sie bei niedrigen Temperaturen aktiv sind, ist ihr Stoffwechsel eher langsam – sie können längere Zeit ohne Futter auskommen und sind keine großen „Vielfraße“. Sie fressen hauptsächlich nachts oder in den frühen Morgenstunden, wenn die Beutetiere ebenfalls aktiv sind. Ihr Jagdverhalten ist durch langsames Umschleichen und plötzliches Zupacken gekennzeichnet. Die Jungtiere, die lebend geboren werden, nehmen kurz nach der Geburt kleinere Springschwänze, Milben und Blattläuse zu sich. Im Laufe des Wachstums steigen sie auf größere Bodentiere um. Eine Besonderheit: Durch ihre versteckte Lebensweise in Felsspalten müssen Alpensalamander manchmal längere Zeit fasten – sie können monatelang inaktiv sein, etwa während Trockenperioden, und erst mit dem nächsten Regen wieder auf Nahrungssuche gehen. Dies überstehen sie dank geringer Aktivität. Insgesamt ähnelt das Nahrungsspektrum dem des Feuersalamanders, nur dass wasserbewohnende Larven im Speiseplan fehlen (da die Art gar keine aquatischen Larven hat).

Gefährdung und historische Bestandsentwicklung

Der Alpensalamander galt lange Zeit als recht ungefährdete Art, da er in den schwer zugänglichen Bergregionen weitgehend ungestört vorkam. Auch heute wird er in Salzburg z. B. als nicht gefährdet eingestuft  . Österreichweit gilt er als potenziell gefährdet (NT) . Das bedeutet, dass akut keine großen Rückgänge dokumentiert sind, man aber gewisse Risiken für die Zukunft sieht. Historisch gesehen haben die abgeschiedenen Lebensräume (Hochgebirge, Karstwälder) dafür gesorgt, dass der Alpensalamander vielen anthropogenen Einflüssen entging. Er wurde weder so intensiv gesammelt wie z. B. Feuersalamander (die früher in Apothekerkreisen begehrt waren) noch litt er unter Gewässerverbauung, da er keine Larvengewässer benötigt. Allerdings gab es lokal durchaus Bestandsverluste: Der Bau von Alpenstraßen und Forstwegen in entlegenen Tälern hat mancherorts Populationen zerschnitten. Frisch angelegte Schotterwege können zu Fallen für die Tiere werden, wenn sie darüber wandern und von Autos überrollt oder durch austrocknenden Kies irritiert werden. Außerdem wurde im Rahmen von touristischer Erschließung (Skigebiete, Seilbahnen) einiges an Lebensraum verändert. Ski-Pisten beispielsweise entfernen oft Deckung und entwässern Hänge etwas, was sich negativ auf Feuchtigkeit und Verstecke auswirkt. Historische flächendeckende Daten fehlen weitgehend, weil der Salamander lange wenig erforscht war – man wusste vor allem, dass er in den Alpen allgemein vorkommt. In den letzten Jahrzehnten gab es aber erhöhte Aufmerksamkeit für mögliche neue Gefahren: Besonders die Ausbreitung des Chytrid-Pilzes Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) wird als großes Risiko angesehen  . Dieser für Salamander tödliche Hautpilz hat in den Niederlanden und Teilen Deutschlands Feuersalamander-Populationen nahezu ausgelöscht. Für Alpensalamander gibt es bisher keine bestätigten Ausbrüche, doch Labortests zeigen, dass auch sie hochempfänglich für Bsal sind. Sollte dieser Erreger die österreichischen Alpen erreichen, könnten schwere Verluste drohen. Daher wird die Art prophylaktisch als „potenziell gefährdet“ betrachtet, da ein einziger neuer Einfluss (Bsal) große Auswirkungen haben könnte. Klimawandel stellt einen weiteren schleichenden Gefährdungsfaktor dar: Mit steigenden Temperaturen und veränderten Niederschlagsmustern könnten einige niedrigere Alpensalamander-Habitate zu trocken oder zu warm werden. Die Tiere könnten sich zwar in höhere Bereiche zurückziehen, aber das verkleinert letztlich das nutzbare Areal (besonders da sie schon am Berggipfel nicht weiter können). Eine Aufwärtsschiebung der Verbreitungsgrenze wurde in manchen Alpenregionen modelliert, aber empirische Nachweise stehen noch aus. Insgesamt war die historische Entwicklung eher stabil: Es gibt keine Berichte von Massenrückgängen. Lokal (z.B. in kleineren Bergzügen) mögen Bestände verschwunden sein, aber überregional blieb die Art erhalten. Die größten Besorgnisse richten sich auf zukünftige Bedrohungen (Krankheiten, Klima) mehr als auf vergangene Verluste.

