Aussehen
Der Springfrosch ist ein langbeiniger, schlanker Braunfrosch mit auffällig großen Sprungvermögen und einer Körperlänge von sechs bis neun Zentimetern. Die Färbung reicht von hellbraun bis ziegelrot, meist mit wenigen oder keinen Flecken. Eine dunkle Schläfenmaske ist erkennbar. Die spitze Schnauze und die auffallend langen Beine unterscheiden ihn deutlich vom Grasfrosch.
Verbreitung in Österreich
Der Springfrosch kommt in Österreich vor allem in den warmen Tieflagen und Hügelländern vor und fehlt in höheren Gebirgslagen. Sein Name deutet auf sein hauptsächliches Vorkommen im Flach- und Hügellandhin – tatsächlich ist er bis etwa 400 m Seehöhe häufig, mancherorts auch bis 700 m und stellenweise etwas darüber. Regional betrachtet ist der Springfrosch im Osten und Südosten Österreichs weit verbreitet: In Niederösterreich (insbesondere im Wiener Becken, Weinviertel und im Donautal), im Burgenland sowie in der Oststeiermark zählt er mancherorts zu den häufigsten Braunfroscharten. Beispielsweise wird er im östlichen Niederösterreich und nördlichen Burgenland vielerorts sogar häufiger angetroffen als der Grasfrosch. Auch im Wiener Stadtgebiet – etwa in den Wäldern des Lainzer Tiergartens oder in Auwaldbereichen der Lobau – ist der Springfrosch nachgewiesen. In Oberösterreich, Salzburg und Kärnten ist sein Vorkommen auf die großen Flusstäler und Becken beschränkt (z. B. Linzer Zentralraum und Donau-Auen in OÖ, Salzach- und Saalachtal in Salzburg, Klagenfurter und Grazer Becken in Ktn/Stmk). In diesen westlicheren Bundesländern tritt er deutlich seltener auf als im Osten. In den Bundesländern Tirol und Vorarlbergfehlt der Springfrosch weitgehend – lediglich im unteren Inntal und vereinzelt im Lechtal gab es historisch Nachweise, doch gilt die Art in Tirol heute als verschollen. Vorarlberg weist kein Vorkommen auf. Dieses West-Ost-Gefälle spiegelt die wärmeliebenden Ansprüche der Art wider. In Salzburg wurden Springfrösche nur in tiefen Lagen (Flachgau und Tennengau) dokumentiert; interessant ist ein isolierter Bestand in der Stadt Salzburg, der auf Auwaldreste an der Salzach zurückgeht. Im Allgemeinen kann man sagen: Im Osten Österreichs (Pannonikum) gehört der Springfrosch zur charakteristischen Herpetofauna, während er im Westen eher eine seltene Ausnahmeerscheinung ist. Die Areale im Osten sind allerdings zerschnitten – es gibt Kernräume z. B. im Leithagebirge, in den Auwäldern entlang der March und im südburgenländischen Hügelland. Dazwischen existieren Lücken, vor allem in sehr trockenen Gebieten (zentraler Seewinkel) oder hochintensiven Agrarzonen ohne Wald. Insgesamt ist der Springfrosch aber noch in weiten Teilen Ostösterreichs präsent und wird in entsprechenden Lebensräumen regelmäßig gefunden.

