Spätblühende Traubenkirsche

Ursprünglich stammt die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) aus Nordamerika, wo sie als Pionierbaumart Flächen besiedelt, auf denen zuvor große Brände, Tornados oder Kahlschläge stattfanden. Einzig in dem menschlich geprägten Kirschen-Ahorn Wald, wo sie zusammen mit dem Rot-Ahorn (Acer rubrum L.), dem Zucker-Ahorn (A. saccharum Marshall) und der Amerikanischen Esche (Fraxinus americana L.) wächst, bildet sie die kodominante Art.

Zum Nachlesen: Nature.org

Wie sie nach Europa kam

Dieser nordamerikanische Neophyt wurde erstmals 1623 in Europa in französischen Gärten gepflanzt. Wegen ihrer weißen und süß-duftenden Blüten und dem bunten Herbstlaub fand sie nicht nur dort großen Anklang. Bereits 1629 tauchte sie in britischen und 1685 in deutschen Gärten auf. In den Niederlanden war sie ab 1740 zu finden, lediglich in der Schweiz tauchte sie vermutlich erst Anfang des 20. Jahrhunderts auf. Heute hat sich dieser Neophyt soweit in unseren Wäldern ausgedehnt, dass Bekämpfungsmaßnahmen hohe Kosten verursachen und die Art zum Bestandteil unserer Waldökosysteme wurde. Zunächst jedoch wurde die Spätblühende Traubenkirsche weiter als reine Zierpflanze genutzt und war in Parks und Gärten zu finden. Die ersten waldbaulichen Verwendungen erfolgten erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Als eine von 12 gebietsfremden Baumarten wurde sie von der Preußischen Hauptstation des forstlichen Versuchswesens als anbauwürdig eingestuft. Danach wurde sie in Nadelholzaufforstungen mit geringer Stückzahl eingeführt. In den naturfernen Kiefernforsten fand die nordamerikanische Baumart beste Wuchsbedingungen vor. So lassen sich in den Niederlanden noch heute Spätblühende Traubenkirschen von den Aufforstungen von 1898 beobachten. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Spätblühende Traubenkirschebereits im großen Stil angebaut, denn Förster in Deutschland, den Niederlanden und Belgien erhofften sich Großes von dieser Baumart. Man erwartete ähnliches wertvolles Holz wie von anderen Kirschhölzern und als Pionierbaumart sollte sie karge, sandige oder moorige Böden verbessern.

Aussehen

Die relativ frostharte und anspruchslose Pionierart wird in den USA bis zu 38 Meter hoch und kann einen Durchmesser von über einem Meter erreichen. Sie wachsen als junge Pflanze außerdem auch im Schatten gut, wodurch sie auch wachsen können, wo bereits größere Bäume stehen. In Europa erreicht die Spätblühende Traubenkirsche eine Höhe von 20 Metern, in Ausnahmen sogar 30 Metern. Die dunkelbraune Rinde riecht nach Bittermandeln und die Blätter sind kräftig grün, glänzend auf der Oberseite und heller auf der Unterseite. Die dicken Blätter sind eiförmig und haben gezackte Ränder. Ihre duftenden Blüten erscheinen im Mai in Trauben und damit früher als die der Traubenkirsche (Prunus padus), ihrer europäischen Verwandten. In etwa 30 einzelne Blüten wachsen an einer solchen Traube. Im Anschluss an die Blüte wachsen kleine, zuerst violett-rote, dann schwarze Früchte. Sie sind ungefähr 10 mm klein und verfügen über einen zuerst süßlichen und dann unangenehm bitteren Nachgeschmack

Warum sie unseren Wäldern gut tut

Ihr Laub enthält ausreichend Stickstoff, um die schlecht verrottenden Kiefernadeln bei der Zersetzung zu unterstützen. Gleichzeitig kann so eine Humusschicht aufgebaut werden, die den mageren Boden aufwertet. Diese Eigenschaft macht sie besonders zum Pflanzen auf Schadflächen interessant. Denn als Pionier vermag sie den Boden vor Erosion zu schützen, sowie eine Humusschicht aufzubauen, die eine Rotbuchen-Pflanzung oder Naturverjüngung begünstigt. Buchen erhalten in ihrer Jugendphase einen geeigneten Schutz vor Sonnenbrand, wenn sie unter der Spätblühenden Traubenkirsche wachsen. Zudem eignet sich die Pionierart auch als Prävention vor Bränden, da sie eine natürliche Brandbarriere darstellt. In ihrer Heimat, den USA, wächst die kurzlebige Pionierart typischerweise zusammen mit Schattenbaumarten. Sie wächst in Lücken, die im Bestand entstehen, wenn Bäume sterben, und wird in Folge der Sukzession von dominanteren Baumarten wieder verdrängt. Sehr gute Erfolge in Europa lassen sich zusammen mit den Schattenbaumarten Rotbuche (Fagus sylvatica), Linde (Tilia spp.) und Eibe (Taxus baccata) feststellen. Die Späte Traubenkirsche bildet kein dichtes Kronendach und andere Baumarten können somit unter ihr wachsen und sie durch Sukzession zurückdrängen. Sobald sie ausgewachsen sind, gelangt genügend Licht auf den Waldboden, sodass sich auch lichtbedürftigere Arten wie Ahorn (Acer spp.), Hasel (Corylus avellana), Traubeneiche (Quercus petraea) und Douglasie (Pseudotsuga menziesii) verjüngen können.

Vielfalt erblüht durch sie

Auch kommt die Spätblühende Traubenkirsche einem großen Spektrum an Lebewesen, wie Vögeln, Pilzen und Insekten zugute. Besonders beliebt ist sie bei Vögeln, denn mehr als sechzig Vogelarten ernähren sich von ihren Beeren. Durch die Vögel erlangt sie auch ihre schnelle und weite Verbreitung, zumal ihre Samen besser keimen, wenn sie zuvor durch einen Vogelmagen gewandert sind. Im Vergleich zu der Gewöhnlichen Traubenkirsche leben seltene Insektenarten wie der Segelfalter auf ihr. So trägt sie zur Erhaltung der Biodiversität bei, auch als Nahrungsquelle für Bienen. Ihre Blüten verströmen einen lieblichen, stark süßen Duft, der weithin zu riechen ist.

Bekämpfen oder nutzen?

Hat sich die Späte Traubenkirsche bereits in unseren Wäldern verbreitet, so ist die Bekämpfung kostspielig und nahezu unmöglich. Denn durch Pflegemaßnahmen wird das Wuchspotenzial gesteigert und selbst durch die Bekämpfung mit Glyphosat lassen sich nur mäßige Erfolge verzeichnen. Da sich das Holz nicht von dem der anderen Kirscharten unterscheidet, eignet es sich sehr gut für die Vermarktung. Auch können in ihrer amerikanischen Heimat ähnlich gute Preise für ihr Holz erzielt werden. Bisher hat sich die Hoffnung eines guten Holzlieferanten jedoch nicht erfüllt, da die Bäume weniger gut als erwartet wachsen. Dies könnte daran liegen, dass hauptsächlich Kieferplantagen mit ihr unterpflanzt wurden. Dennoch gibt es Beispiele wie in den Niederlanden, wo noch heute Spätblühende Traubenkirschen von den ersten Anbauversuchen stehen.

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Neobiota im Kontext des Klimawandels

Der heimische Wald wird sich in den nächsten Jahrzehnten durch den Klimawandel verändern. In diesem Wandel haben Neobiota das Potenzial eine wichtige Rolle zu spielen – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.

Der Klimawandel wird sich in Österreich wahrscheinlich hauptsächlich durch eine Temperaturerhöhung und Niederschlagsverminderung zu bestimmten Jahreszeiten ausdrücken. In den Bergwäldern wird der Klimawandel wohl geringe negative Folgen haben, da hier das Wachstum der Bäume vor allem durch die Länge der Wachstumsperiode begrenzt wird. Dürre und Hitze ist hier selten ein Problem. Anders sieht es im Osten des Landes aus. Im Tiefland sind heiße Sommer bereits normal und der Klimawandel wird diese weiter intensivieren.

