Aussehen
Die Wechselkröte ist mittelgroß (bis zehn Zentimeter) und zeichnet sich durch eine helle Grundfärbung mit auffälligen moosgrünen Flecken aus, die teilweise rötlich umrandet sind. Die Haut ist trocken und warzig. Die Pupille ist waagrecht, die Iris grünlich-golden. Sie wirkt plumper als andere Krötenarten und bevorzugt laufende Fortbewegung. Ihr trillernder Ruf ist einzigartig unter den österreichischen Amphibienarten.
Verbreitung in Österreich
Die Wechselkröte, auch Grüne Kröte genannt, hat in Österreich ein lückenhaftes und rückläufiges Verbreitungsbild. Ihr Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich von Osteuropa bis Zentralasien, wobei Österreich die westliche Grenze darstellt. Traditionell konzentrieren sich die Vorkommen im pannonischen Osten, insbesondere in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland. Diese drei Bundesländer bilden auch heute noch das Kerngebiet der Art. In Wien gibt es kleine Populationen am Stadtrand, etwa auf der Donauinsel und in bestimmten Schutzgebieten in der Lobau. In Niederösterreich sind Wechselkröten vor allem im Weinviertel, Marchfeld und mancherorts im Wiener Becken anzutreffen. Im Burgenland gibt es Meldungen aus dem Seewinkel und dem Nordburgenland, etwa von der Parndorfer Platte. Darüber hinaus kommt die Art regional vereinzelt in anderen Bundesländern vor. In Oberösterreich gab es einst Vorkommen im Linzer Zentralraum, diese gelten jedoch als erloschen. In der Steiermark sind Nachweise der Wechselkröte selten und beschränken sich auf extreme Trockengebiete, wie einst bei Graz und im Leibnitzer Feld. Aktuell gibt es dort kaum noch Vorkommen. In Kärnten gab es bis in die 1990er Jahre Berichte aus dem Klagenfurter Becken, aber auch hier fehlen aktuelle Bestätigungen. Eine Besonderheit ist ein isoliertes Alpenvorland-Vorkommen an der Tiroler Grenze zu Bayern. Im Raum Reutte (Tirol, Lechtal) hält sich die Wechselkröte in einer flussnahen Sand- und Kieslandschaft auf, die bis auf 1150 m Höhe reicht – das höchstgelegene Vorkommen Mitteleuropas. Diese Population wird grenzübergreifend vom bayrischen Chiemgau gespeist und stellt eine Ausnahme dar, da die Art ansonsten das Bergland meidet. Außer diesem hat Tirol keine weiteren Vorkommen, Vorarlberg auch nicht. Die Wechselkröte ist primär ein Tieflandbewohner zwischen ca. 200–400 m Seehöhe. Die erwähnte Population bei Reutte bis 1150 m ist eine einzigartige Ausnahme. Abgesehen davon findet man Wechselkröten kaum über 500 m. Sie bevorzugt ebenes bis leicht hügeliges Gelände mit kontinental-trockenem Klima. Folglich fehlt sie in den Alpen fast vollständig (bis auf den Lechtal-Ausläufer) und ist auch in regenreichen Gebieten (Alpenrand) nicht heimisch.
Die Verbreitung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verkleinert. Heute gibt es teils nur mehr einzelne Kolonien, oft abhängig von menschlichen Ersatzlebensräumen (z. B. Sandgruben). So ist in Salzburg und Oberösterreich die Art bereits ausgestorben, in der Steiermark möglicherweise auch (keine aktuellen Nachweise außerhalb vielleicht Randgebiete zum Burgenland). Insgesamt sind in Österreich wohl nur noch sehr wenige Fortpflanzungsgruppen vorhanden.
Das Weinviertel und der Seewinkel galten noch bis in späte 20. Jh. als relativ krötenreich; nun gibt es auch dort nur mehr Restbestände, oft in Schutzgebieten.

