Rotbauchunke (Bombina bombina)

Aussehen

Die Rotbauchunke ist eine kleine Art (3,5–5 cm) und ähnelt der Gelbbauchunke. Sie hat jedoch eine glattere Haut und eine oft olivgrüne bis dunkelbraune Oberseite. Die Unterseite ist kräftig rot bis orange mit tiefschwarzer Marmorierung. Bei Bedrohung zeigt sie, wie die Gelbbauchunke, eine Warnfärbung. Weitere Unterscheidungsmerkmale zur Gelbbauchunke sind die glattere Haut, eher runde Pupillen (ebenfalls herzförmig, aber weniger ausgeprägt) und die Unterseite, die großflächiger rot gefärbt ist. Die Rufe sind leise, glucksend und oft nur in Gewässernähe wahrnehmbar.

Verbreitung in Österreich

Die Rotbauchunke – auch Feuerkröte genannt – hat in Österreich ein kleines, auf den Osten beschränktes Verbreitungsgebiet. Sie befindet sich hier am äußersten westlichen Rand ihres osteuropäischen Hauptareals. Historisch war die Art in den pannonischen Tiefländern Ostösterreichs verbreitet, doch heute sind nur noch wenige Restvorkommen bekannt. Der größte Bestandsschwerpunkt liegt im Seewinkel (Burgenland) rund um den Neusiedler See. In den flachen Lacken und Teichen dieser Region lebt die bedeutendste Rotbauchunken-Population Österreichs. Weitere Vorkommen gibt es entlang der Donau und March in Niederösterreich – insbesondere in den March-Thaya-Auen nahe der slowakischen Grenze wurden noch Rotbauchunken nachgewiesen. Auch im Donautal westlich von Wien (bis etwa Tulln) gab es früher Nachweise, doch diese sind weitgehend erloschen. Vereinzelt kommt die Art zudem im südöstlichen Steiermark (Raab- und Lafnitztal) vor, allerdings sind diese Bestände klein und möglicherweise nur reliktisch. In Oberösterreich wurde bis in die 2000er-Jahre eine winzige Rotbauchunken-Population im Europaschutzgebiet „Traun-Donau-Auen“ (nahe Linz) beobachtet; diese umfasste jedoch nur wenige rufende Männchen und gilt aktuell als beinahe verschwunden. Andere Bundesländer (Salzburg, Kärnten, Tirol, Vorarlberg) beherbergen keine Rotbauchunken-Vorkommen, da dort die klimatischen Bedingungen für diese wärmeliebende Tieflandart nicht gegeben sind. Höhenverbreitung: Die Rotbauchunke kommt in Österreich in Höhen von etwa 115 m (Seewinkel) bis maximal rund 600 m (ein Fund in Niederösterreich). Am häufigsten ist sie unterhalb 200 m anzutreffen. Allgemein ist die Verbreitung auf die kontinental geprägten Tieflandgebiete begrenzt. Zusammenfassend kann man sagen: Nur im äußersten Nordosten und Osten Österreichs (Weinviertel, Marchfeld, Nordburgenland) findet man heute noch Rotbauchunken, wobei die letzten starken Bastionen im Burgenland liegen. Die Art hat im Lauf des 20. Jahrhunderts den Großteil ihres ursprünglichen österreichischen Areals verloren und ist nur mehr fragmentarisch vorhanden.