Zum Nachlesen: Nature.org

Für die neuen Bedingungen sind manche Baumarten besser gewappnet als andere. Allerdings sind es besonders die forstwirtschaftlich bedeutenden Baumarten, die unter den neuen Bedingungen leiden. Fichte, Kiefer und Lärche sind an vielen Standorten, wo sie heute angebaut werden, nicht mehr zukunftsfähig. Die Reaktion darauf ist zwiegespalten. Manche sehen einen naturnäheren Wald als Antwort. Heimische Laubbaumarten wie Buche, Eiche, Ahorn und Esche sind den Veränderungen gegenüber besser gewappnet. Daher sehen es viele als die beste Lösung die Forstwirtschaft auf diese Baumarten zu fokussieren. Das ist einerseits gut für die Artenvielfalt, da die heimische Tierwelt an diese Bäume angepasst ist. Andererseits fürchten Skeptiker einen Einbruch in der Produktivität des Waldes, da Laubbäume langsamer wachsen als Nadelbäume.

Andere fordern einen aktiveren Ansatz, bei dem Neobiota im Mittelpunkt stehen. Sie sehen einen Waldumbau mit Baumarten aus anderen Teilen der Welt als beste Maßnahme, um den heimischen Wald auf den Klimawandel vorzubereiten. Viele der Arten, die dazu in Frage kommen, sind zwar bereits in Europa eingeführt worden, spielen forstwirtschaftlich aber noch eine kleine Rolle. Sie stammen oft aus Nord-Amerika, da dort ähnliche Klimabedingungen herrschen. Zwar werden auch Arten in Betracht gezogen, die aus Zentralasien stammen. Diese sind aber oft nur für Extremstandorte geeignet, wo extreme Hitze und Dürre droht. Arten aus Nordamerika sind vielversprechend, da das Klima kontinentaler als in Österreich und dem größten Teil Europas ist. Das bedeutet, dass Hitzewellen und Dürreperioden häufiger sind. Das gleiche gilt für Arten aus Zentralasien. Da diese nicht räumlich von Europa getrennt sind, stellt sich die Frage, ob sich diese hier nicht schon angesiedelt hätten, wenn die Klimabedingungen geeignet wären.

Neobiota spielen jedoch auch eine negative Rolle im Zuge des Klimawandels. Eingeschleppte Schädlinge treten bereits jetzt immer häufiger auf. Höhere Temperaturen und weniger Niederschlag setzen die Bäume unter Stress, wodurch sie sich schlechter gegen Schädlinge wehren können. Außerdem vermehren sich viele Schädlinge unter wärmeren Bedingungen schneller. Eine längere Wachstumsperiode führt in manchen Gebieten bereits dazu, dass sich manche Borkenkäfer zweimal statt nur einmal im Jahr fortpflanzen. Daher wird der Klimawandel dafür sorgen, dass der heimische Wald anfälliger gegenüber eingeschleppten Arten wird und diese sich schneller ausbreiten können. In den Bergwäldern begünstigen vor allem mildere Winter das Überleben und die Vermehrung von Schädlingen. Viele eingeschleppte Schädlinge können sich hier bisher nicht etablieren, da sie die harten Winter nicht überleben. Der Klimawandel könnte auch dies ändern.

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Eschen-Ahorn

Der Eschen-Ahorn (Acer negundo) hat seinen Ursprung in Amerika. Von den Rocky Mountains bis zur Ostküste erstreckt sich sein natürliches Verbreitungsgebiet durch ganz Nordamerika. Er zählt zu den Ahorngewächsen, hat seinen Namen allerdings von seinen Blättern, die denen der Esche ähneln.

Eigenschaften

Der Eschen-Ahornhat die Eigenschaften eines kurzlebigen Pioniergehölzes. Das bedeutet er wächst sehr schnell, wird nur circa 100 Jahre alt und kann schon im Alter von 8 Jahren Früchte bilden. Anders als andere Ahornarten hat er brüchigere Zweige und oft mehrere Stämme. Diese entstehen, da bei Verletzungen oder Ähnlichem neue Stämme vom Stumpf austreiben. An seinen jungen Zweigen kann man den Baum gut erkennen, denn sie sind kahl und bläulich bereift. Der Eschen-Ahorn wird bis zu 25 m hoch und ist gut an Standorte angepasst, die vom Menschen gestört werden. Er besitzt einen Vorwaldcharakter, was bedeutet, dass er nach einigen Jahren von dominanteren Bäumen verdrängt wird. Selbst in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet in Nordamerika gibt es keine Wälder, die nur aus Eschen-Ahorn bestehen.

Typische Standorte, die der Eschen-Ahorn besiedelt, sind Auen und Feuchtgebiete, da er gut mit längeren Überflutungszeiträumen zurechtkommt.
Die Baumart ist getrenntgeschlechtlich, was bedeutet, dass es männliche und weibliche Bäume gibt. Beide sollten in unmittelbarer Nähe vorkommen, damit sich der Eschen-Ahorn fortpflanzen kann. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich über den Wind und der weibliche Baum kann bis zu 20 000 Samen pro Jahr produzieren. Durch diese hohe Anzahl an Samen gelingt es dem Baum gut, sich auf Kahlflächen zu etablieren.

Zum Nachlesen: Nature.org

Einführung in Europa

1628 wurde der Eschen-Ahorn das erste Mal in einem Garten in England angepflanzt. Von dort breitete er sich nach und nach über Europa aus und kam über die Niederlande nach Mitteleuropa. Hier fand er Verwendung als Alleebaum und auch in Winterschutzhecken. Aber auch als Stadt- und Parkbaum wurde und wird der Eschen-Ahorn bis heute angepflanzt. Von Vorteil kann sein, dass er relativ gut mit Abgasen zurechtkommt und auch gegenüber Kälte oder Dürre resistenter ist als andere Baumarten und Ahornarten.

Verwendung

Allzu viel ist nicht über die Verwendung des Holzes bekannt. Es wird hauptsächlich als Brennholz verwendet werden. Das Holz kann jedoch auch mit anderen Holzarten gemischt zu Faser- und Spanplatten verarbeitet werden. Daher ist der kommerzielle Nutzwert von Eschen-Ahorn relativ gering.

Aussehen

Eschen-Ahorn ist sommergrün mit graubrauner Rinde. Seine Blüten treten vor den Blättern in Erscheinung, sind hängend und eingeschlechtlich. Zumeist sind sie einfarbig grün, es gibt aber auch eine Sorte des Eschen-Ahorns, die zweifarbige grün-weißliche Blätter hat. Diese wird nur in Parks oder als Zierbaum verwendet und kommt selten im Wald vor. Die Früchte des Eschen-Ahorns sind geflügelt wie die der anderen Ahornarten. Sie hängen in Ständen und bleiben oft über den Winter bis zum Frühjahr hängen.

Weiteres

Der Eschen-Ahorn beginnt schon früh im Jahr zu blühen und bietet somit Bienen und anderen nektarsuchenden Tierarten eine erste Nahrungsquelle.

Der Baum kann zudem auf freien Flächen als Lückenfüller dienen, wo Überflutungen zu lange für andere Baumarten wie Weiden und Pappeln andauern. Untersuchungen zeigen, dass die Befürchtung, der Eschen-Ahorn könnte einheimische Pflanzen verdrängen, unbegründet ist. Eschen-Ahorn ist trockentolerant und winterhart, was besonders in der Stadt von Vorteil ist. Dazu kommt, dass er kaum frostempfindlich ist. Des Weiteren dient der Baum zur Hangbefestigung und als Bodendecker auf freien Flächen. Der Eschen-Ahorn wurde im Allgemeinen eher auf freien Flächen zum Schutz vor Wind und Sonne gepflanzt als im Wald, spielt dort also eine untergeordnete Rolle.

Im Hinblick auf den Klimawandel können die Eigenschaften des Eschen-Ahorns von Vorteil sein. Er kann im Stadtbereich zur Begrünung genutzt werden und die Luft reinigen. Im Wald kann er, wie erwähnt, zur Erstbesiedlung und Bedeckung von freien Flächen dienen.