Bevorzugte Habitate
Die Wechselkröte ist eine steppenbewohnende Art, die sonnige, trockene und offene Lebensräume mit lockeren Böden bevorzugt. Ihre Fortpflanzungsgewohnheiten machen sie zu einer Pionierart, die neu entstandene Gewässer schnell besiedeln kann. Sie laicht in kleinen bis mittelgroßen, gut besonnten Stillgewässern mit wenig oder gar keinem Pflanzenwuchs und ausgeprägten Flachwasserbereichen. Beispiele für solche Laichhabitate sind Regenpfützen, wassergefüllte Bodenmulden, Fahrspurtümpel, ufernahe Überflutungstümpel und temporäre Teiche auf Baustellen. Bemerkenswert ist, dass die Kaulquappen der Wechselkröte auch in kargen und schlammigen Gewässern gedeihen können. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine bemerkenswerte Salztoleranz aus, da ihre Larven Salzgehalte überleben können, die andere Amphibienlarven töten würden. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihnen, in den salzigen Sodawassertümpeln des Seewinkels zu leben, was ihnen einen konkurrenzfreien Vorteil verschafft. In Mitteleuropa sind die natürlichen Primärhabitate der Wechselkröte vor allem Restwasser-Tümpel in dynamischen Flussbetten. Diese Kleinstgewässer entstehen nach Hochwässern in Schotterflächen und trocknen oft schnell wieder aus. Historisch nutzte die Art solche Situationen beispielsweise in wilden Flussschotterbänken der Donau oder Mur. In der heutigen Kulturlandschaft dienen oft Sekundärbiotope als Laichgewässer, darunter Materialentnahmestellen, Baustellen, Steinbrüche, Lehm- und Sandgruben mit temporären Wasserstellen. Die Wechselkröte ist nicht an bestimmte Laichplätze gebunden und nutzt opportunistisch jedes Gewässer in Reichweite, das zur passenden Zeit Wasser führt und wenig Konkurrenz oder Fressfeinde aufweist. Als ursprünglich steppenbewohnende Art bevorzugt die Wechselkröte offene bis halboffene, trockene Landschaften des Tieflandes mit lockeren, sandigen oder kiesigen Böden, die sich gut zum Eingraben eignen. Vegetationsarme Ruderalflächen, Brachflächen, Trockenrasen, Ödland und Äcker gehören zu den Lebensräumen der Wechselkröte. Sie kommt auch in der Nähe von Siedlungen zurecht, z. B. auf Industrie- und Gewerbebrachen, Bahndämmen und wenig befestigten Stadträndern mit Schotter und Sand. Ihre Anpassung an Trockenheit und Kargheit ermöglicht es ihr, in für viele Amphibien lebensfeindlichen Habitaten zu existieren, wie z. B. landwirtschaftliche Monokulturen, nahezu vegetationsfreie Sand- und Kiesgruben oder spärlich begrünte Industriebrachen. Die Wechselkröte meidet jedoch geschlossene, feuchte Wälder. Große Waldgebiete sind für sie ungeeignet, da sie dort weder ausreichend Licht noch lockeren Boden findet. Es gab jedoch Berichte von Vorkommen in lichten Schwarzföhrenwäldern in Niederösterreich, wo offener Boden (Heidekrautflächen, Lichtungen) vorhanden war. Im Landlebensraum ist es wichtig, dass die Kröten sich eingraben können. Sie verbringen den Tag und den Winter im Boden. Weiche, sandige Böden sind dafür optimal; in harten Lehmböden ist das Graben mühsam, was sie versucht zu vermeiden. Insgesamt lassen sich die Habitate als Extremstandorte der Kulturlandschaft beschreiben. Flächen, auf denen andere Amphibien aufgrund von Trockenheit, Hitze oder Salzgehalt nicht überleben können, sind oft Domänen der Wechselkröte. Solche Habitate wurden früher durch Weidewirtschaft (Trampelstellen, Suhlen) oder Flussdynamik geschaffen, entstehen aber heute oft nur noch durch künstliche Bodenstörungen.
Nahrung
Die Wechselkröte, eine nachtaktive Kröte, jagt in der Dunkelheit und Dämmerung nach verschiedenen Wirbellosen. Ihre Nahrungszusammensetzung ähnelt der von Erd- und Kreuzkröte, wobei sie aufgrund ihres schlankeren Körpers meist etwas kleinere Beute bevorzugt als die massigere Erdkröte.
Hauptbeute sind Insekten, insbesondere laufaktive Arten, da Wechselkröten eine aktive Jagdmethode haben. Sie patrouillieren nachts auf offenem Gelände und schnappen nach allem, was sich bewegt. Besonders Käfer (darunter Laufkäfer und Rüsselkäfer) und Nachtfalter (bzw. deren Raupen) stehen weit oben.
Des Weiteren fressen sie Spinnen, Asseln, Heuschrecken, Ohrwürmer und Ameisen. Untersuchungen zeigten, dass Laufkäfer und Maulwurfsgrillen (welche sie akustisch orten können, da ihr Ruf dem Zirpen einer Maulwurfsgrille gleicht) oft in großer Zahl gefressen werden.