Bevorzugte Habitate

Rotbauchunken sind stark ans Wasser gebundene Amphibien und halten sich überwiegend in Gewässernähe auf. Als Laich- und Wohngewässer bevorzugen sie ruhige, sonnenexponierte Stillgewässer. Im natürlichen Zustand waren das insbesondere Altwasserteiche in großen Auwäldern und Flachseen. Rotbauchunken laichen gerne in mittelgroßen bis größeren Weihern, Altarmen und seichten Seen mit reichem Unterwasserpflanzenbewuchs. Charakteristisch für diese Gewässer sind weitläufige Flachwasserzonen, die gut besonnt sind und sich daher erwärmen, aber auch offene Wasserflächen mit submerser Vegetation (Wasserpflanzen unter der Oberfläche). Solche Bedingungen finden sich zum Beispiel in Altwässern von Donau und March oder in Flachwasserbereichen des Neusiedler Sees. Die Rotbauchunke ist zwar relativ tolerant gegenüber der Dauerhaftigkeit von Gewässern – sie kommt sowohl in permanenten Weihern als auch in temporären Überschwemmungstümpeln vor –, doch müssen die Gewässer zumindest während der Fortpflanzungszeit (Mai bis Juli) Wasser führen. Von Vorteil ist eine gewisse Periodizität: Temporäre Überschwemmungsflächen werden oft genutzt, insbesondere weil sie fischfrei sind. Primärhabitate waren in Mitteleuropa etwa die Restwassertümpel in regelmäßig überfluteten Flussauen sowie Flachwasserzonen großer Tieflandseen, die zeitweise austrocknen können (z. B. seichte Randbuchten). In unserer heutigen Kulturlandschaft hat die Rotbauchunke auch Sekundärhabitateangenommen: Sie besiedelt flache, vegetationsreiche Ufer von ehemaligen Ziegelteichen, Kiesgruben und gelegentlich auch bewirtschaftete Fischteiche, sofern dort seichte, krautige Bereiche vorhanden sind. Im Seewinkel kommen Rotbauchunken sogar in leicht salzhaltigen Lacken zurecht – ihre Kaulquappen sind vergleichsweise salztolerant und können in Brackwassern leben, wo andere Amphibienlarven schon nicht mehr überleben würden. Wichtig für ihre Gewässer ist ferner eine gewisse Eutrophie: Rotbauchunken bevorzugen eher nährstoffreiche (eutrophe) Gewässer, in denen viel Unterwasserpflanzen wachsen, während oligotrophe Moorgewässer gemieden werden. Landlebensräume: Nach der Fortpflanzungszeit verlassen Rotbauchunken das Wasser nicht vollständig; oft verbleiben sie in der Nähe der Gewässer. Adulte und Jungunken bewohnen in den Sommermonaten gern temporäre Kleinstgewässer (Pfützen, Wagenspuren) im Umland, die sie als Aufenthaltsorte nutzen, obwohl sie dort nicht laichen. Das nähere Umland ihrer Gewässer besteht idealerweise aus offenen bis halboffenen Landschaften: Rotbauchunken halten sich z. B. auf Feuchtwiesen, in Schilfröhrichten am Gewässerrand, in flachen Gräben oder auf vegetationsarmen Bodenstellen am Ufer auf. Dichte Wälder meiden sie. Als Überwinterungsplätze dienen ihnen Verstecke an Land im Umkreis von maximal 100 m um ihr Gewässer – etwa Erdhöhlen, Wühlmausgänge oder Hohlräume unter Totholz. Während strengere Winter ziehen sie sich tiefer in den Boden zurück, bei milden Wintern wurden jedoch vereinzelt Rotbauchunken noch im Spätherbst an Land gesichtet. Insgesamt lassen sich die Habitatansprüche der Rotbauchunke so zusammenfassen: Weite, flache Gewässer in offenen Landschaften des Flachlands mit wechselnden Wasserständen und ohne Fressfeinde (Fische) – solche Biotope sind durch Flussregulierungen und Landnutzungsänderungen sehr selten geworden, was die Art heute einschränkt.