Aktuelle Bestandssituation

Derzeit wird der Alpensalamander in Österreich noch als häufig in geeigneten Lebensräumenbeschrieben. Über weite Teile der Alpen kann man ihn bei günstigen Bedingungen antreffen, oft in erstaunlicher Zahl. So sind z.B. in manchen Karstgebieten dutzende Tiere bei Regen gleichzeitig sichtbar – was andeutet, dass dort stabile Populationen existieren. In Nationalparks wie dem Kalkalpen-Nationalpark oder dem Nationalpark Gesäuse gilt S. atra als regulärer Bestandteil der Fauna, ohne Anzeichen von Abnahme. Auch in vielen Tourismusregionen (z.B. Salzkammergut, Tiroler Bergtäler) werden Alpensalamander nach wie vor regelmäßig beobachtet. Allerdings fehlen systematische Populationsschätzungen. Citizen-Science-Projekte und Datenplattformen (z.B. alpensalamander.eu odernaturbeobachtung.at) sammelten seit 2009 tausende Meldungen von Alpensalamandern und bestätigten so die weite Verbreitung  . Diese Daten deuten darauf hin, dass die Art in Salzburg, Tirol, Kärnten und der Steiermark fast in jedem geeigneten Gebirgsstock vorkommt – Datenlücken gibt es eher in weniger begangenen Gebieten (teils Schieferalpen)  , wo aber ebenfalls Salamander vermutet werden. Der aktuelle Gesamttrend wird als gleichbleibend eingeschätzt, d.h. es gibt keine klaren Hinweise auf allgemeine Bestandsabnahmen. In Vorarlberg z.B. gelten die Vorkommen im Bregenzerwald und Rätikon als stabil. In Niederösterreichs Alpen (z.B. Rax-Schneeberg) ist die Art ebenfalls unverändert vorhanden. Herpetologen führen dies auf die relative Unberührtheit vieler Habitate zurück und darauf, dass in hohen Lagen wenig Umweltschadstoffe oder Straßenverkehr auftreten. Dennoch ist Wachsamkeit geboten: Bei intensiverer Nutzung der Alpen (z.B. Ausbau von Schigebieten) könnten lokale Rückgänge eintreten. Insgesamt lässt sich aber feststellen, dass der Alpensalamander derzeit nicht vom Aussterben bedroht ist und Österreich eine Verantwortung für seinen Erhalt trägt. Die Populationsdichten schwanken naturgemäß, aber der Salamander hat ein langes Leben (über 10 Jahre leicht, in Gefangenschaft bis 20 Jahre) und geringe Fortpflanzungsrate, sodass Populationen eine hohe Generationenzeit haben – Veränderungen sind daher nicht abrupt sichtbar. Zusammengefasst: Aktuell ist Salamandra atra in Österreich noch flächig vertreten und scheint unter den derzeitigen Rahmenbedingungen robust zu sein, aber latente Gefährdungen (Krankheit, Klima) könnten künftige Rückgänge auslösen.

Maßnahmen zur Wiederansiedlung oder Bestandsstützung

Aktive Wiederansiedlungen von Alpensalamandern waren bislang nicht notwendig, da die Art in ihren Kerngebieten weiter vorkommt. Es gibt auch erhebliche praktische Hürden: Die Art hat eine sehr geringe Reproduktionsrate (max. 1–2 Jungtiere alle 2–5 Jahre  ), weshalb Aufzuchtprojekte sehr langwierig wären. Stattdessen konzentrieren sich die Bemühungen auf Monitoring und Prävention. Einige relevante Maßnahmen und Überlegungen:

In Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Naturschutz wurden Monitoringprojekte gestartet, um ein Auge auf die Alpensalamanderpopulationen zu haben. Ein Ziel ist es, Basal-Pilzinfektionen frühzeitig zu erkennen. So werden z.B. tote gefundene Salamander untersucht und es gibt Appelle an Wanderer, auffällige kranke Tiere zu melden. Durch diese Wachsamkeit erhofft man sich, im Ernstfall rasch reagieren zu können (Quarantänemaßnahmen für ein Gebiet etc.). Bisher wurde in Österreich kein Ausbruch gemeldet, aber diese Überwachung gilt als entscheidend, um die Seuche im Zaum zu halten.

