Gewöhnliche Robinie

Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, kommt die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia) natürlicherweise auf nährstoffarmen und trockenen, sowie sandigen und felsigen Standorten der Appalachen vor. Der Laubbaum kann bis zu 30 Meter hoch werden. Auf guten Böden erreicht er zudem einen Durchmesser von bis zu 120 cm. Die Robinie kann in den Appalachen in einer Höhenlage von bis zu 1.500 Meter vorkommen.

Zum Nachlesen: Nature.org

Eigenschaften

Durch ihre Fähigkeit mithilfe von Bakterien Luftstickstoff zu binden, kann sie auch auf mageren Böden wachsen und spielt bei der Erstbesiedelung auf Problemstandorten eine wichtige Rolle. Hier zu nennen sind zum Beispiel Bergbaufolgelandschaften, Sandböden, Erosionsflächen und Ödland. Auch gegenüber Dürre und Hitze ist die Robinie überwiegend beständig.
Als Pionierbaumart ist die Robinie in jungen Jahren sehr schnellwüchsig. Schon mit sechs Jahren kann sie die ersten Samen produzieren und vermehrt sich auch über Wurzelausläufer und Ausschlag von neuen Stämmen aus einem Stumpf. Weiterhin können die Samen bis zu 30 Jahre lang keimfähig bleiben, oft noch über den Winter am Baum hängen und mit dem Wind verbreitet werden. Da die Samen aber relativ schwer sind, ist der Radius der Verbreitung klein. Sie braucht relativ viel Licht, damit sie keimt und besiedelt somit besonders gut Freiflächen. Nach Kahlschlägen, Stürmen, Bränden oder Erdrutschen schafft die Baumart eine erste Abhilfe zur Sicherung der Flächen und hilft bei der Waldregeneration. Nach ungefähr zwanzig bis dreißig Jahren wird sie im natürlichen Wald von anderen dominanteren Laubbäumen zurückgedrängt und findet ihre neue Rolle im Unterstand. Somit hat sie ihren „Höhepunkt“ in frühen Sukzessionsstadien. In den naturbelassenen Wäldern in Nordamerika macht die Robinie einen geringen Anteil der Bäume aus – etwa 4 Prozent. Auch in hiesigen Breiten dominiert sie anfangs auf freien Flächen, wird in den folgenden Jahren dann allerdings von anderen Baumarten, wie z.B. der Buche, überwachsen.

Einführung in Europa

In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Robinie in Europa eingeführt. Zu dem genauen Zeitpunkt ihrer Einführung gibt es unterschiedliche Angaben aus verschiedener Quelle. Es ist wohl möglich, dass sie erstmals von dem Franzosen Jean Robin in den botanischen Garten in Paris, Frankreich, eingeführt wurde. Viele fanden die Blütenform der Robinie schön und so wurde sie zunehmend als Park- und Zierbaum verwendet. Von dort breitete sich die Robinie, mithilfe der Menschen über Europa aus und gelangte schließlich auch nach Asien. Die Förster im 19. Jahrhundert fingen nach und nach an, die Vorteile der Robinie zu nutzen und pflanzten sie auch gezielt in Wäldern an. Der Hauptausbreitungsschwerpunkt fand nach dem 2. Weltkrieg statt, da sie Trümmerflächen in Städten besiedelte und auch auf anderen verwüsteten Flächen ausbreitete.

Eine vielfältige Art

Das Holz der Robinie ist hart, sehr beständig und auch widerstandsfähig gegenüber Fäule. Deswegen wird das Holz gerne für Zäune, im Bergbau, als Trägerpfähle und den Schiffsbau verwendet. Aber auch in der Möbelindustrie findet es Verwendung. Mit seinem gelblichen Holz stellt es eine gute Alternative zu Tropenhölzern dar. Die relativ hohe Schädlingsresistenz und Witterungsbeständigkeit der Robinie hat auch für den Außenbau eine positive Auswirkung. Das Holz ist länger haltbar, muss kaum imprägniert werden und sorgt noch nach Jahren für eine gute Stabilität. Allerdings sollte bei Verwendung von Robinienholz Vorsicht geboten sein. Das Holz sowie auch die Rinde und andere Teile der Robinie sind giftig und können für Tiere gefährlich sein, wenn sie daran knabbern. Weiter kann es auch als Energieholz verwendet werden. Robinienholz verbrennt mit wenig Rückständen, wenn es trocken ist, kann aber auch schon in feuchtem Zustand brennen. Jedoch ist das Holz sehr hart und schwieriger zu bearbeiten als andere Gehölze.

Mit Niederschlägen im jährlichen Mittel von 400 bis 1 600 mm kommt die Robinie gut zurecht, reagiert allerdings empfindlich auf nassen bis sehr frische Böden. In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet wird sie zusammen mit der Schwarznuss (Juglans nigra) oder dem Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) gemischt, in unseren Breiten wird häufig Ahorn, Eiche und Kiefer verwendet. Auch die Linde eignet sich als Mischbaumart. Zusätzlich eignet sich die Robinie für den sogenannten Niederwald, da sie gut wieder aus dem Stumpf ausschlagen kann. In einem Niederwald werden Bäume gefällt, bevor sie ihre volle Größe erreichen. Danach schlagen die Bäume wieder aus, sodass die Bäume eher buschartig sind. Nach zwei bis drei Umtriebszeiten vermindert sich bei der Robinie allerdings ihre Fähigkeit zum Ausschlagen. Durch ihre Fähigkeit Stickstoff zu binden kann die Robinie auch verwendet werden, um den Boden zu verbessern.

Durch ihre Eigenschaften lässt sich die Robinie in allen Wäldern verwenden. Im Nieder- und Mittelwald zur Energieholzgewinnung und Biomasseproduktion und im Hochwald zur Produktion von Holz für die Bau- oder Möbelbranche.

Insektenweide und Augenweide

Nicht nur holztechnisch birgt die Robinie Vorteile. Die Anzahl der Vögel in Wäldern oder Gebieten, in der die Robinie vorkommt, steigt, da die Dornen der Robinie den Vögeln Schutz bieten. Feinde der Vögel kommen durch die Dornen schwieriger bis gar nicht auf die Bäume und die Vögel sind somit sicherer. Dazu kommt, dass Begleitflora wie der schwarze Holunder (Sambucus nigra) ihnen zusätzliche Nahrung bietet.

Ihre Blüten bieten Bienen und anderen Insekten eine gute Nahrungsquelle. Der so produzierte Honig kann als Akazienhonig verkauft werden.
Auch in Städten als Straßenbaum gibt die Robinie ein schönes Bild ab. Mit ihren weißen Blüten, die an langen Trauben hängen und duften, verschönert sie Städte und kann außerdem das Stadtklima positiv beeinflussen. Weiter ist sie dürre- und hitzebeständig, winterhart und trockentolerant, außerdem ist sie robust gegenüber Emissionen und Streusalz macht ihr auch wenig aus. 

All die genannten Eigenschaften machen die Robinie geeignet für wärmere Bedingungen im Zuge des Klimawandels. Sie kann in vielen verschiedenen Situationen eine gute Alternative zu anderen Bäumen bieten.

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