Bevorzugte Habitate
Der Springfrosch lebt bevorzugt in laubwaldgeprägten Habitaten, insbesondere liebt er Wälder mit gut ausgeprägter Krautschicht. Sein typischer Lebensraum sind lichte Laub- und Mischwälder in der Ebene oder im Hügelland, gerne in der Nähe von Gewässern. Ganz besonders häufig ist er in Flussauen mit Eichen-Ulmen-Auwäldern oder feuchten Eschenwäldern entlang von Bächen. Aber auch in trockeneren Wäldern (z. B. Eichen-Hainbuchen-Wäldern oder Föhrenwäldern mit Laubmischung) kann er vorkommen, solange es in der Umgebung geeignete Gewässer gibt. Ein Kennzeichen seiner Habitate ist oft die dichte bodennahe Vegetation: Springfrösche halten sich gerne in üppigen Kraut- und Gräserbeständen auf, wo sie gut versteckt sind. Etwa im Frühling findet man sie häufig am Waldboden zwischen Buschwindröschen-Teppichen oder später im Farn- und Brennnesseldickicht. Sie tolerieren auch relativ trockene Landschaften im Vergleich zu Gras- und Moorfrosch – daher können sie auch in Eichenwäldern der pannonischen Trockenbereiche leben, was anderen Froscharten dort nicht gelingt. Als Laichgewässer bevorzugt der Springfrosch verhältnismäßig größere und tiefere Stillgewässer. Oft laicht er in halboffenen Weihern, Altarmen oder auch kleineren Seen. In Flussauen nutzt er ausgedehnte Altwasser mit Flachwasserzonen, aber auch Kolke und Stillwasserzonen an Flussrändern. In Waldbereichen laicht er gerne in waldnahen Teichen oder wassergefüllten Senken. Kleinere Tümpel und Pfützen können zwar besiedelt werden, doch bevorzugt er mitteltiefe Gewässer (gerne >50 cm tief), in denen er seine Laichballen gut befestigen kann. Springfrösche legen ihre Eier nämlich meist an Unterwasserpflanzen oder Ästen knapp unter der Wasseroberfläche ab, daher müssen im Gewässer geeignete Strukturen vorhanden sein (z. B. junge Weidenbüsche im Wasser oder submerse Vegetation). Vegetationsfreie, kahlschlammige Tümpel ohne Bewuchs werden eher gemieden. Wichtig ist, dass diese Gewässer gut besonnt sind und im Frühjahr warm werden – oft laichen Springfrösche an den ufernahen besonnten Stellen. Fischbestand wird schlecht vertragen: In Gewässern mit vielen Fischen werden seine Eier und Larven stark dezimiert. Deshalb findet man Springfroschlaich vorzugsweise in fischfreien Teichen (z. B. Waldtümpeln ohne Zubringer) oder in temporär vom Fluss abgeschnittenen Altarmen, die fischarm sind. Nach der Laichzeit verlassen die erwachsenen Springfrösche das Gewässer meist sehr rasch (der Springfrosch ist ein Explosivlaicher, oft nur wenige Tage an den Laichplätzen) und gehen ins terrestrische Leben über. Den Sommer verbringen sie oft in der Nähe von Flüssen, Bächen oder auch in feuchteren Wäldern, wo sie ausreichend Nahrung und Schutz finden. Sie sind aber auch in relativ trockenen Habitaten anzutreffen – im Gegensatz zu Grasfröschen können Springfrösche auch weitere Strecken vom Wasser entfernt sein, solange es dort nachts genug Feuchtigkeit (Tau) gibt. Als Überwinterungsquartiere dienen ihnen frostsichere Verstecke am Boden: Zum Beispiel vergraben sie sich in weichem Waldboden, nutzen Maus- und Maulwurfsgänge oder überwintern in Moderholz und unter Baumwurzelstöcken. Zusammenfassend: Der Springfrosch liebt Wälder (insbesondere Auwälder) mit angrenzenden Stillgewässern. Er ist anpassungsfähig genug, um auch etwas trockenere, wärmere Standorte auszuhalten, solange ein Gewässer in der Nähe ist. Dieser „Wald-Frosch“ meidet offenes Gelände, was ihn im Siedlungsbereich relativ selten macht – er bleibt meist in Forsten, Auen und großen Parkanlagen mit Gewässer.