Nahrung

Rotbauchunken ernähren sich, wie alle Unken, räuberisch von kleinen Lebewesen, die sie mit ihrem raschen Zungenschuss erbeuten können. Adulte Rotbauchunken jagen sowohl im Wasser als auch an Land in Ufernähe. Ihre Hauptbeute besteht aus Wirbellosen: Dabei überwiegen Insekten (und deren Larven) sowie andere Kleintiere. Beispielsweise fressen sie gerne Würmer und Schnecken, die sie am Gewässerufer oder am Boden finden. Auch Insektenlarven (wie Zuckmückenlarven, Eintagsfliegenlarven) und Kleinkrebse (Wasserflöhe, Hüpferlinge) werden im Wasser erbeutet. An Land schnappen Rotbauchunken nach Ameisen, kleinen Käfern, Spinnen und Asseln. Charakteristisch für Wasserunken ist, dass sie äußerst gefräßig sind und so ziemlich alles packen, was sie überwältigen können. Sie sind opportunistische „Allesfresser“ im Kleintierbereich. Kannibalismus kommt vor: Größere Rotbauchunken zögern nicht, kleinere Artgenossen oder deren Larven zu fressen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Überhaupt ist bekannt, dass dichte Rotbauchunken-Populationen in einem Kleingewässer die übrige Amphibienfauna dezimieren können, indem sie Kaulquappen und Laich anderer Arten fressen (die Gelbbauchunke hybridisiert mit der Rotbauchunke nicht, aber konkurriert um Habitat; Mischlaich wird allerdings nicht produziert, stattdessen können Rotbauchunken direkt Gelbbauchunken-Kaulquappen fressen). Kaulquappen der Rotbauchunke sind zunächst überwiegend Aufwuchsfresser, die Algenrasen und Detritus von Substraten abweiden. Sie filtern aber auch Plankton und kleinste organische Partikel aus dem Wasser. Mit zunehmender Größe werden sie omnivor und können auch mal an totem Tiermaterial fressen. In sehr fischfreien, insektenreichen Teichen sind Rotbauchunken-Kaulquappen beobachtet worden, wie sie sich aktiv von Kleinkrebschen ernähren. Generell bleibt aber pflanzlicher Detritus ihr Hauptnahrungsbestandteil. Dadurch tragen sie zur Reinigung und Nährstoffrückführung in ihren Gewässern bei. Zusammengefasst: Rotbauchunken fressen „alles, was ins Maul passt“ – Insekten, Würmer, Schnecken, Spinnen etc. –, wobei im Wasser erbeutete Wassertiere und an Land gefangene Bodenkrabbler gleichermaßen genutzt werden. Durch ihr gieriges Fressverhalten können sie in einem geeigneten Habitat schnell hohe Biomasse aufnehmen, was ihnen erlaubt, auch magere Zeiten zu überstehen. Ihre ökologische Rolle ist die eines kleinen, aber effektiven Prädators in Flachgewässern, der zudem Teil des Nahrungsnetzes ist (so dienen ausgewachsene Rotbauchunken wiederum Störchen, Reihern und Fischen als Nahrung).

Gefährdung und historische Bestandsentwicklung

Die Rotbauchunke hat in Österreich einen markanten historischen Bestandsrückgang erlebt und zählt zu den am stärksten gefährdeten Amphibienarten des Landes. Da Österreich den Westrand ihres Areals bildet, waren die Populationen hier schon immer begrenzt, aber noch um 1900 deutlich häufiger als heute. In den letzten 50 Jahren kam es zu einem drastischen Zusammenbruch vieler westlicher Vorkommen. Hauptgründe sind der Verlust an geeigneten Laichgewässern durch Verlandung, Zuschütten und intensiven Fischbesatz. Zahlreiche kleine Teiche in den Donau- und Marchauen, die traditionell amphibienreich waren, wurden entweder nicht mehr erhalten und verlandeten oder in Fischteiche umgewandelt. Fische (insbesondere Raubfische wie Hecht oder auch Friedfische in großer Zahl) fressen Rotbauchunken-Kaulquappen praktisch vollständig weg, sodass in solchen Gewässern keine Nachwuchsrekrutierung mehr stattfindet. Zudem wurden Flussauen durch Regulierungen trockener – viele ehemals regelmäßig überschwemmte Senken liegen nun hinter Dämmen und werden nicht mehr geflutet. Dadurch verschwanden die Primär-Lebensräume der Rotbauchunke. Neben dem Habitatverlust spielt in Österreich auch die kleine Gesamtpopulation eine Rolle: Die verbliebenen Randpopulationen sind per se anfällig für Aussterben. Mit dem Rückgang der Rotbauchunke ging eine verstärkte Hybridisierungsgefahrmit der Gelbbauchunke einher, wo beide nahe zusammen vorkamen – dies ist aber in Österreich wegen der räumlichen Trennung ihrer Habitate kaum dokumentiert (eher ein Thema in Tschechien/Polen). Historisch weiß man, dass es in den 1950er-Jahren noch mehrere Dutzend Rotbauchunken-Gewässer in Niederösterreich gab; heute sind es nur noch wenige. Ein markantes Beispiel: Im Traun-Donau-Auen-Gebiet bei Linz wurden 1998 noch ca. 20 rufende Männchen gezählt, 2006 nur mehr 10–15 – Tendenz sinkend; aktuell gilt das Vorkommen als möglicherweise erloschen. Im Seewinkel sank die Zahl der Hauptlaichplätze auf zwei bis drei Kernbereiche. Österreichweit hat sich die Rotbauchunke also in nur mehr zwei Hauptrefugien zurückgezogen: die Neusiedler See-Region und die March-Thaya-Auen. Dies birgt ein hohes Risiko, da ein isoliertes Ereignis (z. B. eine extreme Dürre oder Verschmutzung) in diesen zwei Zonen die Art national an den Rand des Aussterbens bringen könnte. Folgerichtig wird sie auch national auf der Roten Liste als gefährdet (VU) geführt, wobei einige Experten meinen, sie sollte schon als stark gefährdet gelten, angesichts der prekären Situation. In Summe ist die historische Entwicklung ein eindringliches Beispiel für den Schwund einer ehemals in ihrer Nische erfolgreichen Art – mit der modernen Landschaftsnutzung (Trockenlegung von Feuchtgebieten, Intensivfischerei, Landwirtschaft) brachen ihre Bestände regelrecht ein.

