Ein Diskussionspunkt beim Thema der Nutzung von Holz bzw. Wäldern ist die stoffliche oder energetische Nutzung. Hier liegt der Punkt in der Problematik, dass wir Energie benötigen, aber die Verbrennung von Holz CO2 freisetzt. Allerdings nur so viel wie der Baum aufgenommen hatte, wodurch Energie aus Holz als CO2-neutral angesehen werden kann. Auf der anderen Seite sind Bauelemente aus Holz sehr beliebt und langlebiger. Sie binden somit das CO2 langfristig.
Als nachwachsender und umweltfreundlicher Rohstoff wird Holz vielfach als eine gute Alternative zu anderen, umweltschädlicheren Stoffen gesehen. Bei der Verbauung speichert das Holz das CO2 länger als bei der energetischen Nutzung. Daher möchte man die Verwendung von Holz erhöhen und die Nutzung klimaschädlicher Rohstoffe verringern. Doch bei steigendem Bedarf an Holz sind irgendwann die Grenzen der nachhaltigen Waldbewirtschaftung erreicht. Da der Wald ein langsam wachsender Rohstoff ist, sollte der Zuwachs größer sein als die entnommene Menge. So wird auch für die Zukunft eine Deckung des Bedarfes ermöglicht. Bei zu großem Bedarf an Holz kann dies zu einer Holzentnahme führen, die höher ist als der Zuwachs, was schlussendlich zu einer Entwaldung führt.
Alternativen können hilfreich sein, um eine Abhilfe des Nutzungskonfliktes zu schaffen, indem zum Beispiel der Energiebedarf mit Alternativen gedeckt wird und so genügend Holz als Baumaterial bleibt. Ob der Nachfrage nach Holz im Laufe der Zeit sinken wird, kann nicht gesagt werden, anhand aktueller Entwicklungen scheint es wahrscheinlicher, dass die Nachfrage gleichbleibt bzw. steigt. Um die Vorteile des Waldes wie die Funktion als CO2-Senke und den Erosionsschutz für den Klimawandel „ausnutzen“ zu können, können alternative Stoffe, die ähnlich wie Holz verwendet werden, von Vorteil sein. So wird dem Wald eine Entlastung geboten und es kann auf andere Bereiche ein Augenmerk gelegt werden.
Kurzumtriebsplantagen
Eine Alternative für die Deckung des Holzbedarfs können sogenannte Kurzumtriebsplantagen (KUP) sein. KUP sind Plantagen, auf denen meist eine bestimmte, in der Jugend schnellwachsende Baumart kultiviert wird. Diese werden je nach Rotationszeit nach einigen Jahren geerntet. Häufig werden verschiedene Methoden bei der Ernte angewandt, so dass nicht alles Holz auf einmal geerntet wird. Als geeignete Baumarten sind zum Beispiel Weide, Pappel oder Robinie geeignet, es können aber auch andere schnellwachsende Baumarten sein, welche sich oft über Stockausschlag vermehren können. Somit ist es meistens nicht nötig die Fläche über mehrere Jahre neu zu bepflanzen. Je nachdem wie schnell eine Pflanze wächst, wird das Holz jeweils anders genutzt. Die schnellwachsenden Hölzer werden normalerweise als Energieholz verwendet, da Wertholz in dieser Zeit nicht wachsen kann. Vor allem in einer Rotationszeit von zwei bis drei Jahren bei Weiden und drei bis fünf Jahren bei Aspen und Pappeln wird das Holz nur für die Energienutzung verwendet.
Trotz der energetischen Verwendung des Holzes aus den KUP können je nach Baumart auch stoffliche Verwendungen genutzt werden, zum Beispiel mit dem Holz von Pappeln und Robinien. Es sollte schon am Anfang feststehen, zu welchem Zweck man die KUP verwenden möchte, da die Anpflanzung zwischen der stofflichen und energetischen Nutzung variiert. Bei stofflicher Verwendung sollte die Pflanzung mit geringerer Baumanzahl stattfinden. Dadurch haben die Bäume in der späteren Wachstumsphase genügend Abstand und Platz sich auszubreiten und zu wachsen. Nach 8 bis 15 Jahren sind die Industriehölzer fertig für die Ernte und werden dann häufig für die Papier- und Zellstoffindustrie verwendet, können aber auch in der Holzwerkstoffindustrie Verwendung finden.