Schnecken und Regenwürmer gehören ebenfalls zum Beutespektrum, allerdings sind Wechselkröten im Vergleich zur Erdkröte weniger auf große Schnecken spezialisiert, sondern eher auf flinkere Beute. Sie reagieren stark auf Bewegung: Ein sich schnell bewegendes Insekt wird eher erbeutet als ein ruhendes. Dabei verlassen sie sich auf ihr gutes Sehvermögen in der Dämmerung.
Wechselkröten kommen nach Sonnenuntergang aus ihren Verstecken und suchen nach Nahrung auf offenen Flächen – z. B. auf Wegen, an Ackerrändern oder lückigen Wiesen. Sie können dabei weite Strecken zurücklegen (ihre nächtlichen Streifzüge betragen oft mehrere hundert Meter). Sobald eine Wechselkröte Beute erspäht, nähert sie sich mit ein paar schnellen Hüpfern und fängt sie mit ihrer Zunge. Größere Käfer werden gegebenenfalls mit ihren Kiefern gebissen. Gelegentlich fressen sie auch Wanzen und Raupen, die andere Raubtiere aufgrund ihrer bitteren Säfte meiden. Die Wechselkröte scheint jedoch unempfindlich gegenüber bestimmten Abwehrstoffen ihrer Beute zu sein.
Die Kaulquappen der Wechselkröte sind Allesfresser mit einer starken Vorliebe für pflanzliche Kost. Sie können jedoch auch aggressiv sein, insbesondere in nahrungsarmen Pfützen, wo größere Larven kleinere fressen können. Normalerweise weiden sie Algen ab und filtern Plankton. Sie wachsen schnell, um das begrenzte Zeitfenster für die Wasserentwicklung zu nutzen.
Die Fähigkeit, salzhaltiges und leicht verschmutztes Wasser zu tolerieren, ermöglicht es ihnen, Nahrungsquellen wie Biofilm in Salzlacken und Detritus in Absetzbecken zu nutzen, die anderen Amphibienlarven nicht zur Verfügung stehen. Nach der Metamorphose jagen die Jungkröten früh mini-Beute wie Springschwänze und Blattläuse.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wechselkröten ein breites Beutespektrum haben und wichtige Insektenvertilger, insbesondere in der Nähe von Siedlungen, sind. Sie tragen zur Reduzierung von Schadinsektenpopulationen auf Feldern, wie z. B. Käfern, und von Lästlingen wie Maulwurfsgrillen bei. Ihre Vorliebe für trockene, warme Gebiete macht sie auch in Weinbergen und Gärten nützlich, wo sie Spinnentier- und Käferbefall reduzieren können. Leider sind sie aufgrund ihrer Seltenheit selten in der Lage, diese Rolle umfassend wahrzunehmen.
Gefährdung und historische Bestandsentwicklung
Die Wechselkröte, einst in Ostösterreich weit verbreitet, gehört heute zu den bedrohten Amphibienarten des Landes. In einigen pannonischen Dörfern waren die „Nachtkröten“ nach Regen auf den Straßen ein vertrauter Anblick. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich ihr Lebensraum jedoch drastisch verschlechtert.
Der Hauptgrund für den Rückgang der Wechselkröte ist der Verlust offener, vegetationsarmer Pionierlebensräume. Traditionelle Weidewirtschaft und kleinräumige Ackerbrache verschwanden, wodurch viele kahlbodenreiche Stellen verloren gingen. Steppenartige Flächen wurden in intensiv genutztes Grün- oder Ackerland umgewandelt oder verbuscht. Gleichzeitig wurden viele ihrer Laichgewässer zerstört. Feldsümpfe und temporäre Tümpel fielen Flurbereinigung zum Opfer, Fahrwege wurden asphaltiert (keine Wasserpfützen mehr), und Flüsse wurden reguliert (keine Schotter-Inseln mehr).