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Neobiota in Europa und Österreich

Im ersten Artikel dieses Journals sind Neobiota im historischen Kontext beleuchtet worden. Wie aber sieht die heutige Situation in Zentraleuropa aus? Und was lässt sie erfolgreich werden?

Als invasiv werden Arten bezeichnet, die gebietsfremd sind und gegenüber einheimischen Arten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften unerwünschte Auswirkungen haben. Sie verdrängen und konkurrieren zum Beispiel in einem Gebiet mit der dort vorkommenden Art, können aber auch als invasiv bezeichnet werden, wenn sie ökonomische oder gesundheitliche Probleme verursachen.

In Europa hat sich die Zahl der Neobiota seit dem letzten Jahrhundert verfünffacht. Schätzungsweise lässt sich hierbei sagen, dass es zwischen 12.000 und 14.000 Neobiota in Europa gibt. Die Tendenz ist steigend. Laut Forschungen der EU sind von der Gesamtanzahl der Neobiota etwa 7.000 Arten Neophyten, also eingeführte Pflanzenarten.

Zurzeit sind in Österreich etwa 2.000 Neobiota bekannt, von denen 1.300 Neophyten sind. Davon sind aber gerade einmal ein Viertel in der Lage, sich selbstständig fortzupflanzen. Die restlichen drei Viertel kommen hier nur vor, weil sie regelmäßig vermehrt werden. Außerdem sind von den über tausend Neophyten nur 14 bzw. 49 Arten – je nach Definition – als invasiv einzustufen.

Gefahren mindern

Damit Gefahren, die neue Arten mit sich führen können und um deren Einschleppung zu mindern, gilt es zahlreiche Regelungen und Gesetze zu beachten. Sie sind zum Beispiel in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, der Berner Konvention sowie dem Washingtoner Artenschutzabkommen aufgeführt.

Auf EU-Ebene treten verschiedene Verordnungen in Kraft. Die Verordnung über die „Prävention und das Management der Einführung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten“ ist ein Beispiel dafür, welche zusätzlich durch die Quarantänebestimmungen vervollständigt und unterstützt wird. Dadurch sollen die Ein- bzw. Verschleppung von Neobiota gemindert werden, um potenzielle Gefahren durch invasive Arten zu mindern.

Klimawandel und Globalisierung führen zu schnellerer Ausbreitung

Die Ursachen der Einführung von nicht heimischen Arten können vielfältig sein. Zum Beispiel kommt es durch die Globalisierung mit ständigem Warenaustausch zu einer unbeabsichtigten Verschleppung von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Krankheiten. So sind wir Menschen dafür verantwortlich und tragen durch die vielen Reisen zum Austausch der Arten bei. Weiterhin wird die Ausbreitung der Arten durch den Klimawandel begünstigt. Durch Temperaturveränderungen können sich wärmeliebende Arten in anderen Habitaten besser etablieren und die heimischen Arten verdrängen. Zudem entstehen durch den Klimawandel immer neue Nischen, in denen sich besser angepasste Neobiota etablieren können. Auch das Ausbreitungspotenzial potenziell invasiver Arten wandelt sich durch das Klima und fördert so ihre Ausbreitung.

Häufig ist in intakten Ökosystemen das Ausbreitungspotential invasiver Arten beschränkt. Fremde Arten können sich dort schlechter etablieren, da die ökologischen Nischen bereits weitestgehend besetzt sind. Ob neu eingeführte Arten per se unsere Ökosysteme beeinflussen, lässt sich pauschal nicht beantworten. Vielmehr sollten die Umstände betrachtet werden, in denen sie vorkommen. Viele der Arten werden, wenn sie eine ökologische Nische gefunden haben, mit der Umgebung koexistieren und keine Probleme bereiten. Einige werden trotzdem invasiv, welche dann genau beobachtet werden sollten. Bevor Maßnahmen zur Bekämpfung einer invasiven Art unternommen werden, sollten immer die Kosten und Nutzen abgewägt werden. Oft ist eine Bekämpfung nicht nötig oder ineffektiv.

Erfolgreiche Neuankömmlinge

Eine der wohl bekanntesten Neobionten ist der Waschbär (Procyon lotor). Er ist ein Ausbreitungsbeispiel für eine eingeführte Tierart in hiesigen Breiten. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet wurde er zur Pelzzucht in Europa eingeführt. Dort wurde er in Pelztierfarmen gehalten und aus einer dieser Farmen in Hessen brach er im 20. Jahrhundert aus. Von dort hat er sich über die Jahre in Deutschland ausgebreitet und kommt vor allem in Hessen und Brandenburg vor. Ob der Waschbär nun schädlich für heimische Tier- und Pflanzenarten ist oder nicht, ist umstritten.

Auch die Robinie (Robinia pseudoacacia) wurde im 17. Jahrhundert zuerst als Park- und Zierpflanze eingeführt und überwiegend in botanischen Gärten gepflanzt. Von dort breitete sie sich über Europa aus und etablierte sich in geschädigten Wäldern und Schadflächen. Da sie Stickstoff aus der Luft binden kann, kann sie auch gut auf mageren Standorten gedeihen. So düngt sie sich und die Umgebung selbst, sodass eine neue Artenzusammensetzung entsteht. Mittlerweile zum Teil im Waldbau verwendet, gibt es auch über die Robinie kontroverse Meinungen.

Weltweit wird viel Geld für die Bekämpfung von Neobiota ausgegeben. Da viele Pflanzen jedoch nur mit Hilfe von Glyphosat oder mittels Feuer in den Griff zu bekommen sind, tragen betroffene Ökosysteme immer Schäden davon. In Deutschland werden allein für die Bekämpfung des japanischen Staudenknöterichs 6,2 Millionen Euro pro Jahr ausgegeben. Die darauffolgende Ufersicherung kostet zusätzlich noch einmal 16,7 Millionen Euro. Aber warum werden Neobiota überhaupt bekämpft? Viele der neuen Arten sind zum Beispiel nach Stürmen, Waldbränden oder Kahlschlägen wichtig für die erste Bodendeckung. Wichtige Arten sind z.B. schnellwachsende Baumarten wie die Spätblühende Traubenkirsche oder Robinie. Die Robinie kann auf nährstoffarmen und kargen Böden wachsen und so zum Beispiel auch beim Erosionsschutz an Hängen helfen. Meist werden diese Pflanzen, welche kahle Flächen besiedeln und nicht heimisch sind, nach und nach von heimischen Bäumen wieder auf kleine Areale zurückgedrängt.

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Zitrusbockkäfer

Weniger gefährlich erscheint der Zitrusbockkäfer (Anoplophora chinensis), da er sich bisher weniger gut etablieren konnte als sein Verwandter, der Asiatische Laubholzbockkäfer. Erste Befälle wurden im Jahr 2000 nahe Mailand gemeldet. Heute sind dort etwa 400 km² Wald durch den Käfer befallen. Im restlichen Europa wurden bisher nur vereinzelte Fälle des Befalls durch den Zitrusbockkäfer gemeldet. Er wurde über Pflanzenlieferungen eingeführt, da er sich in der Regel in unteren Teil des Stamms und in den Wurzeln entwickelt. Wird ein erwachsener Baum befallen, kann er eine gewisse Zeit standhalten. In ihrer Jugendphase sind die Bäume jedoch anfälliger und sterben sehr schnell ab.

Zum Nachlesen: Nature.org

Unterschiede zum Asiatischen Laubholzbockkäfer

Der Zitrusbockkäfer ist im Schnitt etwas größer als der Asiatische Laubholzbockkäfer. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist jedoch das vordere Fünftel der Flügeldecke. Beim Zitrusbockkäfer ist es deutlich gekörnter als beim Asiatischen Laubholzbockkäfer. Dieser hat nur eine feine Punktierung, ansonsten ist dieser Bereich jedoch glatt.