Neuauflage des Niederwalds
Zwar können KUP im Aufbau und der Bewirtschaftungsweise dem eines Niederwaldes ähneln, allerdings gibt es einige Unterschiede. Niederwälder sind altbekannte Waldformen, die in einer Zeitspanne von 20 bis 40 Jahren bewirtschaftet werden können. Ein weiteres Charakteristikum für einen Niederwald ist die wiederholte Verwendung des vorhandenen Baumbestands und die daraus häufig resultierende Verwendung des Stockausschlages, also von Zweigen, die aus dem abgeschnittenen Stamm nachwachsen. KUP dagegen werden auf landwirtschaftlichen Flächen kultiviert und in der Anfangsphase sind zum Schutz der Sämlinge Pflanzenschutzmittel erlaubt, sollten diese benötigt werden. Weiterhin wird für den Anbau meistens auch gezüchtetes Pflanzenmaterial verwendet, welches eine gute Wachstumsleistung besitzt. Dabei werden für KUP nur Bäume verwendet, die ein schnelles Jugendwachstum haben und somit schnell reif für die Ernte sind. Auch die Zeitlängen zwischen der Ernte der KUP fallen wesentlich schneller an als in einem bewirtschafteten Niederwald.
KUP stehen als eigenes Kulturelement zwischen der langfristigen Forstwirtschaft und der intensiv genutzten Landwirtschaft. Ökologisch betrachtet werden KUP auf landwirtschaftlichen Flächen meistens als positiv ermessen. Vor allem die längere Standzeit auf den Böden ist vorteilhaft gegenüber intensiv genutzten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Auch sind die Stickstoffkreisläufe geschlossen und entziehen so dem Boden nicht nur Nährstoffe, sondern geben ihm auch Nährstoffe zurück. Durch die langjährige Durchwurzelung und Bestockung des Bodens findet eine Stabilisierung statt und es können Erosionen verhindert oder vermindert werden. Bezüglich der Biodiversität müssen KUP und landwirtschaftlich genutzte Flächen differenziert betrachtet werden. Gegenüber den landwirtschaftlichen Flächen gibt es zum Beispiel eine höhere Anzahl an Brutvögeln in den KUP, allerdings ist die Anzahl der Laufkäfer geringer. Gegenüber intensiv genutzten Agrarflächen sind die Artenzusammensetzungen verändert und können sich auch verbessern, müssen dies aber nicht. Auch im Sinne des Bodenschutzes auf Agrarflächen sind die KUP besser anzusehen, da hier kaum gedüngt wird und die Bäume mehrjährig auf dem Boden stehen bleiben. Weiter wird der Boden kaum bearbeitet und die Mehrjährigkeit wirkt sich positiv auf den Boden aus.
Hanf als Holzalternative
Eine andere Möglichkeit kann Hanf sein. Früher war die Pflanze in vielen Kulturen als vielfältig eingesetzte Nutzpflanze verbreitet. Vor allem in China und Persien wurde Hanf schon vor 12.000 Jahren angebaut. Sie nutzen ihn für Papier, Bekleidung und andere Faserstoffe und aßen die Samen. Im 13. Jahrhundert kam der Hanf dann nach Europa. Er wurde auch wegen seiner heilenden Wirkung in der Medizin gerne genutzt. Berühmte Produkte aus Hanf waren zum Beispiel die Bibel von Gutenberg, die er 1455 auf Hanfpapier druckte, die erste Jeans aus Hanf und Teile der Schiffe von Kolumbus. Deren Segeltücher und die Taue der Schiffe bestanden aus Hanf. Durch Kolumbus war der Hanf dann in Amerika angekommen. Auch dort blühte seine Verwendung auf, bis die Industrialisierung einsetzte. Da Hanf von Hand verarbeitet wurde und somit aufwändig zu bearbeiten war, wurden Alternativen, die maschinell bearbeitet wurden, billiger und somit populärer. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde der Anbau von Hanf noch einmal befördert, da Rohstoffmangel herrschte. Danach ist er immer mehr in Vergessenheit geraten und wurde durch andere Stoffe verdrängt.