Ein weiteres Problem ist, dass die verbleibenden geeigneten Plätze (z. B. Truppenübungsplätze, Sandgruben) räumlich isoliert und oft gering an Zahl sind. Historisch waren Wechselkröten-Populationen wahrscheinlich metapopulationsartig über ganze Landstriche verteilt, aber heute sind es nur noch Inseln. Daher sind viele lokal ausgestorben. So ist die Wechselkröte in Oberösterreich bereits seit Jahrzehnten verschwunden, in Salzburg ebenfalls, obwohl es historisch (um 1900) im Flachgau Einzelfunde gab. In der Steiermark ging das letzte bekannte Vorkommen (Raum Graz) in den 1980ern ein, bedingt durch Verbauung und Aufforstung. In Wien war die Art bis Mitte des 20. Jahrhunderts in etlichen Stadtteilen (Simmering, Prater) häufig; heute hält sich eine kleine Population quasi nur dank eines Schutzprojekts in der Lobau. Ein bedeutender Faktor für den Rückgang der Wechselkröte in urbanen Gebieten ist die Lichtverschmutzung und der Straßenverkehr. Wechselkröten werden vom nächtlichen Kunstlicht (Straßenlampen) angezogen, da dort Insekten fliegen. Leider führt dies oft zu Tod durch Überfahren. In Wien und St. Pölten beispielsweise verunglückten viele Kröten an beleuchteten Straßen.
Der Rückgang der Population ist beträchtlich. In Niederösterreich schätzt man, dass über 80 % der einstigen Vorkommen erloschen sind. In Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark ist die Art regional ganz verschwunden (100 %). Nur in wenigen Schutzgebieten im Seewinkel (Nordburgenland) konnte sie sich halten, wobei auch dort ein starker Rückgang zu verzeichnen ist.
Die Population im Lechtal (Tirol) hing von der unberührten Flussdynamik ab. Mit Flussverbau und Auskiesung sank die Zahl auch dort. Derzeit ist diese Gruppe so klein, dass ihr Weiterbestehen unsicher ist. Sie wird als letzte westliche Bastion in A isoliert geführt und stark beobachtet.
Die Wechselkröte ist in Österreich als gefährdet (VU) klassifiziert. Experten sehen sie jedoch eigentlich als stärker bedroht an. In Salzburg war sie kritisch gefährdet (CR), in Niederösterreich ebenfalls CR und in Oberösterreich bereits ausgestorben. Die Diskrepanz rührt daher, dass es an den wenigen Standorten noch relativ viele Individuen geben kann, aber eben kaum Standorte.
Zusammengefasst hat die Wechselkröte in Österreich eine traurige Entwicklung genommen: Von ehemals in Ostregionen verbreitet zu nun an der Schwelle des Aussterbens stehend. Ohne gezielte Hilfe wird sie aller Voraussicht nach in absehbarer Zeit gänzlich verschwinden.
Aktuelle Bestandssituation
Aktuell existieren in Österreich nur mehr sehr wenige aktive Wechselkröten-Populationen. Die bekannt gewordenen fortpflanzungsfähigen Vorkommen lassen sich an zwei Händen abzählen: Ein kleines Häuflein im nördlichen Weinviertel (NÖ, Grenze zu Tschechien), eine Population im Nationalpark Donau-Auen bei Wien (Lobau) – beide mit vermutlich niedrigen zweistelligen Individuenzahlen –, eine Population im Raum Aspern/Essling (Wiener Stadtrand) in einer ehemaligen Flugfeldbrache, die dank eines Artenschutzprojekts noch existiert, und einige Stellen im Seewinkel (Burgenland). Im Seewinkel (z. B. Heideboden bei Illmitz) wurden noch bis vor kurzem rufende Männchen gehört, aber auch dort nur in geringer Zahl. Niederösterreich hat eventuell noch Wechselkröten an der slowakischen Grenze bei Hohenau (im dortigen Schutzgebiet angestrebt, aber Nachweise spärlich) und eventuell im südlichen Wiener Becken (Mödling/Industrieviertel, historische Standorte, unklar ob noch besiedelt). Neben dem Seewinkel im Burgenland gab es einst Vorkommen auf der Parndorfer Platte; derzeit wird dort im Rahmen eines EU-Life-Projekts versucht, die Art wieder nachzuweisen – bislang mit mäßigem Erfolg. Aus Steiermark, Oberösterreich, Kärnten gibt es keine aktuellen Meldungen mehr. In Tirol (Reutte) wurde beim Monitoring 2020 nochmals ein kleiner Bestand von wenigen Dutzend Tieren bestätigt, wobei unklar ist, ob Nachwuchs rekrutiert wird. Dieser westlichste Vorposten ist isoliert und streng genommen nur dank benachbarter bayerischer Population noch existent. Die Gesamtpopulation in Österreich dürfte demnach aus wenigen hundert adulten Wechselkröten bestehen, verteilt auf fragmente Areale. Das genetische Potenzial ist entsprechend niedrig und Inzucht droht, falls keine frischen Gene zuwandern. Zum Glück sind einige dieser letzten Bestände in Schutzgebieten (Lobau, Seewinkel) – das gibt die Chance einzugreifen. Die Situation wird insgesamt aber als akut kritisch bewertet: Die Wechselkröte könnte in Österreich in kurzer Zeit regional aussterben, wenn die verbliebenen Spots nicht erfolgreich gestützt werden. Auf politischer Ebene gilt sie als „hoch prioritäre Art“ (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie Anhang IV), was die Notwendigkeit von Schutzaktionen unterstreicht.