Das Weibchen nagt für die Eiablage nicht am Stamm, sondern am Fuß oder an oberflächlichen Wurzeln des Wirtsbaumes. Ansonsten verläuft die weitere Entwicklung wie die des Asiatischen Laubholzbockkäfers; mit dem Unterschied, dass die Larven sich von der Rinde und dem Holz der Baumwurzeln ernähren. Auch ist der Zitrusbockkäfer etwas bewegungsfreudiger und somit aktiver als der Asiatische Laubbockkäfer. Dennoch verbleibt er häufig in einem Radius von 500 m.

Die Unterscheidung zwischen Asiatischem Laubholzbockkäfer und Zitrusbockkäfer ist im Larvenstadium nur mittels einer genetischen Analyse möglich.

Bekämpfung

Als einzige Bekämpfungsmaßnahme ist zurzeit das sofortige Einschlagen und Häckseln der betroffenen Bäume bekannt. In den USA werden unter anderem auch Insektizide eingesetzt, indem der Boden oder der Baum mit ihnen geimpft werden. Das Einsetzen von Chemie ist jedoch immer mit großer Vorsicht zu betrachten. Denn es hat nicht nur einen immensen Einfluss auf den einzelnen Baum oder das Waldökosystem, sondern darüber hinaus auch Einfluss auf das Grundwasser und auf die Umwelt. In der Schweiz wurde eine Impfung entwickelt, die bereits für die Kastanienminiermotte eingesetzt wurde. Es ist jedoch aus ökonomischer sowie organisatorischer Sicht schwierig ganze Bestände zu impfen. Eine Hilfe können Spürhunde sein, die auf Käferarten spezialisiert wurden. Durch ihre besonders gute Nase spüren sie Stoffe, die die Käfer absondern, zuverlässig auf, solange diese in Geruchsweite sind. 

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Schädlinge im Wald

Was macht einen „Schädling“ überhaupt zu einem Schädling? Und welche Auswirkungen haben sie auf Ökosysteme? Der Begriff „Schädling“ ist ein rein anthropozentrischer, weil sich dieser Begriff vor allem auf Schäden in der Wirtschaft bezieht, oft gepflanzte Monokulturen betrifft und noch dazu oft durch anthropogen eingeschleppte „Schädlinge“ verursacht wird.

Zum Nachlesen: Nature.org

Wald- und Forstschädlinge

Waldschädling oder auch Forstschädling werden Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen und Pilze genannt, die negative Auswirkungen auf die Fauna, hier im speziellen das Waldökosystem, haben. Die Schädlinge beeinflussen das Wachstum, aber auch die Gesundheit der Bäume nachhaltig. Bekannte Schädlinge sind z.B. verschiedene Arten des Borkenkäfers, andere Schadinsekten wie der Eichenprozessionsspinner, Mäuse, Wild und Pilze.

Meist haben Schädlinge nur dann eine negative Wirkung, wenn sie in Massen vorkommen. Dies kann zyklisch – oft im Abstand einiger Jahre – passieren oder auch spontan, wenn optimale Bedingungen vorliegen. Spontane Vermehrung kann durch gute Reproduktionsbedingungen, das Fehlen von (natürlichen) Gegenspielern oder ein Überangebot an Nahrung, meistens in Monokulturen, ausgelöst werden. Dann kann es vorkommen, dass Arten in Massen auftreten und Schäden an den Bäumen entstehen.

Die Kategorie Schädling ist eine durch den Menschen definierte Kategorie, die sich rein danach richtet, was als schädlich für die Forstwirtschaft angesehen wird. Insekten machen den Großteil der so genannten Schädlinge aus. Zwar schwächen viele Insekten die Bäume, in denen sie leben, sodass sie im schlimmsten Fall im Zuge des Befalls absterben. Doch dies sind natürliche Prozesse, die so schon immer ablaufen. Erst durch den Menschen kriegen sie eine Bewertung, da Waldbesitzer ein Massensterben oder Schäden an Bäumen nicht gerne sehen, da dadurch ein Wertverlust entsteht.

Auf der anderen Seite sind viele der von Menschen gepflanzten Forste prädestiniert für Schädlingsvermehrung. Monokulturen machen den Borkenkäfern die Vermehrung einfach und bieten ihnen ein Festmahl. Und auch Pilze können sich so optimal auf der vorhandenen Baumart ausbreiten. Und auch abiotische Schadfaktoren, wie zum Beispiel Stürme, haben es in Monokulturen einfacher, Schaden anzurichten. Andere Baumarten, die solche Ereignisse abpuffern könnten, sind in den Wäldern häufig nicht vorhanden oder nicht in einem Maße, wie es eigentlich gut wäre.

Was kann gegen sie getan werden?

Natürliche Gegenspieler der Schädlinge sind meistens andere Insekten, die sich von ihnen ernähren und sie so einem geringen Level halten. Wenn sich die Schädlinge stark vermehren, vermehren sich auch die Gegenspieler stärker, da ein größeres Nahrungsangebot vorhanden ist. So halten sich die Zahlen der Schädlinge und Nützlinge normalerweise beiderseits im Gleichgewicht. Auch Vögel ernähren sich teilweise von den Schädlingen, spielen aber meistens keine große Rolle.

Außerdem können sich die Bäume oft selbst gegen die Schädlinge zur Wehr setzen. Eine undurchdringliche Rinde oder die Produktion von abschreckenden oder giftigen Stoffen, vor allem im Harz, schützt gesunde Bäume. Andere Gegenspieler zur Eingrenzung der Schadinsekten können Krankheiten sein. Wenn die Zahl der Schädlinge explosionsartig zunimmt, können sich auch Krankheiten innerhalb der Population schnell verbreiten. Andere Faktoren greifen oft erst, wenn der Schaden entstanden ist. Wenn viele Bäume sterben, entsteht ein Nahrungsunterangebot oder die Schädlinge finden keine neuen Bäume zum Nisten.

Neue Bedrohungen – nicht mehr „nur“ der Borkenkäfer

Durch den globalen Handel wird die Einwanderung von Schädlingen enorm begünstigt und so steigt die Zahl der nicht heimischen Schädlinge zunehmend an. Durch den Klimawandel und mildere Winter gelingt ihnen zunehmend auch die Etablierung in nördlicheren Regionen. Die Schädlinge gelangen hauptsächlich aus Asien und Nordamerika zu uns, da dort ähnliche klimatische Bedingungen herrschen und ähnliche Wirtspflanzen vorhanden sind. Deswegen ist die Nahrungsgrundlage für Schädlinge gesichert, jedoch fehlen die Gegenspieler aus der Heimat gänzlich. So kommt es global zu der Verdrängung heimischer Arten sowie dem Absterben der Wirtspflanzen. Insbesondere der Wald ist davon betroffen, da etwa ein Drittel der eingeschleppten Insekten Bäume befallen. Aber auch andere Gefahren wie Pilze und Viren werden eingeschleppt und bedrohen die heimische Fauna. Doch unsere Ökosysteme in Mitteleuropa, wie auch Ökosysteme im Allgemeinen sind nicht statisch. Da sich Ökosysteme natürlicherweise ständig wandeln und dynamisch sind, sind sie ebenso anpassungsfähig.

Auch die Globalisierung macht es den Schädlingen einfacher. Zum Beispiel werden sie über Palettenholz in neue Länder eingeführt. Dort fehlen oft Faktoren und Gegenspieler, die die Ausbreitung verhindern würden. So können neu ankommende Schädlinge großen Schaden anrichten, wenn sie günstige Bedingungen vorfinden. So kommt zu Massensterben, wenn neue Schädlinge auftauchen und heimische Pflanzenarten können verdrängt werden.

Betroffen sind oft zunächst Stadtareale, da dort importiertes Holz ankommt, mit dem neue Schädlinge in neue Gebiete gelangen. Von dort ausgehend breiten sich die Schädlinge immer weiter aus und treffen früher oder später auf den Wald. Da dieser in den letzten Jahrzehnten durch künstliche Monokulturen und standortsfremde Baumarten verändert wurde und somit anfälliger ist, haben ankommende Schädlinge ein leichtes Spiel.