Aktuelle Bestandssituation

Der aktuelle Rotbauchunken-Bestand in Österreich ist klein, fragmentiert und konzentriert sich auf wenige Gebiete. Zwei Hauptvorkommen dominieren: Erstens die Rotbauchunken des Seewinkels (Burgenland), die in einigen Lacken und Teichen des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel leben. Hier wurden in den letzten Jahren noch mehrere Dutzend rufende Männchen festgestellt, vor allem in naturnahen Lacken ohne Anbindung an intensive Fischteiche. Allerdings sind auch diese Bestände nicht groß; es handelt sich um wenige Teilpopulationen, die auf zwei bis drei Seewinkel-Hauptlackengruppen beschränkt sind (z. B. Umgebung der sogenannten „Langen Lacke“). Zweitens die Rotbauchunken der March-Thaya-Region im Grenzgebiet Niederösterreich/Slowakei. Im österreichischen Teil sind Vorkommen vor allem im WWF-Reservat Marchegg und angrenzenden Feuchtwiesen bekannt. Diese Population profitiert davon, dass jenseits der Grenze in der Slowakei noch Rotbauchunken leben, mit denen ein Austausch stattfinden kann – es ist eine grenzüberschreitende Metapopulation. Abseits dieser beiden Kerngebiete existieren nur mehr winzige Reliktvorkommen: Vereinzelt gab es noch in den 2010er-Jahren Nachweise in den Donau-Auen östlich von Wien (Nationalparkgebiet), aber diese waren sporadisch. Ebenso in der südöstlichen Steiermark: Hier wurden in einigen Jahren Rufe an Kleinteichen gehört, doch stabile Nachweise sind selten. Im nördlichen Weinviertel (Wildendürnbach) war die Art noch bis in die 1980er dokumentiert, gilt dort aber als erloschen. In Oberösterreich (Linz Umgebung) wurde, wie erwähnt, zuletzt 2006 Rotbauchunken gehört; seither fehlt dort jedes Lebenszeichen, was leider auf ein Aussterben hindeutet. Aktuell geht man davon aus, dass es österreichweit nur mehr wenige hundert erwachsene Rotbauchunken gibt. Der Umweltdachverband reihte die Art 2008 in die Prioritätenliste der 50 am stärksten bedrohten Tierarten Österreichs mit dem Hinweis, dass der heutige Bestand „klein und stark gefährdet“ sei. Besonders hervorgehoben wurde das Risiko, da sich die Art auf zwei Hauptbrutgebiete beschränkt – genau jene Neusiedler See- und March-Gebiete. Kommt es dort zu einer nachhaltigen Störung, fehlt es an Ausweichmöglichkeiten. Die aktuelle Situation ist somit äußerst kritisch: Die Rotbauchunke steht kurz davor, auf wenige Einzelvorkommen reduziert zu werden. Dennoch gibt es durch Schutzgebietsmaßnahmen vor Ort einen kleinen Hoffnungsschimmer: Beide Kernareale liegen teils in Natur- oder Nationalparks, sodass man aktiv Einfluss nehmen kann. Unterm Strich muss man aber sagen, dass die Rotbauchunke in Österreich akut vom Verschwinden bedroht ist und nur mit erheblichem Einsatz eine Zukunft im Land hat.