Maßnahmen zur Wiederansiedlung oder Bestandsstützung
Angesichts des drohenden Aussterbens laufen inzwischen gezielte Schutz- und Wiederansiedlungsmaßnahmen für die Wechselkröte. Ein zentrales Element ist die Anlage von geeigneten Laichgewässern, da dies der limitierende Faktor war. In Wien beispielsweise wurde auf dem Gelände der „Flugfeld Aspern“-Brachfläche ein Artenschutzprogramm implementiert: Hier hat man flache Kleintümpel ausgehoben und dafür gesorgt, dass Pfützen nach Regen länger halten – prompt haben die dort verbliebenen Wechselkröten wieder gelaicht, und es konnten Jungtiere nachgewiesen werden. Ähnlich ging man in der Lobau (Wien) vor: Durch Bodenabtrag hat man neue temporäre Gewässer geschaffen. Regelmäßige Pflege ist nötig, damit diese offenen Tümpel nicht zuwachsen; das wird dort praktiziert. Zucht und Auswilderung ist ein weiterer Baustein: Im Tiergarten Schönbrunn wird seit einigen Jahren die Wechselkröte gezüchtet. Aus diesen Zuchten wurden bereits Juvenile in geeigneten Gebieten ausgesetzt – so zum Beispiel im Rahmen eines EU-Life-Projekts in den Parndorfer Dünen (Nördl. Burgenland). Ebenso hat die Stadt Wien aus Zuchtbeständen Kröten in neu geschaffene Biotope eingesetzt, um die lokale Population zu stützen. In Niederösterreich wurden in Sandgruben und aufgelassenen Truppenarealen Laichschnüre aus anderen, noch vorhandenen Kolonien eingebracht, um (wieder) eine Population zu begründen. Ein Beispiel hierfür ist die Hohlheide bei Gmünd (NÖ), wo man Kreuzkröten und Wechselkröten durch Habitatoptimierung und Aussetzen zu etablieren versucht – Stand jetzt mit ungewissem Ausgang. Schutzprogramme im engeren Sinne laufen etwa unter Federführung der Naturschutzorganisationen: Der Naturschutzbund hat z. B. die Wechselkröte 2007 zum „Lurch des Jahres“ erklärt und seitdem spezielle Aktionen in den Bundesländern koordiniert. Daraus resultierten Monitoring und Hilfsmaßnahmen, z. B. im Lechtal. Im Lechtal selbst arbeiten bayerische und österreichische Behörden zusammen: Es wurde dort z. B. eine Ausweitung der Flussdynamik angestrebt (Entfernung von Uferverbau), die dem Habitat zugute kommt. Kampagnen gegen Habitatverlust: In einigen Gemeinden (z. B. im Marchfeld) wurde die Wechselkröte zum Aushängeschild gemacht, um beispielsweise Bauprojekte amphibienfreundlich zu gestalten oder Brachflächen nicht sofort zu rekultivieren. Generell sind Materialabbauunternehmen involviert – manche Kiesgrubenbetreiber kooperieren, indem sie Abbaupausen lassen und Grubenmulden unverfüllt wasserführen lassen. Solche Public-Private-Partnerschaften, wie in NÖ mit Ziegelwerken, unterstützen die Art. Summiert: Die Maßnahmen sind vielfältig: Habitatmanagement (Gewässer neu/erhalten, Vegetation steuern), ex-situ Nachzucht plus Auswilderung, Monitoring und Bewusstseinsarbeit. Die ersten Erfolge sind klein, aber vorhanden: In Aspern und Lobau wurden wieder Jungkröten gesichtet, und im Parndorfer Gebiet konnte zumindest eine Ansiedlung nachgewiesen werden. Es wird aber ein langer Prozess sein, und vor allem muss sichergestellt werden, dass geeignete Habitate nicht wieder verloren gehen (etwa durch Bau).