Wie können wir vorbeugen?

Zum einen lassen sich durch strengere Importkontrollen Schädlinge finden und beseitigen. Abhilfe könnten hier zum Beispiel speziell trainierte Hunde bieten. Sie können die Schädlinge, nachdem man sie darauf trainiert hat, erschnüffeln. So werden in Baumschulen Hunde zur Erkennung des Asiatischen Laubholzbockkäfers eingesetzt. Findet der Vierbeiner einen Käfer, so muss die Baumschule geschlossen werden, kann aber „Bekämpfungsmaßnahmen“ gegen ihn einsetzen. Dies kann in einigen Fällen Sicherheit bieten, ist aber kein totaler Schutz.

Zum anderen kann importiertes Holz einer Schadstoffbehandlung ausgesetzt werden. Dies kann entweder physikalisch geschehen, indem das Holz mit hochenergetischer Strahlung behandelt wird, so wie es auch bei manchen Lebensmitteln eingesetzt wird. Oder das Holz wird chemisch mit Insektiziden behandelt. Beides tötet im Idealfall Schädlinge ab ohne Rückstände im Holz zurück zu lassen. Diese Methoden sind aufgrund möglicher ökologischer Schäden jedoch umstritten. Dazu kommt, dass auch sie keine hundertprozentige Sicherheit bieten. Dafür gibt es zu viele andere Wege für Schädlinge in ein neues Land zu gelangen.

An den jeweiligen Standort angepasste Wälder mit eine naturnahen Baumartenzusammensetzung, beugen jedoch langfristig Schäden vor. Denn besonders anfällig sind Fichten- und Kiefern-Monokulturen, die auf ungeeigneten Standorten wachsen. Die Fichte beispielsweise nutzt nur das Wasser aus oberen Bodenlagen und trocknet so den Boden während Dürreperioden schnell aus. Der Borkenkäfer hat dann leichtes Spiel mit der bereits geschwächten Fichte und kann ganze Bestände gefährden. Die Fichten mit Laubbäumen zu mischen, wäre eine Maßnahme für die Zukunft, erfordert jedoch Zeit und geht mit einem Verlust des Holzertrags einher. Denn wachsen langsamer und produzieren so weniger Holz. So kann man seine Bestände durch einen stabilen Mischwald aber durchaus schützen. Nicht nur vor Schädlingen, sondern auch vor Waldbränden und anderen Gefahren.

Zu den am meisten gefürchteten Waldschädlingen in Mitteleuropagehören zur Zeit der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) und der Zitrusbockkäfer (Anoplophora chinensis). Diese gehören zu den sogenannten „Quaräntaneschaderregern“. Das bedeutet es wird alles unternommen, um ihre Ausbreitung zu verhindern.

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Gewöhnliche Robinie

Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, kommt die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia) natürlicherweise auf nährstoffarmen und trockenen, sowie sandigen und felsigen Standorten der Appalachen vor. Der Laubbaum kann bis zu 30 Meter hoch werden. Auf guten Böden erreicht er zudem einen Durchmesser von bis zu 120 cm. Die Robinie kann in den Appalachen in einer Höhenlage von bis zu 1.500 Meter vorkommen.

Zum Nachlesen: Nature.org

Eigenschaften

Durch ihre Fähigkeit mithilfe von Bakterien Luftstickstoff zu binden, kann sie auch auf mageren Böden wachsen und spielt bei der Erstbesiedelung auf Problemstandorten eine wichtige Rolle. Hier zu nennen sind zum Beispiel Bergbaufolgelandschaften, Sandböden, Erosionsflächen und Ödland. Auch gegenüber Dürre und Hitze ist die Robinie überwiegend beständig.
Als Pionierbaumart ist die Robinie in jungen Jahren sehr schnellwüchsig. Schon mit sechs Jahren kann sie die ersten Samen produzieren und vermehrt sich auch über Wurzelausläufer und Ausschlag von neuen Stämmen aus einem Stumpf. Weiterhin können die Samen bis zu 30 Jahre lang keimfähig bleiben, oft noch über den Winter am Baum hängen und mit dem Wind verbreitet werden. Da die Samen aber relativ schwer sind, ist der Radius der Verbreitung klein. Sie braucht relativ viel Licht, damit sie keimt und besiedelt somit besonders gut Freiflächen. Nach Kahlschlägen, Stürmen, Bränden oder Erdrutschen schafft die Baumart eine erste Abhilfe zur Sicherung der Flächen und hilft bei der Waldregeneration. Nach ungefähr zwanzig bis dreißig Jahren wird sie im natürlichen Wald von anderen dominanteren Laubbäumen zurückgedrängt und findet ihre neue Rolle im Unterstand. Somit hat sie ihren „Höhepunkt“ in frühen Sukzessionsstadien. In den naturbelassenen Wäldern in Nordamerika macht die Robinie einen geringen Anteil der Bäume aus – etwa 4 Prozent. Auch in hiesigen Breiten dominiert sie anfangs auf freien Flächen, wird in den folgenden Jahren dann allerdings von anderen Baumarten, wie z.B. der Buche, überwachsen.

Einführung in Europa

In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Robinie in Europa eingeführt. Zu dem genauen Zeitpunkt ihrer Einführung gibt es unterschiedliche Angaben aus verschiedener Quelle. Es ist wohl möglich, dass sie erstmals von dem Franzosen Jean Robin in den botanischen Garten in Paris, Frankreich, eingeführt wurde. Viele fanden die Blütenform der Robinie schön und so wurde sie zunehmend als Park- und Zierbaum verwendet. Von dort breitete sich die Robinie, mithilfe der Menschen über Europa aus und gelangte schließlich auch nach Asien. Die Förster im 19. Jahrhundert fingen nach und nach an, die Vorteile der Robinie zu nutzen und pflanzten sie auch gezielt in Wäldern an. Der Hauptausbreitungsschwerpunkt fand nach dem 2. Weltkrieg statt, da sie Trümmerflächen in Städten besiedelte und auch auf anderen verwüsteten Flächen ausbreitete.

Eine vielfältige Art

Das Holz der Robinie ist hart, sehr beständig und auch widerstandsfähig gegenüber Fäule. Deswegen wird das Holz gerne für Zäune, im Bergbau, als Trägerpfähle und den Schiffsbau verwendet. Aber auch in der Möbelindustrie findet es Verwendung. Mit seinem gelblichen Holz stellt es eine gute Alternative zu Tropenhölzern dar. Die relativ hohe Schädlingsresistenz und Witterungsbeständigkeit der Robinie hat auch für den Außenbau eine positive Auswirkung. Das Holz ist länger haltbar, muss kaum imprägniert werden und sorgt noch nach Jahren für eine gute Stabilität. Allerdings sollte bei Verwendung von Robinienholz Vorsicht geboten sein. Das Holz sowie auch die Rinde und andere Teile der Robinie sind giftig und können für Tiere gefährlich sein, wenn sie daran knabbern. Weiter kann es auch als Energieholz verwendet werden. Robinienholz verbrennt mit wenig Rückständen, wenn es trocken ist, kann aber auch schon in feuchtem Zustand brennen. Jedoch ist das Holz sehr hart und schwieriger zu bearbeiten als andere Gehölze.

Mit Niederschlägen im jährlichen Mittel von 400 bis 1 600 mm kommt die Robinie gut zurecht, reagiert allerdings empfindlich auf nassen bis sehr frische Böden. In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet wird sie zusammen mit der Schwarznuss (Juglans nigra) oder dem Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) gemischt, in unseren Breiten wird häufig Ahorn, Eiche und Kiefer verwendet. Auch die Linde eignet sich als Mischbaumart. Zusätzlich eignet sich die Robinie für den sogenannten Niederwald, da sie gut wieder aus dem Stumpf ausschlagen kann. In einem Niederwald werden Bäume gefällt, bevor sie ihre volle Größe erreichen. Danach schlagen die Bäume wieder aus, sodass die Bäume eher buschartig sind. Nach zwei bis drei Umtriebszeiten vermindert sich bei der Robinie allerdings ihre Fähigkeit zum Ausschlagen. Durch ihre Fähigkeit Stickstoff zu binden kann die Robinie auch verwendet werden, um den Boden zu verbessern.