Nahrung
Springfrösche ernähren sich, wie alle heimischen Braunfroscharten, räuberisch von unterschiedlichen Wirbellosen. Als eher große, kräftige Frösche (der Name rührt von ihren sehr langen Hinterbeinen her, mit denen sie Sprünge bis 2 m vollführen können) können sie auch etwas größere Beutetiere bewältigen. Adulte Springfrösche fressen eine Vielzahl an Bodentieren: Hauptnahrung sind Insekten – vor allem Käfer, Zweiflügler (verschiedene Fliegenarten), Hautflügler (wie Schlupfwespen) und Ohrwürmer. Magenanalysen haben gezeigt, dass gerade Käfer (Coleopteren) einen beträchtlichen Teil der Beute ausmachen. Dies ist nachvollziehbar, da Springfrösche im Laubwald leben und dort viele Laufkäfer und Blattkäfer verfügbar sind. Auch Spinnen stehen oft auf ihrem Speisezettel, ebenso Schnecken (kleine Nacktschnecken) und Regenwürmer. Anders als Grasfrösche, die viel in feuchten Wiesen jagen, findet die Nahrungssuche des Springfrosches oft auf relativ trockenem Waldboden statt. Er kann daher auch Waldbodenbewohner wie Asseln, Hundertfüßer oder Weberknechte erbeuten. Von Zeit zu Zeit packen größere Springfrösche auch mal kleine Wirbeltiere: Es ist dokumentiert, dass Springfrösche gelegentlich frischmetamorphosierte Erdkröten oder kleine Eidechsen packen. Dies dürfte aber selten vorkommen und nicht Hauptbestandteil der Ernährung sein. Generell frisst ein Springfrosch alles, was er mit seiner schnellen Zunge erwischt und ins Maul bekommt – er ist opportunistisch. Die meiste Jagd findet nachts oder in der Dämmerung statt, wenn Springfrösche aktiv werden und am Waldboden oder in der Krautschicht auf Beute lauern. Bei passender Gelegenheit machen sie einen Sätzen und schnappen die Beute. Kaulquappen des Springfrosches sind wie bei den meisten Froschlurchen überwiegend pflanzenfressend. Sie weiden Algenbeläge und Detritus von Wasserpflanzen, Steinen oder dem Boden ab. In den von Springfröschen genutzten Gewässern (oft pflanzenreiche Teiche) finden sie reichlich Algen und abgestorbenes Laub als Nahrung. Allerdings können auch Springfrosch-Kaulquappen tierische Beimischungen aufnehmen, beispielsweise Kleinstkrebse oder anderes Plankton. In der Konkurrenz mit Grasfrosch- und Moorfroschlarven (falls gemeinsam vorkommend) haben sie kein besonderes Alleinstellungsmerkmal, außer dass ihre Toleranz gegenüber etwas wärmerem und weniger sauerstoffreichem Wasser höher sein könnte, da sie auch in kleineren Waldweihern gedeihen. Nach der Umwandlung nehmen junge Springfrösche sofort die Ernährungsweise der Adulti an und fressen kleine Insekten und Spinnentiere, z. B. Springschwänze, Trauermücken, Milben etc. Zusammengefasst sind Springfrösche Nahrungsgeneralisten, die vor allem nützlingsreiche Waldböden von Insekten befreien. Sie können als Teil der biologischen Schädlingskontrolle in Wäldern gesehen werden, da sie etwa schädliche Käferlarven (z. B. von Rüsselkäfern oder Forstschädlingen) fressen. Durch ihren Lebensraum (Wald) kommt es weniger zu Konflikten mit Menschen (etwa in Gärten), aber dafür sind sie bedeutende Beutevertilger in Auwäldern und Forsten.
Gefährdung und historische Bestandsentwicklung
Der Springfrosch weist in Österreich ein differenziertes Bild auf: Während er im Osten regional häufig ist, haben seine Bestände im Westen und in einigen Flussauen stark abgenommen. National wird er derzeit als „potenziell gefährdet“ (Near Threatened) eingestuft, das heißt noch nicht unmittelbar bedroht, aber rückläufig. Historisch war der Springfrosch in den Auwäldern entlang großer Flüsse (Donau, March, Mur, Drau) sowie in den Wälder des Ostens weit verbreitet. Er profitierte von den damaligen weiträumigen Aulandschaften mit ihren Tümpeln. Mit der Trockenlegung vieler Auwälder und dem Verlust von Überschwemmungsgebieten sanken seine Zahlen. Besonders drastisch war das in Salzburg: Dort verschwand mit der Zerstörung vieler Salzachauen (etwa durch Kraftwerksbauten und Dammregulierungen) ein Großteil der Springfrosch-Lebensräume. Heute ist er in Salzburg stark gefährdet – in der Landesroten Liste mit „vom Aussterben bedroht“ vermerkt, da er nur noch in Restauwäldern vorkommt. Ähnliches gilt für das Eferdinger Becken in Oberösterreich, wo Flussbegradigungen Auwaldverluste brachten. Auch diefortschreitende Verinselung