Habitatmanagement und zu erwartende Wirkung dieser Maßnahmen
Habitatmanagement für die Wechselkröte setzt an ihrer Pionier-Ecologie an: Offene Bodenstellen und temporäre Gewässer. Als effektivste Maßnahme hat sich gezeigt, dass die Anlage und Pflege von Kleinstgewässern unmittelbar zu Laichaktivität führt. Schon ein „Froschloch“ von wenigen Quadratmetern, das sich mit Regen füllt, kann ausreichend sein. Die erwartete Wirkung ist, dass in Reichweite vorhandene adulte Kröten diese Gewässer umgehend zur Fortpflanzung nutzen. Das ist bereits eingetreten: Neu angelegte Tümpel in Wiener Reserveflächen wiesen noch im selben Jahr Laichschnüre auf. Ein wichtiges Kriterium ist, diese Gewässer fischfrei und vegetationsarm zu halten – ergo muss man sie periodisch entschlammen oder eingewachsene Tümpel neu ausbaggern. Das Habitatmanagement umfasst daher oft einen Rhythmus: alle paar Jahre maschinell offene Bodenbereiche schaffen. Beweidung mit robusten Tierarten (etwa Ziegen, Schafen) kann dabei helfen, Vegetation niedrig zu halten; in manch pannonischer Fläche greift man darauf zurück. Die erwartete Wirkung kontinuierlichen Habitatmanagements ist, dass sich Wechselkröten dauerhaft ansiedeln und vermehren können. Erste Indikatoren sind schon positiv (Larvenentwicklung in neu geschaffenen Pools). Weiterhin ist Connectivity ein Ziel: Durch Schaffung eines Netzes von Tümpeln über eine Landschaft kann man erwarten, dass isolierte Kleingruppen wieder zueinanderfinden. Dies versucht man z. B. im Seewinkel: Dort wurden auf mehreren benachbarten Flächen Tümpel gegraben, um einen Verbund zu schaffen. Falls dieses Netz funktioniert, könnten juvenile Kröten aus einer Kolonie eine benachbarte ebenfalls begründen oder stützen – dadurch sinkt das Risiko lokaler Auslöschung. Lockere Böden: Habitatmanagement beinhaltet auch Bodendisturbanz. Zum Beispiel hat man in Schutzgebieten absichtlich Flächen geeggt oder geplügt, um offenes, unbewachsenes Erdreich zu generieren. Die erwartete Folge: bessere Eingrabungsmöglichkeiten und Jagdhabitate. In der Lobau hat man etwa sandige Lichtungen mit dem Bagger gezogen – prompt wurden diese als Aufenthaltsort genutzt (via Spurensuche nachweisbar). Der Erfolg dieser Maßnahmen wird an Parametern wie Zahl der rufenden Männchen, nachgewiesene Laichschnüre, metamorphosierte Jungtiere gemessen. In einigen betreuten Gebieten zeigen alle drei Parameter nach oben, was hoffen lässt. Trotz aller Bemühungen bleibt die Wechselkröte extrem verletzlich – es darf z. B. nicht passieren, dass ein an sich gutes Terrain plötzlich bebaut wird oder die Pflegemahd ausbleibt, sonst sind die Gains schnell dahin. Der Klimawandel (häufigere, längere Dürreperioden) könnte zusätzlich negative Effekte auf die ephemeral pond availability haben, was man im Blick behalten muss – ggfs. müssen Pioniergewässer auch mal künstlich bewässert werden, falls wochenlang kein Regen fällt, um die Kaulquappen reifen zu lassen. Alles in allem wird mit Habitatmanagement angestrebt, den Negativtrend zu stoppen und kleine Populationen in sichere, reproduktionsfähige Bestände zu verwandeln. Mit sehr viel Aufwand – was hier leider nötig ist – könnte es gelingen, die Wechselkröte zumindest in einigen ihrer historischen Gebiete zurückzugewinnen. Erste Ansätze in Wien und Burgenland deuten an, dass es machbar ist. Der erwartete Benefit ist nicht nur die Rettung der Wechselkröte, sondern auch die Aufwertung artenarmer Extrembiotope – mit Folge, dass dort zugleich andere seltene Arten (z. B. Sandlaufkäfer, Brachpieper, andere Pionierarten) profitieren. So gesehen wirkt das Habitatmanagement multifunktional, was die Bedeutung dieser Arbeit unterstreicht. Die Hoffnung ist, dass langfristig ein engmaschiges Netzwerk aus Trittstein-Habitaten entsteht, in dem die Wechselkröte sich wieder selbständig bewegen und dauerhaft überleben kann.