Auf dem Weltklimagipfel COP26 in Glasgow haben sich mehr als 100 Staaten dazu verpflichtet, die Zerstörung von Wäldern und anderen Landschaften bis 2030 zu stoppen. Dies erklärte die britische Regierung, die der UN-Konferenz vorsitzt. Aber ist dies überhaupt möglich? Denn jede Minute geht eine Fläche Wald von etwa 27 Fußballfeldern verloren.
Eine ambitioniertes Ziel?
Die präsenten Länder, darunter auch Österreich und Deutschland, die gesamte EU und die Staaten mit den größten Wäldern weltweit: Kanada, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien sowie China, Norwegen und die Demokratische Republik Kongo repräsentieren 85 Prozent der weltweiten Waldfläche – also etwa 34 Millionen Quadratkilometer. Nach Daten des World Resources Institute schrumpften diese 2020 um 258.000 Quadratkilometer, eine Fläche größer als die von Großbritannien selbst.
Für das Vorhaben werden demnach bis 2025 rund 10,3 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern mobilisiert. Hinzu kommen auch 7,2 Milliarden US-Dollar private Investitionen. Obwohl das Abkommen von mehreren Maßnahmen begleitet wurde, die zu seiner Umsetzung beitragen sollen, kritisierten einige Interessengruppen, dass es dem Abkommen an Biss fehle, da es die weitere Abholzung der Wälder ermögliche und ähnliche Bemühungen in der Vergangenheit gescheitert seien.
Details des Abkommens
Im Mittelpunkt des Abkommens steht das Bestreben, die lukrativen finanziellen Anreize für die Abholzung von Wäldern zu verringern. Ein Großteil der weltweiten Abholzung wird durch die weltweite Nachfrage nach Nahrungsmitteln angetrieben, die die Menschen dazu bringt, Bäume zu fällen, um Platz für Rinder, Soja, Kakao und Palmöl zu schaffen.
Der Präsident Indonesiens, Joko Widodo, sagte laut der Mitteilung, sein Land sei gesegnet mit viel Regenwald. Seine Regierung verpflichte sich, diese als „natürliches Kapital“ zu beschützen.
Das Abkommen bringt also Länder wie Brasilien zusammen, wo die Abholzung im Amazonasgebiet und anderswo in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Mehr als 75 % der im Amazonas gerodeten Gebiete werden als Weideland (vor allem für Rinder) und zur Produktion von Futtermitteln genutzt. Der Abholzungs-Stopp ist realistischerweise also nur dann zu schaffen, wenn auch das Ernährungssystem grundlegend geändert wird.
Doch wie so oft bei diplomatischen Verhandlungen birgt die Sicherung einer breiten Zustimmung, die die kritischsten Länder zum Beitritt bewegt, potenzielle Schwächen.
Auch die Naturschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Initiative: Damit werde praktisch grünes Licht gegeben „für ein weiteres Jahrzehnt der Entwaldung“.