der Laubwälder setzte dem Springfrosch zu: Durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Felder wurden zusammenhängende Waldgebiete zerstückelt. Springfrösche sind zwar beweglich, aber große Barrieren (Autobahnen, Industriegebiete) können sie nicht überwinden, sodass ehemals zusammenhängende Populationen fragmentierten. Ein Beispiel: Im Wiener Becken gab es einst ein Kontinuum an Eichenwäldern vom Leithagebirge bis zu den Donauauen – heute trennen Einkaufszentren und Stadtränder diese Gebiete, was isolierte Springfrosch-Gruppen zur Folge hat. In intensiver Landwirtschaftsgegend ohne Hecken fehlen ihm zudem Wanderkorridore. Verkehrstod stellt ebenfalls ein Problem dar: Springfrösche unternehmen im zeitigen Frühjahr Massenwanderungen zu ihren Laichplätzen, oft bei milden Nächten im März. Wenn dabei Straßen gequert werden müssen, kommt es zu hohen Verlusten (die Art wandert oft unbemerkt, da sie leiser und seltener zu Zäunen getrieben wird als etwa Grasfrösche). Diese „unsichtbaren Verluste“ haben in manchem Augebiet vermutlich die Bestände ausgedünnt. Trotz all dieser Faktoren ist der Springfrosch jedoch in vielen Regionen (insbesondere im Osten) noch relativ stabil, da er einige Anpassungsfähigkeit gezeigt hat (z. B. Laichen in Sekundärgewässern, Toleranz gegenüber mäßiger Trockenheit). Historisch ging sein Areal in Westösterreich (Tirol, Vorarlberg) nahezu komplett verloren, in Ostösterreich schrumpfte es etwas, blieb aber beträchtlich. Lokale Ausrottungen betrafen vor allem isolierte Vorkommen im Nordwesten (Mühlviertel, Waldviertel) und in stadtnahen Wäldern. Zusammengefasst: Der Springfrosch hat Rückgänge erlitten, aber nicht in dem Ausmaß wie manche Spezialisten – daher noch nicht „stark gefährdet“, aber dennoch aufmerksame Beobachtung nötig, da schleichende Verluste andauern.
Aktuelle Bestandssituation
Der Springfrosch wird aktuell in Österreich als insgesamt noch recht häufig eingeschätzt, aber mit abnehmender Tendenz. In Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark existieren nach wie vor etliche gesunde Populationen. Insbesondere in den Donau- und Marchauen Niederösterreichs gilt der Springfrosch zwar als zurückgegangen, aber noch vorhanden – es werden alljährlich Laichballen an vielen Altarmen gefunden. Die größten Bestände dürften sich entlang der Donau östlich von Wien und im Leithagebirge/Neusiedlersee-Hügelland befinden. Hier wurden bei Amphibienerhebungen teilweise dreistellige Anzahlen von Springfrosch-Laichballen in einzelnen Teichen gezählt, was auf robuste Populationen schließen lässt. Im Burgenland (etwa im Lafnitztal und Raabtal) ist der Springfrosch ebenfalls noch weit verbreitet. Demgegenüber sind die Bestände in West- und Mittelaustria klein und isoliert. In Salzburg existiert nur mehr ein winziges Vorkommen (in der Stadt Salzburg und angrenzendem Flachgau); hier steht er auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht. Oberösterreich listet ihn als gefährdet, mit Restvorkommen im Linzer Raum. In Tirol gilt er als verschollen. Vorarlberg war nie besiedelt. Wien hat nur kleinteilige Springfrosch-Vorkommen (z. B. Lainzer Tiergarten), die streng geschützt sind. Angesichts dieser Verteilung stuft man die Art österreichweit als „Gefährdung droht“ ein – sprich: noch nicht überall selten, aber in den Randbereichen schon kritisch. Positiv beeinflusst hat die Bestände der Schutz großer Augebiete: Im Nationalpark Donau-Auen beobachtet man dank gewässerdynamischer Verbesserungen wieder stabile Springfrosch-Zahlen. Auch im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel (der ja nicht nur Lacken, sondern auch Wäldchen und Teiche hat) sind Springfrösche präsent. Erfreulich ist ferner, dass in bewaldeten Gebieten des südlichen Burgenlands unlängst neue Vorkommen entdeckt wurden (dank Citizen Science Meldungen). Die aktuelle Lage kann so beschrieben werden: Östlich der Enns weitgehend stabil, westlich davon stark ausgedünnt. Um die Art als Ganzes zu erhalten, muss der Blick aber auf die drohenden Gefahren gerichtet werden (Habitatverlust, Fragmentierung), denn diese wirken unterschwellig überall. Die offizielle Kategorisierung als „near threatened“ reflektiert, dass jetzt Vorsorge zu treffen ist, bevor ein starker Abwärtstrend einsetzt.