Durch ihre Eigenschaften lässt sich die Robinie in allen Wäldern verwenden. Im Nieder- und Mittelwald zur Energieholzgewinnung und Biomasseproduktion und im Hochwald zur Produktion von Holz für die Bau- oder Möbelbranche.

Insektenweide und Augenweide

Nicht nur holztechnisch birgt die Robinie Vorteile. Die Anzahl der Vögel in Wäldern oder Gebieten, in der die Robinie vorkommt, steigt, da die Dornen der Robinie den Vögeln Schutz bieten. Feinde der Vögel kommen durch die Dornen schwieriger bis gar nicht auf die Bäume und die Vögel sind somit sicherer. Dazu kommt, dass Begleitflora wie der schwarze Holunder (Sambucus nigra) ihnen zusätzliche Nahrung bietet.

Ihre Blüten bieten Bienen und anderen Insekten eine gute Nahrungsquelle. Der so produzierte Honig kann als Akazienhonig verkauft werden.
Auch in Städten als Straßenbaum gibt die Robinie ein schönes Bild ab. Mit ihren weißen Blüten, die an langen Trauben hängen und duften, verschönert sie Städte und kann außerdem das Stadtklima positiv beeinflussen. Weiter ist sie dürre- und hitzebeständig, winterhart und trockentolerant, außerdem ist sie robust gegenüber Emissionen und Streusalz macht ihr auch wenig aus. 

All die genannten Eigenschaften machen die Robinie geeignet für wärmere Bedingungen im Zuge des Klimawandels. Sie kann in vielen verschiedenen Situationen eine gute Alternative zu anderen Bäumen bieten.

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Neobiota als Chance und Risiko

Neobiota, also Arten, die vom Menschen bei uns eingeführt wurden, werden in Europa oft kritisch betrachtet. Die Meinungen über sie sind gespalten. Die einen sehen in ihnen viele Vorteile, die anderen bezeichnen sie als Pest. Allerdings sind viele für uns heute unverzichtbare Kulturpflanzen Neobiota – so wie die Kartoffel oder der Mais. Doch wie kam es überhaupt zu der Einführung von so vielen Arten und wie viele etablieren sich letztlich?

Um diese Frage zu klären, ist es nötig ein ganzes Stück in der Zeit zurück zu gehen. Einige der so genannten Neobiota – was so viel bedeutet wie „neue Lebewesen“ – waren einst in unseren Breiten heimisch. Das war jedoch bevor die Eiszeit für den Rückzug der Arten in südliche Richtung sorgte. Begleitet durch ständig wechselnde Klimata konnten sich ein Teil dieser Arten nicht mehr natürlich in Europa ausbreiten. Seit der Jungsteinzeit hat der Mensch jedoch nachgeholfen und bis heute kehren Arten führen Menschen Arten ein, die vor Tausenden oder sogar Millionen von Jahren schon einmal heimisch waren. Die Menschen begannen Kulturpflanzen auf zuvor gerodeten Waldflächen anzubauen. Der Großteil der Neobiota stammt jedoch von anderen Kontinenten wie Amerika, Afrika oder Australien. Diese Arten waren hier nie heimisch und kommen mit dem Menschen zum ersten Mal an. So schuf der Mensch komplett neue Lebensräume und die gänzlich neue Artenvielfalt der Kulturlandschaften.

Eine Entdeckung mit beispiellosen Folgen

Als der Entdecker Christoph Kolumbus im Jahre 1492 von seinem Schiff Festland entdeckte, war er fest davon überzeugt, dass Indien vor ihm liegt. Durch die Entdeckung Amerikas wurde die bis dahin unüberwindbare biogeografische Barriere überwunden und es kam zu einem beispiellosen Austausch innerhalb von Flora und Fauna. Besonders viele Zierpflanzen schafften es in europäische Gärten, aber auch Nutzpflanzen wie Mais und Kartoffel, die mittlerweile Grundlagen unsere Ernährung bilden, gelangten so nach Europa.

Da dies ein so bedeutender Einschnitt war, wird heute zwischen Archäophyten (Einführung vor 1492) und Neophyten (Einführung nach 1492) differenziert

Mit den Menschen reisen auch andere Arten um die Welt

Von da an erfolgte die Ausbreitung der Neobiota aber keinesfalls gleichmäßig. Es waren besondere Meilensteine in der Geschichte, die nicht nur die Menschen in ihrer Entwicklung voranbrachten, sondern auch neue Arten in ihrer Ausbreitung enorm begünstigten. Insbesondere durch den Handel und Verkehr, sowie durch die neu gebildeten urban-industriellen Verdichtungsräume im 19. Jahrhundert erlangte ihre Verbreitung einen Aufschwung. Heute wird die Globalisierung nicht nur mit wirtschaftlichen Neuordnungen in Zusammenhang gebracht, sondern auch die sich verändernde Flora und Fauna ist eng mit ihr verknüpft. Der Austausch von Pflanzen und Tierarten zwischen Kontinenten erfolgt durchaus gewollt, jedoch auch ungewollt. Dieser ungewollte Austausch macht aus den eingeschleppten Arten einen zweischichtigen Gefährdungsfaktor. Die biologische Vielfalt wird ernsthaft gefährdet und eingeführte Arten verursachen Folgekosten in mehrstelliger Milliardenhöhe.

Um die Artenvielfalt weiter zu schützen, wurde ein Übereinkommen geschaffen. Dieses wurde 1992 auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro beschlossen. Ziel des „Übereinkommens über die biologische Vielfalt“ (CBD) ist ein möglichst großflächiges Eingreifen zum Schutz der Biodiversität, da einzelne Aktionen oft wenig wirksam sind. 192 souveräne Staaten unterzeichneten den völkerrechtlichen Vertrag mit den drei Kernzielen:

  • 1. Erhaltung der biologischen Vielfalt
  • 2. Nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile
  • 3. Gerechter Vorteilsausgleich der Nutzung genetischer Ressourcen [3].

Zitat: „Ziel ist es die Vielfalt des Lebens auf der Erde zu schützen, zu erhalten und deren nachhaltige Nutzung möglichst so zu organisieren, dass möglichst viele Menschen heute und auch in Zukunft davon leben können.“

Von der Einführung der Neobiota zur Etablierung

Die starke Ausbreitung neuer Arten, der heute verzeichnet wird, lässt sich unter anderem mit der Zeit zwischen Einschleppung, Ausbreitung und Etablierung erklären. Diese Dauer ist abhängig von der Lebensform der Arten. So dauert es zum Beispiel bei Sträuchern im Schnitt 131 Jahre, bis diese nach Einführung anfangen sich spontan auszubreiten, und bei Bäumen bis zu 170 Jahre. Es liegt also nahe, dass die im 19. Jahrhundert eingeführten Arten nun bereit sind für die Ausbreitung.

Der Biologe Mark Williamson entwickelte die sogenannte „Tens Rule“. Sie besagt, dass sich von 1 000 eingeführten Arten etwa 10 % ausbreiten, von diesen 100 Arten gelingt es wiederum 10 % sich zu etablieren und von den übrig gebliebenen 10 Arten haben 10 % ein invasives Potenzial. Invasiv bedeutet, dass eine eingeführte Art sich so stark ausbreitet, dass sie heimische Arten gefährdet. Die Regel dient jedoch lediglich, um ein Gespür dafür zu bekommen, da Mark Williamson seine „Invasivität-Prognose“ für die britische Flora durchführte und diese somit auf eine Insel zutrifft.

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Douglasie – Der Riese, der uns helfen könnte?

Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) zählt zu den wichtigsten Wirtschaftsbaumarten in Deutschland. Sie lässt sich mit Buche mischen und zeigt eine höhere Trockenheitstoleranz im Vergleich zur Fichte. Sie eignet sich daher als Baumart im Wandel des Klimas.“

Durch den Rückgang der Fichte vielerorts wird in Zukunft eine große Lücke zwischen Nachfrage und Angebot für Nadelholz entstehen. Es gilt somit eine Baumart zu finden, die sich veränderten Klimabedingungen anpassen kann und wirtschaftlich profitabel ist. Eine mögliche Alternative könnte die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) darstellen. In Deutschland bedeckt die Douglasie momentan bereits ca. 2 % der Waldfläche (217.600 ha). Es zeichnet sich bei dem Vergleich der letzten Waldinventuren außerdem eine steigende Tendenz ab.

Zum Nachlesen: Nature.org

Anpassungsfähiger als so manch andere Baumart

Im Jahre 1827 kam die Douglasie aus Amerika erstmals auf europäischen Boden. Denn ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich im Westen Nordamerikas von British Columbia entlang der Küste und der Rocky Mountains bis nach Mexiko. Mittlerweile ist der erstmals in England eingeführte Neophyt überall in Europa beheimatet. In Amerika wachsen Douglasien unter einer Vielfalt klimatischer Bedingungen. Sowohl im maritimen Klima im Nordwesten als auch bei langen Wintern und Temperaturunterschieden von 10 bis 16 Grad pro Tag in den Bergen. Und auch im kontinentalen Landesinneren sind die Douglasien zu finden. Dort wachsen sie unter erschwerten Bedingungen mit langen, harten Wintern und stellenweise sehr trockenen Sommern. 

Ein anspruchsloser Neophyt

Die Douglasie ist ein Baum mit geringen Nährstoffansprüchen und kann so auch auf einem mittleren bis schlechten Standort im Vergleich zu den meisten europäischen Baumarten gut wachsen. Lediglich auf staunassen Böden vermag sie nicht sich anzusiedeln. Doch nicht nur ihr schnelles Wachstum macht sie für die Fortwirtschaft interessant, sondern auch ihr dichtes und tiefes Wurzelsystem, was sie weniger anfällig für Windwurf macht.

Am besten gedeiht die Douglasie auf frischem Boden. Aber auch Trockenheit bis hin zur Dürre übersteht sie, wenn der Boden genügend Wasserspeicherkapazität hat. Somit bevorzugt sie ähnliche Standorte wie die Buche. Sie kann jedoch auch extremere Standorte sowohl auf nassen, aber vor allem auf trockenen Standorten besiedeln, wo die Buche nicht mehr wächst. Auch was den Boden betrifft, ist die Douglasie anspruchslos. So gedeiht sie am besten auf mäßig saurem Boden, kommt aber auch auf basischem und saurem Boden vor. Ist der Boden jedoch zu sauer, reagiert sie empfindlich. Auch extreme Stickstoffarmut bekommt ihr nicht sehr gut.

Douglasie ist nicht gleich Douglasie

Pseudotsuga menziesii hat zwei Unterarten. Zum einen die Küstendouglasie, welche entlang der nordamerikanischen Westküste beheimatet ist. Zum anderen die Gebirgsdouglasie, welche im Landesinneren in den Bergen beheimatet ist. Unterschiede zwischen den Unterarten bestehen im Wachstum, der Schattentoleranz und der Frostempfindlichkeit. Die Küstendouglasie hat ein deutlich stärkeres (Höhen-) Wachstum. Die Gebirgsdouglasie wächst dagegen besser im Schatten und auf feuchteren Standorten. In jungen Jahren ist die Küstendouglasie außerdem anfällig gegenüber Frostschäden. Die Gebirgsdouglasie ist durch ihre Anpassung an das Gebirge frostresistenter. Durch die Herkunftsauswahl lassen sich Schäden somit minimieren. Ist die Jugendphase erst einmal bewältigt, leidet sie deutlich weniger unter diesen Einflüssen.

Sturm- und dürretolerant

Auf Grundlage von Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass die Douglasie besonders in tiefen Lagen zusammen mit der Buche gedeiht. Jedoch wurden kleine Verjüngungen bis in die Lagen von 1300 m ü.M. gefunden. Weiter ließ sich feststellen, dass die Douglasie sich mit besseren Lichtverhältnissen auch entsprechend gut etablieren konnte und so besonders gestörte Areale, wie Schadflächen oder Wegränder, ein optimales Habitat für sie sind. Bei unseren Schweizer Nachbarn kann sich die Douglasie jedoch oberhalb von 1000 m ü.M. nicht mehr gegen die Fichte und Tanne durchsetzen. Dennoch befindet sich das höchste Anbaugebiet auf 1420 m ü.M. im Kanton Schwyz.

Die Douglasie bildet ein weitläufiges Wurzelsystem aus, was ihr zu einer erstaunlichen Stabilität verhilft. So gilt sie in ihrer Heimat als relativ sturmstabil. Auf dichten sowie nassen Böden zeigt die Küstendouglasie jedoch eine Anfälligkeit für Wind- und Schneebelastungen. Für Europa liegen jedoch noch zu wenige Daten vor, um eine Aussage treffen zu können.

Mit ihrer erstaunlichen Resistenz gegenüber Trockenheit, sowie der Tatsache, dass Berichte von großflächigem Schädlingsbefall bisher weitestgehend fehlen, zählt dies zu den Hauptgründen, weshalb das forstwirtschaftliche Interesse an ihr wächst – vor allem mit Blick auf den Klimawandel. Es ist sogar ein schnelleres Wachstum mit steigenden Temperaturen zu erwarten, wohingegen einheimische Fichten und Tannen in einer wärmeren Zukunft leiden werden. Wie einfach Krankheiten und Schädlingen von anderen Baumarten auf die Douglasie überspringen können, bleibt abzuwarten, da hier keine Erfahrungen vorliegen.

Hinzu kommt, dass sie sich mit der Buche aber auch mit der Kiefer mischen lässt. Durch Verjüngung entstandene Buchenbestände lassen sich durch die Einführung von Douglasien aufwerten. Da die Douglasie über eine gute Schattentoleranz in der Jungendphase verfügt und auch um sie vor Frostereignissen zu schützen, sollte sie nicht auf Freiflächen, sondern unter anderen Bäumen gepflanzt werden. Mit einem jährlichen durchschnittlichen Zuwachs von 18,9 m³/ha, ist sie die wüchsigste Wirtschaftsbaumart und den heimischen Koniferen deutlich überlegen. Das Holz der Douglasien zeichnet sich durch eine hohe Festigkeit aus und erzielt sehr gute Holzpreise. Weiterhin besitzt das Holz eine hohe Festigkeit und Witterungsbeständigkeit.

Die Riesen der Wälder

In ihrer Heimat erreichen Douglasien monumentale Größen. In Oregon steht die sogenannte „Doerner Fir“, an der man 2015 eine Höhe von 107,89 m messen konnte. Und in Neuseeland erreicht eine Douglasie 68,80 m. Aber auch in Europa haben die Douglasien das Potenzial für ein enormes Höhenwachstum. So steht in Spanien eine Douglasie mit dem Namen „Intxauralde Baserria“ und einer Höhe von 63,45 m. Die größte Douglasie Österreichs steht im Wald des Domkapitels Linz in St. Thomas am Blasenstein und ist stolze 59,90 m hoch. Auch unseren deutschen Nachbarn stehen einige der Riesen. Die größte Douglasie in Deutschland misst 66,58 m, steht im Mühlenwald bei Freiburg und trägt den Namen „Waldtraut vom Mühlenwald“.

Der Boden dankt

Ökologisch betrachtet hat die Douglasie eine positivere Wirkung auf den Boden als beispielsweise die Fichte. Denn ihre Nadeln lassen sich besser zersetzen und erzeugen so eine höhere Bodenqualität. Eine Ausweitung des Anbaus dieser wuchskräftigen Baumart kann zur Steigerung der Produktivität von Wäldern und damit auch zur CO2-Speicherung beitragen.