Doch es scheint, als erlebt der Hanf im 21. Jahrhundert seine Renaissance. Immer häufiger sieht man Produkte und Nahrungsmittel aus Hanf. Aufgrund seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten wird Hanf in Zukunft vielleicht auch in anderen Branchen wieder Verwendung finden, zum Beispiel als Alternative zum Holz für Papier. So braucht man dafür weniger Holz, welches anderweitig verwendet werden oder im Wald verbleiben kann.
Der für die Rohstoffgewinnung angebaute Nutzhanf (Cannabis sativa var. sativa) hat einen geringen THC-Gehalt und kann legal angebaut werden. Dies ist auch immer häufiger der Fall. Es scheint also, dass der Hanf eine Renaissance erlebt. Hanf hat viele positive Eigenschaften, die früher von den Leuten gesehen wurden, aber anscheinend in Vergessenheit geraten sind. Einen großen Vorteil von Hanf ist, dass er universell eingesetzt werden kann, was ihn anpassungsfähig macht. Seine Fasern sind sehr elastisch, reißfest sowie lange haltbar und können aufgrund dieser Eigenschaften vielseitig verwendet werden. Nicht nur in der Papierherstellung kann er als Alternative zum Holz herangezogen werden, auch sind die Fasern als Dämm- und Isoliermaterial geeignet. Aus Hanf hergestelltes Papier überdauert lange und vergilbt kaum. Des Weiteren lassen sich Textilien, Bekleidung, Seile, Segel und ähnliches aus Hanf herstellen. Von Nahrungsmitteln und Kosmetikartikeln mal ganz abgesehen. Weiterhin kann Hanf gut ökologisch angebaut werden und ist biologisch abbaubar. Hanf ist auch im Anbau anspruchslos, wächst schnell und hat keine großen Ansprüche an den Boden. Die Pflanze kann die Bodenqualität verbessern und benötigt so gut wie keine Pestizide. Im Vergleich zu Holz ergibt Hanf auf gleicher Anbaufläche vier- bis fünfmal mehr Papier und lässt sich aufgrund der Reißfestigkeit öfter recyceln. Auch im Vergleich zu Baumwolle liefert Hanf zwei- bis dreimal so viel Fasern, die für Kleidung und ähnliches verwendet werden können. Weiter kann Hanf als Energiequelle genutzt werden oder in Faser- und Verbundstoffen.
Produktionsabfälle als Holzalternative
Weiterhin gibt es zum Beispiel für Terrassenverkleidungen eine neuartige Alternative, Resysta, das zu 60 % aus Abfallstoffen besteht, und zwar aus Reishülsen. Des Weiteren kommen noch 22 % Steinsalz und 18 % Mineralöl dazu. In einem Verfahren werden daraus Produkte hergestellt, die UV-beständig, rutschfest, wasserfest sowie wetterbeständig ist. Durch die Fertigung sieht das Material ähnlich wie Holz aus und aufgrund der Materialien, die für die Herstellung von Resysta verwendet werden, sind die Produkte recyclebar. Weiterhin sind die Produkte mit minimalem Pflegeaufwand lange haltbar. So kann Resysta auch für Outdoormöbel, Zäune, Fassaden, Verkleidungen, Nassbereiche, Innenausbau, Messebau, Fenster und Schiffe verwendet werden.
Eine weitverbreitet Alternative – Bambus
Auch Bambus ist eine gute Alternative zu Holz, so können zum Beispiel Bambusspäne zu Spanplatten verarbeitet werden. Aber nicht nur das lässt sich aus Bambus herstellen, auch andere Holzprodukte können aus Bambus hergestellt werden. Als alltägliches Beispiel kann die Zahnbürste aus Bambus genannt werden. Weiterhin kann Bambus für Papier, Möbel, Fußböden sowie Kleidung verwendet werden.