Maßnahmen zur Wiederansiedlung oder Bestandsstützung
Obwohl der Springfrosch noch vergleichsweise häufig ist, werden auch für ihn Schutzmaßnahmen ergriffen, insbesondere regional. Amphibienschutz an Straßen spielt auch für Springfrösche eine Rolle. Beispielsweise wurden an einigen Waldstraßen im Wienerwald und Leithagebirge Amphibienzäune installiert, weil dort Springfroschwanderungen bekannt sind. Diese Zäune mit Eimern und händischer Übersetzung verhindern viele Verkehrsopfer und stützen damit lokaldie Bestände. In Schutzgebieten wird Gewässermanagement betrieben, was dem Springfrosch zugutekommt: In Auwäldern lässt man wieder Kleingewässer entstehen oder entlandet alte Tümpel, wodurch neue Laichplätze entstehen. Speziell in Forsten (etwa im Biosphärenpark Wienerwald) achtet man darauf, Waldtümpel zu belassen. Früher wurden wassergefüllte Fahrspuren oder Bombentrichter in Wäldern oft drainiert, heute erkennt man ihren Wert und erhält sie – so haben Springfrösche im Frühjahr wichtige Laichmöglichkeiten. Wiederansiedlungen im Sinne von Aussetzungen waren beim Springfrosch bisher nicht nötig, da er – wo Habitat vorhanden – oft von selbst wieder auftaucht. Ein konkretes Beispiel dafür ist aus Salzburg bekannt: Nachdem im Stadtgebiet ein vernässtes Biotop renaturiert wurde, wanderten plötzlich Springfrösche aus dem Umland ein. Dieser Umstand wird genutzt, indem man in manchen Regionen (z. B. entlang der Mur in der Steiermark) gezielt Trittstein-Biotope anlegt, in der Hoffnung, dass Springfrösche isolierte Teilpopulationen aus eigener Kraft verbinden. Ex-situ-Zucht hat man für diese Art bislang nicht betrieben, da keine Notwendigkeit gesehen wurde – der genetische Austausch zwischen Populationen ist noch gegeben und im Notfall kann man eher Habitat korrigieren, als die Art züchten zu müssen. Allerdings ist der Springfrosch in Reptilienzoo-Forschung durchaus schon nachgezogen worden (in Frankreich etwa), was man im Hinterkopf behalten könnte, falls eine regionale Wiederansiedlung nach völliger Ausrottung angedacht wird. Die Hauptstützungsmaßnahmeist aber klar das Habitatmanagement vor Ort. Dazu gehört auch die Bewahrung von Laubwäldern: In Bundesländern wie Niederösterreich wird bei Forstbetrieben dafür geworben, bei Forststraßenbauten Rückzugsgewässer nicht zu zerstören und allgemeinhin Amphibien beim Forstmanagement zu berücksichtigen. In Auwäldern wie der Salzachau hofft man, durch anstehende Renaturierungsprojekte (geplante Auwiedervernetzung im Oberlauf) dem Springfrosch Raum zurückzugeben. Kurz gesagt, derzeit sind die Springfrosch-Maßnahmen integraler Bestandteil der generellen Amphibien- und Auenschutzprojekte – separate Artenschutzprogramme nur für ihn existieren nicht, aber er profitiert stark von jenen für Moorfrosch, Laubfrosch & Co. Ein Indiz: Wo Laichgewässer für Moorfrosch oder Unken angelegt wurden, sind oft auch Springfrösche erschienen. Somit unterstützt die gesamte Palette an Amphibienschutzaktionen (Zaunbetreuung, Lebensraumoptimierung, Umweltbildung im Wald) indirekt auch den Springfrosch.