Die Küstendouglasie wächst am besten auf gut durchlüfteten Böden mit einem leicht-sauren pH-Wert. Sie wächst dagegen nicht auf trockenen, stark verdichteten Böden. Die küstennahen Böden in den USA sind geprägt von Meeressandstein und Tonstein, die einen feuchten Boden mit feiner Textur bilden. Die Oberböden sind normalerweise sauer, stickstoff- und humusreich.

Sind Douglasienforste weniger artenreich? 

Studien zeigen, dass Douglasien weniger andere Arten verdrängen als beispielsweise die Fichte. Da die Douglasie bei uns nicht heimisch ist, stellen sie für europäische Tiere einen relativ neuen Lebensraum dar. Daher kann vermutet werden, dass Douglasien Bestände weniger divers sind als Bestände mit heimischen Nadelbäumen.

Mittels einer Brutvogelkartierung im Stadtwald Gaggenau in Baden-Württemberg konnten spannende Erkenntnisse gesammelt werden. In zwei aufeinander folgenden Jahren wurde die Brutvogelkartierung in vier Douglasien- und vier Weißtannenbeständen durchgeführt. Die Bestände verfügen über relativ ähnliche Bedingungen, wie Größe, Lage, Anteil der Hauptbaumart und dem Durchschnittsalter. Es wurde beobachtet, dass Arten wie Tannenmeisen und Wintergoldhähnchen besonders häufig in allen Beständen vorkommen. In Douglasien-Beständen leben außerdem besonders viele Haubenmeisen, wobei der Buntspecht als Brutvogel gänzlich fehlt. Da der Specht in stehendem Totholz brütet, wurde stehendes Totholz in beiden Beständen verglichen. In dem Douglasien-Bestand konnten überwiegend heimische Bäume als stehendes Totholz identifiziert werden. Dies erklärt sich durch die höhere Vitalität der Douglasie und der häufigen Entnahme nach dem Absterben, da sie im Gegensatz zu anderen Baumarten auch nach dem Absterben noch verwertbar ist.

Es konnte keine Bruthöhle des Spechtes in einer Douglasie gefunden werden. Eine Erklärung hierfür lässt sich finden, wenn man sich das Holz der Douglasie genauer ansieht. Sie verfügt über ein hartes, harziges Holz, welches weniger zum Höhlenbau geeignet ist als das Holz anderer Nadelbäume. Eine andere Erklärungsmöglichkeit besteht darin, dass die Anzahl der für die Jungenaufzucht geeigneten Insekten in den Douglasien-Beständen generell geringer ist. Auch in der amerikanischen Heimat der Douglasie konnten keine Spechthöhlen in lebendem Holz gefunden werden. Hier erklären Untersuchungen das durch den hohen Harzanteil sowie mit der Härte des Douglasienholzes. Ob das Fehlen des brütenden Buntspechts sich auf das Vorkommen anderer Höhlenbrüter auswirkt, konnte noch nicht untersucht werden. Generell lässt sich jedoch sagen, dass Douglasien-Bestände von einer Vielzahl unserer heimischen Vögel durchaus angenommen werden.

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Asiatischer Laubholzbockkäfer

Ursprünglich ist der Asiatischen Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) in China, Taiwan und Korea beheimatet. In seiner Heimat ist er über eine weite Nord-Süd-Ausdehnung verbreitet und brachte seit Ende der 70er Jahre bereits mehr als 200 Millionen Bäume zum Absterben. Erstmals in Europa wurde der Käfer 2001 im oberösterreichischen Braunau entdeckt. Seitdem wurden auch Befälle in Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und England gemeldet. 2012 schließlich wurden die ersten Befälle an Ahornbäumen in der Schweiz entdeckt. Diese weite Ausbreitung ist der Grund für große Besorgnis in Europa. Er stellt eine große Gefahr dar, weil er eine Reihe von Baumarten als Wirtsbäume nutzen kann. Bereits gefunden wurde er z.B. in Bayern an folgenden Baumarten: Ahorn, Baumhasel, Birke, Esche, Pappel, Rosskastanie, Weide und Vogelbeere. Die Larven des Asiatischen Laubholzbockkäfers überleben auch Wintertemperaturen von minus 15 Grad.

Zum Nachlesen: Nature.org

Eigenschaften

Mit einer Körperlänge von 2 bis 3,7 cm ist der Asiatische Laubholzbockkäfer sehr groß. Er hat eine auffallend glänzend-schwarze Oberseite, mit weißen bis gelblichen Flecken, die unregelmäßig angeordnet sind. Auch die Anzahl der Flecken schwankt stark und so verfügen manche Käfer über 10 davon und andere bis zu 60. Am Hals besitzen diese Käfer zwei Spitzen, die seitliche Dornen genannt werden. Die Männchen und Weibchen lassen sich gut unterscheiden, denn die Männchen sind kleiner als die Weibchen und ihre Fühler sind doppelt so lang wie ihr Körper. Die Weibchen haben Fühler, die etwa so lang sind wie ihre Körper. Bei beiden Geschlechtern sind die Fühler abwechselnd schwarz und hellblau-grau geringelt.

Lebenszyklus

Vor der Paarung fliegt ein Männchen auf einen geeigneten Baum. Die Weibchen werden anschließend durch Pheromone angelockt. Dann nagt das Weibchen einen Schlitz oder Trichter in die Rinde, um ihre Eier dort hinein zu legen. Dafür bevorzugt sie sonnige Bereiche am Baum, da diese ihre Aktivität erheblich steigert. Die Eier, die sie dann ablegt, haben eine Länge von 5-7 mm, sind flach und cremefarben. 30 – 60 solcher Eier legt ein Weibchen im Schnitt. Besonders produktive Weibchen können jedoch bis zu 200 Eier legen.

Nach der Eiablage dauert es 1 – 2 Wochen, bis die Larven schlüpfen. Diese fressen sich zuerst durch die Rinde, denn die Junglarven dieses Käfers ernähren sich von der Rinde von lebenden Bäumen. Im Laufe ihres Larvendaseins durchläuft sie verschiedene Stadien. Im dritten Stadium beginnt sie sich durch das Holz stammaufwärts zu nagen. Ab hier spielt es keine Rolle mehr, ob das Holz, durch welches sie sich nagt, lebendig, tot oder bereits gefällt ist. Auf ihrem Weg durch den Baum entsteht ein ovaler Gang mit einer Länge von 10 bis 30 cm. Die entstehenden Späne sammeln sich am Fuß des Baumes oder in Astgabeln und sind ein Zeichen dafür, dass der Baum befallen wurde. Nachdem die Larve bis zu 14 Larvenstadien durchlaufen hat, verpuppt sie sich am Ende des Ganges in einem Pfropf. Hierfür nutzt sie die großen Holzspäne, die zuvor auf ihrem Weg angefallen sind.

Nach zwei bis drei Wochen in diesem Puppenstadium verbleibt der nun gehäutete Käfer noch einmal ebenso lange an der gleichen Stelle, bevor er sich durch ein kreisrundes Loch frei nagt. Von nun an ernährt sich der Käfer von der Rinde junger Triebe, welche er rundherum abnagt, und gelegentlich von Blättern und Blattstielen. Ist der Wirtsbaum vital genug, verbleibt der Käfer an diesem. Auch sonst sind die Käfer relativ träge und fliegen nur an sonnigen Tagen, jedoch während der gesamten Vegetationsperiode, das heißt von April bis Oktober. Das führt dazu, dass sie bei der geeigneten Baumartenzusammensetzung zu 98 % in einem Radius von 560 m verbleiben. Sie können sich jedoch während ihres Lebens auch bis zu 3 km weit ausbreiten. Ein Käferleben dauert jedoch nur 1 – 2 Monate. Was in Europa bislang vermutlich die rasante Ausbreitung etwas stoppen konnte, ist der längere Generationszyklus hier von 2 – 3 Jahren. In ihrer Heimat China, aber auch in der USA, dauert er 1 – 2 Jahre. Jedoch kann es auch hier zu kürzeren Generationszyklen kommen, wenn ein Jahr besonders warm war. Dann findet die Eiablage unter Umständen bereits im Herbst statt und nicht erst im Frühjahr des darauffolgenden Jahres.

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