Fast das gesamte Vorkommen von S. atra liegt in Bergregionen, die oft als Schutzgebiete ausgewiesen sind (Naturschutzgebiete, Nationalparks, Natura-2000-Gebiete). Der Salamander ist dort ein besonders geschütztes Tier und genießt z.B. im Land Salzburg besonderen Schutzstatus  . Auch EU-weit steht er in Anhang IV der FFH-Richtlinie, was strengen Schutz erfordert . Diese rechtlichen Instrumente sichern, dass z.B. keine Entnahme aus der Natur oder Tötung erlaubt ist. Eine direkte Maßnahme daraus: In einigen Bundesländern (Tirol, Vorarlberg) wurden Sammelverbote ausdrücklich kommuniziert, sodass die früher vorkommende Praxis, Salamander einzufangen (für Terrarienhaltung oder Aberglaubens-Heilmittel), stark zurückging.

Wo Forststraßen oder Bergstraßen durch bekannte Salamander-Habitate führen, werden teils Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Warnschilder angebracht, um Autofahrer auf die Möglichkeit von Salamander-Wechseln bei Regen aufmerksam zu machen. In sensiblen Bereichen (z.B. Zufahrten zu Almen) wurden versuchsweise Kleintierdurchlässe installiert, damit Salamander und andere Amphibien unter der Straße durchklettern können. Die Wirksamkeit solcher Maßnahmen ist nicht einfach messbar, doch lokal konnte eine Reduktion von tot aufgefundenen Tieren erreicht werden.

Da Salamander viel in Holzstapeln und unter Steinen hausen, wird in Schulungen für Forstarbeiter darauf hingewiesen, behutsam beim Aufschichten von Holz oder Versetzen von Steinmauern vorzugehen (Thema „Holzstapel“ und Salamander in Infobroschüren) . Almbauern werden informiert, dass beispielsweise das Spritzen von Düngemitteln in Quellbereiche die Salamander schädigen kann. Solche Aufklärung soll unnötige Verluste verhindern.

Bisher wird von Seiten der Naturschutz-Fachleute keine Zucht und Auswilderung verfolgt, da es glücklicherweise genügend natürliche Bestände gibt. Sollte jedoch in Zukunft der Bsal-Pilz in Österreich zuschlagen und lokal Salamander ausrotten, stehen möglicherweise Notfall-Wiederansiedlungen im Raum. Für diesen Fall könnte man mit robusten Tieren aus anderen Regionen Aussetzungen versuchen oder vorher in Quarantäne nachzüchten. Derzeit ist dies aber hypothetisch.

Zusammenfassend konzentrieren sich die Maßnahmen darauf, den Status quo zu bewahren und negative Einflüsse zu minimieren. Noch gibt es kein spezielles „Alpensalamander-Schutzprogramm“, aber im Rahmen allgemeiner Bergschutz- und Artenschutzaktivitäten wird die Art mitbedacht. Die wohl wichtigste Maßnahme ist, die Verbreitung der Salamanderpest Bsal zu verhindern: Dazu zählen etwa auch Regelungen für den Import von Terrarien-Salamandern (die EU hat eine Verordnung erlassen, die den Import vieler Salamanderarten untersagt, um Bsal nicht einzuschleppen). Auch Wanderer werden teils angehalten, ihre Schuhe zu reinigen, wenn sie von einem Land ins andere wechseln, um keine Pilzsporen zu verschleppen. All dies soll dazu beitragen, dass Wiederansiedlungen gar nicht erst nötig werden, sondern die Wildpopulationen intakt bleiben.