Maßnahmen zur Wiederansiedlung oder Bestandsstützung

Angesichts der alarmierenden Lage der Rotbauchunke wurden in den letzten Jahren intensive Bemühungen unternommen, die Art zu schützen und lokal zu stützen. Artenschutzprogramme wurden in den Hauptgebieten gestartet. Im Burgenland läuft beispielsweise ein Programm in Kooperation mit Ungarn, da die Population am Neusiedler See grenzüberschreitend ist. Hierbei werden Lacken renaturiert und vernetzt: Durch Bodenmodellierungen schafft man flache, gut besonnte Uferzonen und Inseln in den Lacken, die ideale Laichbedingungen bieten, aber Fischen ungünstig sind. Zudem wurde begonnen, einige ehemalige Lackenstandorte wieder saisonal einzustauen, um zusätzliche Laichgewässer bereitzustellen. In den March-Thaya-Auen setzt man auf Gewässer- und Lebensraumverbesserung: Kleine Auentümpel wurden ausgehoben und Altarme, die zu stark zugewachsen waren, offen gehalten. Wichtig ist auch hier, Fische draußen zu halten – wo das nicht möglich ist, versucht man, Sekundärgewässer neben dem Hauptstrom zu etablieren. Parallel dazu gibt es Zucht- und Auswilderungsprojekte: Die Rotbauchunke wird bereits in mehreren Einrichtungen (Zoos und Naturschutzzentren) nachgezogen. Insbesondere in Wien und Niederösterreich haben Amphibienschützer damit begonnen, Rotbauchunken in Menschenobhut zu vermehren, um einen Pufferbestand zu haben. 2020 wurden die ersten in Gefangenschaft geschlüpften Rotbauchunken-Jungtiere testweise in einem abgesicherten Teich in den Donau-Auen ausgesetzt. Erste Monitoring-Ergebnisse zeigen, dass einige dieser Tiere überlebt haben. Dieses Pilotprojekt soll Erkenntnisse liefern, wie Auswilderungen am besten durchgeführt werden können. Das Know-how aus Deutschland(dort existiert ein Artenschutzprogramm Rotbauchunke in Brandenburg) wird dabei herangezogen – man weiß z. B., dass die Aussetzung von Kaulquappen in vorbereitete Gewässer oft effizienter ist als das Aussetzen adulter Tiere, da die Jungunken sich an den neuen Ort prägen. In Zukunft ist geplant, falls eine österreichische Population komplett erlischt (z. B. jene in Oberösterreich, was wohl geschehen ist), mit Nachzuchten eine Wiederansiedlung zu versuchen, sobald das Habitat wiederhergestellt wurde. Bislang konzentrieren sich aber die Ressourcen auf die Stützung der letzten natürlichen Vorkommen. Dazu gehört auch das Habitat-Management (siehe unten) und begleitendes Monitoring. Eine Besonderheit bei der Rotbauchunke ist, dass sie – da so gefährdet – in manchen Bundesländern unter die 24-Stunden-Betreuung fällt: Naturschutzwächter überwachen bekannte Laichgewässer während der Saison, um z. B. illegales Fischeinsetzen sofort zu verhindern. Summiert heißt das: Maßnahmen zur Bestandsstützung umfassen Habitatrenaturierung, Schaffung fischfreier Kleingewässer, Zuchtprogramme, behördliche Schutzmaßnahmen und Monitoring. Dank dieser intensiven Bemühungen gibt es kleinräumig schon positive Ergebnisse – so hat sich etwa im burgenländischen Teil des Seewinkels die Zahl der festgestellten Rotbauchunken-Laichplätze seit Beginn der Interventionen leicht erhöht. Viel Arbeit steht aber noch aus, um die Art nachhaltig zu sichern und womöglich wieder auf weitere Standorte zu verbreiten.

