Ein Team der Universität Teramo und des Majella Nationalparks hat Beweise für ein anti-mikrobielles Resistenzgen (AMR) in Wölfen gefunden. Die Forscher bestätigten die Existenz des Tetracyclin-Resistenzgens TetA (P) in einer der beiden Wolfsrudel in den Apenninen. Tetracyclin ist ein Antibiotikum gegen bakterielle Krankheiten. Dieser Fund bestätigt, dass angrenzende landwirtschaftliche Aktivitäten einen erheblichen Einfluss auf die Wildtiere und deren Lebensraum haben können und dass durch sie auch die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen untersucht werden können.
Ursprung des AMR-Resistenzgens in der Region
Im Jahr 2017 verwendeten Wissenschaftler GPS-Geräte, um zwei Wolfsrudel im und um den Majella Nationalpark in Italien zu verfolgen. Ein Rudel lebte vollständig im Nationalparkgebiet, während das andere Rudel ein größeres Verbreitungsgebiet hatte. Dieses umfasste auch Zonen außerhalb des Nationalparks, wo Menschen wohnen und Landwirtschaft betrieben wird. Bei der Analyse der Losungen der Rudel fanden die Wissenschaftler das AMR-Resistenzgen nur im Rudel welches sich auch außerhalb des Nationalparks bewegte.
Dieses AMR-Resistenzgen wurde zuvor vor allem in Nutztieren gefunden. Durch den weit verbreiteten Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung entwickeln diese eine Resistenz gegen Arzneistoffe wie Tetracyclin. Diese Stoffe werden bis zu 80% von den Tieren wieder ausgeschieden, wodurch auch Boden und Wasser kontaminiert werden.
Die Wissenschaftler glauben, dass das AMR-Resistenzgen im Wolf nicht durch Nutztierrisse entstanden ist, weil diese fast nicht existent sind in diesem Gebiet. Die Erklärung scheint in dem vom Menschen beeinflussten Lebensraum des Wolfes zu liegen. Denn das Rudel, das teilweise in Gebieten außerhalb des Nationalparks lebte, hielt sich in der Nähe von Dörfern, Schweinefarmen, Schlachthöfen und Fleischverarbeitungsbetrieben auf. Deshalb weist die Studie darauf hin, dass die Kontamination der Umwelt in diesem Gebiet zum Antibiotikakonsums des Wolfes führte und dadurch zur Entwicklung des AMR-Resistenzgens.
Konsequenzen des AMR-Resistenzgens in der Umwelt
In der Vergangenheit lebten Wildtiere normalerweise in Gebieten, die frei von menschlichem Einfluss waren. Infolgedessen waren sie nicht oft einer Kontamination ausgesetzt, die Stoffe enthält, die zu einer Antibiotikaresistenz führen. Die Ausweitung von städtischen und landwirtschaftlichen Flächen hat jedoch unbeabsichtigte Folgen. Es hat dazu geführt, dass Wildtiere vermehrt menschliche Nahrungsquellen und dessen Kontamination in ihre Ernährung einbeziehen.
Die Existenz anti-mikrobiell resistenter Gene in der Natur kann sich als gefährlich erweisen. Denn solche Gene können dazu führen, dass multi-resistente Bakterien und Infektionskrankheiten entstehen, die sowohl Menschen als auch Tiere bedrohen. Im Endeffekt ist dies nur ein weiteres Beispiel für die Auswirkungen von nicht nachhaltiger Landwirtschaft auf die Biodiversität. Diese Studie zeigt auch, dass ein Wildtier wie der Wolf als Indikator für die Untersuchung des Einflusses des Menschen auf die Umwelt benutzt werden kann.