Habitatmanagement und zu erwartende Wirkung der Maßnahmen

Das Habitatmanagement für den Alpensalamander besteht vorrangig darin, intakte Bergökosysteme zu erhalten. Viele Maßnahmen überschneiden sich mit dem allgemeinen Gebirgsnaturschutz:

Kleine Quellen und Sickermoore in den Bergen stellen wichtige Mikrohabitate für den Alpensalamander dar, da sie als Trinkplätze und Aufenthaltsorte dienen. Habitatmanagement bedeutet in diesem Kontext, diese Quellbereiche unangetastet zu lassen. Beispielsweise wird vermieden, kleine Quellen zu fassen oder Drainagen in Salamandergebieten zu legen. Dadurch bleibt das natürliche Feuchtigkeitsregime erhalten, was essenziell für Salamander ist. Wäre beispielsweise ein Quellaustritt im Wald kanalisiert, würde der umliegende Hang austrocknen – solche Eingriffe sind zu vermeiden.

In Wäldern wird darauf geachtet, Totholz und Bodenstruktur zu erhalten. Forstwege werden möglichst salamanderschonend trassiert, d. h. nicht durch die allerfeuchtesten Mulden. In Almregionen belässt man Stein- und Geröllhaufen liegen, anstatt sie zu entfernen, da diese als Unterschlupf dienen. Dadurch finden Salamander ausreichend Verstecke und feuchte Spalten. Insbesondere in Zeiten zunehmender „Aufgeräumtheit“ in der Forstwirtschaft ist das bewusste Liegenlassen von Habitatstrukturen eine wichtige Maßnahme.

An Kreuzungen von Bergstraßen oder Wanderwegen mit Salamander-Habitaten wird die amphibienfreundliche Gestaltung von Sickergräben angestrebt. Beispielsweise können steile Betonkanten in Straßengräben für Salamander eine Falle darstellen. Daher werden lokal angepasste Maßnahmen ergriffen, wie das Einlegen rauer Steine in die Gräben zur Erleichterung des Ausstiegs für Salamander oder der Einbau kleiner Querbalken zur Erschwerung des Hineinfallens. Auch regelmäßige Kontrollen von Drainageschächten, beispielsweise am Katschberg, wo Salamander aus Straßenschächten gerettet wurden, sind Teil dieser Maßnahmen. Diese Kleinstmaßnahmen führen lokal zu einer Reduktion der Anzahl an Tieren, die in technischen Anlagen umkommen.

In einigen Bundesländern gelten Bergwälder, in denen der Alpensalamander als Indikatorart anerkannt ist, als besonders schützenswert. In diesen Wäldern wird die forstliche Bewirtschaftung reduziert, beispielsweise durch die Vermeidung von Kahlschlägen über einer bestimmten Größe und den Verzicht auf den Einsatz schwerer Maschinen bei starker Nässe, um Bodenverdichtung und damit verbundene Veränderungen des Wasserabflusses zu vermeiden. In alpinen Wiesen wird auf eine gewisse Extensivität geachtet, beispielsweise durch den Erhalt von Steinmauern und die Vermeidung einer flächendeckenden Melioration (Entwässerung) von Almböden.

Die erwartete Wirkung aller Habitatmanagement-Aspekte besteht darin, den Lebensraum des Alpensalamanders weitgehend in seinem naturnahen Zustand zu erhalten. Die Art selbst stellt keine sehr spezifischen Anforderungen, abgesehen von dauerhafter Feuchtigkeit und Deckung. Sind diese Parameter gewährleistet, kann sie sich behaupten. Daher zielt das Management darauf ab, Mikroklima und Struktur zu sichern. Im Gegensatz zu Gewässeramphibien ist es nicht notwendig, Teiche anzulegen oder zu reinigen. Beim Salamander genügt es, nicht übermäßig einzugreifen und die Naturprozesse zuzulassen. Indem Bergwälder und Almen extensiv bewirtschaftet werden, bleiben auch Salamanderpopulationen stabil. Dies zeigen Gebiete wie Nationalparks: Dort, wo nahezu kein menschlicher Einfluss außer durch Wanderer vorhanden ist, gedeihen Salamander offenbar bestens. Man geht daher davon aus, dass der Alpensalamander in Österreich auf absehbare Zeit ungefährdet bleibt, sofern keine neuen Gefahren (wie Bsal) auftreten und das Habitatmanagement – also die Schonung seiner Lebensräume – fortgeführt wird.