Habitatmanagement und zu erwartende Wirkung dieser Maßnahmen

Das Habitatmanagement für die Rotbauchunke ist der Schlüssel zum Arterhalt und zeigt in der Regel schnell Wirkung, da Unken Pionierarten sind und neue Gewässer sofort nutzen. Wichtigste Maßnahme ist die Anlage von geeigneten Laichgewässern: Dabei hat sich gezeigt, dass selbst wenige Quadratmeter große, flache, sonnige Tümpel in kurzer Zeit von Rotbauchunken angenommen werden, sofern sich Tiere in der Nähe befinden. Entsprechend werden gezielt Kleinstgewässer in rotbauchunkenfreundlichen Gebieten gegraben – idealerweise gruppenweise, damit ein Verbund entsteht. Die erwartete Wirkung ist eine Steigerung der Fortpflanzungserfolge: Mehr verfügbare Laichplätze bedeuten mehr abgelegte Gelege und geringere Konkurrenz pro Gewässer, was die Kaulquappen-Überlebensrate hebt. Zudem verteilt sich das Risiko: Sollte ein Tümpel austrocknen oder von einem Fressfeind erreicht werden, gibt es Ausweichmöglichkeiten. In den Marchauen etwa wurden mehrere kleine Tümpel entlang einer Geländekante angelegt; bereits im folgenden Frühjahr wurden in fast allen Rotbauchunken gehört – ein klarer Erfolg. Ein weiterer Aspekt ist das Management bestehender Gewässer: Hier werden z. B. in Altarmen Strukturen geschaffen, die fischfreie Zonen ermöglichen (etwa flache Nebentümpel, die nur bei Hochwasser Kontakt zum Hauptarm haben). Durch solch differenziertes Gewässermanagement können Rotbauchunken im selben Areal laichen, in dem auch Fische vorkommen, aber eben in separierten Bereichen. Die Erwartung ist, dass so in Auengebieten der Fortpflanzungserfolg trotz generell fischreichem Habitat erhöht wird. Landhabitatmanagement spielt eine geringere Rolle, da Rotbauchunken primär aquatisch sind. Dennoch achtet man darauf, Uferbereiche strukturell vielfältig zu belassen (z. B. Röhrichtinseln stehen lassen, einige Uferabschnitte vegetationsarm halten), damit Unken sich tagsüber verstecken können oder sich auf erwärmten Schlammflächen sonnen. In Abbaustätten wie Kiesgruben wurde beobachtet, dass Bereiche mit periodischer Störung (fahrende Fahrzeuge hinterlassen Pfützen) Rotbauchunken anziehen – daher arbeitet man in mancher Region mit den Betreibern, um z. B. flache Mulden offenzulassen, statt sie sofort wieder zu verfüllen. Die Vernetzung der Gewässer ist ebenfalls Teil des Konzepts: Indem man in der Landschaft alle paar hundert Meter ein Gewässer anbietet, können Rotbauchunken ihre Aktionsräume ausdehnen und neue Tümpel erobern. Das erhöht die Metapopulations-Stabilität erheblich. Erste Effekte zeigen: In Bereichen mit Netz aus Kleinstgewässern sinkt die Aussterbewahrscheinlichkeit lokaler Subpopulationen, weil jedes Jahr einige Tümpel passen – die Unken können flexibel wechseln. Durch Habitatmanagement konnte man sogar nach Jahrzehnten verschollene Vorkommen reaktivieren: So gab es in einem burgenländischen Teil des Hanság-Moors nach Wiedervernässung plötzlich wieder Rotbauchunken, die vermutlich aus dem nahen Ungarn eingewandert sind. Dies illustriert, wie schnelle die Art auf Habitatverbesserung reagiert. Generell ist zu erwarten, dass konsequent fortgesetztes Habitatmanagement die österreichischen Rotbauchunken von der Schwelle des Aussterbens zurückholen kann. Konkret bedeutet dies, dass man in einigen Jahren hoffen darf, wieder mehrere Dutzend stabile Laichgewässer über das Nordburgenland und Niederösterreich verteilt zu haben. Wenn dann noch ex-situ-gestützte Wiederansiedlungen hinzukommen (zur Überbrückung ausgeräumter Zwischenräume), könnte die Art lokal zurückkehren. Ein weiterer Nebeneffekt der Maßnahmen: Sie kommen auch anderen Amphibien zugute (Laubfrosch, Wechselkröte etc.), was die ökologische Bedeutung hebt. Insgesamt zeigt das bisherige Monitoring: Dort, wo Habitatmanagement betrieben wird, geht es der Rotbauchunke deutlich besser – es werden mehr Tiere und mehr Fortpflanzungsaktivitäten registriert. Die Fortführung und Ausweitung dieser Managementaktivitäten ist daher essenziell. Bei konsequenter Umsetzung ist die zu erwartende Wirkung eine Stabilisierung der letzten Rotbauchunken-Bestände und perspektivisch eine leichte Ausbreitung in früher besiedelte Räume. Langfristig könnte somit verhindert werden, dass die Rotbauchunke gänzlich aus Österreich verschwindet.