Habitatmanagement und zu erwartende Wirkung dieser Maßnahmen
Habitatmanagement beim Springfrosch fokussiert auf seine Kernhabitate – sprich Wald & Wasser. Ein zentrales Element ist die Pflege und Schaffung von Waldgewässern. Indem man beispielsweise alte Schottergruben in Waldrandnähe flutet oder kleine Dämme in Quellmulden eines Waldes errichtet, schafft man dauerhafte oder temporäre Tümpel. Diese werden vom Springfrosch meist innerhalb kurzer Zeit angenommen, wenn in dem Wald bereits Springfrösche vorkommen. Die Wirkung ist in Monitoring schon gesehen: In Wäldern, wo gezielt flache Teiche für Amphibien angelegt wurden (z. B. im Rahmen von LIFE-Projekten in der Steiermark), stiegen die Springfrosch-Laichballenzahlen signifikant an. Auch unregelmäßiges Trockenfallen kann als Managementinstrument fungieren: Da Springfrösche ihr Laichgeschäft in kurzer Zeit erledigen, können Gewässer, die im Sommer austrocknen, trotzdem optimal sein – und haben den Vorteil der Fischlosigkeit. So wird in manchen Auen ein Gewässermanagement gefahren, das vorsieht, Nebengewässer periodisch trocken fallen zu lassen (was Fische fernhält), aber im Frühling ausreichend Wasser anzustauen – dies kommt dem Springfrosch (und anderen Amphibien) zugute. Forstliches Management: Der Springfrosch mag lichte Wälder, daher könnte ein gezieltes Belassen von Lichtungen (z. B. nach Windwurf), Versickerungsmulden und naturbelassenen Waldrändern die Habitatqualität heben. Waldbesitzer werden entsprechend informiert, etwa keine wasserführenden Rückegassen trocken zu legen oder im zeitigen Frühjahr Rücksicht auf Amphibienwanderungen zu nehmen. Solche Ansätze sind Teil des naturnahen Waldbaukonzepts. Die Wirkung ist indirekter Natur, aber trägt dazu bei, dass bestehende Populationen ungestört bleiben. Vernetzung: Habitatmanagement bei Springfröschen zielt auch darauf, isolierte Gruppen wieder zu verbinden. Ein Fall ist der Wienerwald: Hier existieren mehrere Teilpopulationen, getrennt durch Siedlungen. Durch das Einrichten von Biotopverbundachsen (Grünzüge durch die Stadt, vernetzte Parkanlagen mit Tümpeln) könnte man erwarten, dass Springfrösche auch städtische Barrieren überwinden – freilich ist dies langfristig. In ländlichen Gegenden versucht man, Waldinseln durch Korridore (Hecken, Gewässerverbund) aneinander anzuschließen. Der erwartete Effektall dieser Maßnahmen ist, dass der Springfrosch als Art in seinen Verbreitungsgebieten gesichert bleibt. In bereits gut besetzten Arealen sollte er stabil bleiben oder sogar zunehmen (durch höhere Reproduktionsrate dank besserer Gewässer). In bedrohten Randgebieten (Salzburg, Oberösterreich) hofft man, zumindest Restgruppen zu stabilisieren und einem völligen Verschwinden entgegenzuwirken. Ein konkreter Erfolg aus dem Habitatmanagement: Im Salzburger Flachgau, wo der Springfrosch fast weg war, zeigten sich nach einer Auenrenaturierung bei Anthering erstmals wieder Springfrosch-Rufe – Zeichen, dass die Art aus dem benachbarten Bayern zurückkehren konnte. Das macht deutlich, dass Habitatverbesserung rasch Früchte tragen kann. Auch in den March-Thaya-Auen, wo Flächenkäufe und Wiedervernässung stattfanden, hat die Zahl der Springfroschlaichplätze zugenommen. Wenn man diese positiven Trends fortschreibt, ist die Erwartung, dass der Springfrosch in Österreich langfristig als Charakterart der Tiefland-Wälder erhalten bleibt. Allfällige negative Entwicklungen (wie Klimawandel-bedingte Trockenheit) könnten durch adaptives Management (z. B. zusätzliche Beschattung einiger Gewässer, um Austrocknung zu verlangsamen) abgefedert werden. Insgesamt zeigt der Springfrosch dank Habitatmanagement eine höhere Resilienz: Er kann in neu geschaffenen Gewässern boomen und so mancher einst gefährdete Wald nun wieder als sicherer Lebensraum gelten. Voraussetzung bleibt freilich, dass diese Bemühungen kontinuierlich fortgesetzt werden, denn ein einmal angelegter Tümpel nützt nur, solange er gepflegt wird und vor äußeren Eingriffen (Verbauung, Verschmutzung) geschützt bleibt.