Dem Wald in Deutschland geht es nicht gut. Die Fichte stirbt und andere Bäume leiden. Dies ist eine Schlussfolgerung der jüngsten waldbezogenen Forschung.
Die waldökologische Forschung in Deutschland gewinnt angesichts des alarmierenden Rückgangs der Fichtenbestände und seiner Auswirkungen auf andere Baumarten an Dynamik. Im Zuge des Klimawandels stehen die Fichtenwälder vor noch nie dagewesenen Herausforderungen, da Schädlinge und Krankheiten ihre Vitalität beeinträchtigen.
Die Auswirkungen gehen über die Fichten hinaus, da sich benachbarte Bäume nur schwer an die veränderten Umweltbedingungen anpassen können. Deutsche Forscher erforschen das komplexe Zusammenspiel von Klimawandel, Baumartendynamik und ökologischer Belastbarkeit. Sie suchen nach nachhaltigen Lösungen, um die vielfältigen Waldökosysteme des Landes für künftige Generationen zu erhalten.
Ausdünnung der Baumkronen
Die Ausdünnung der Baumkronen macht sich durch sichtbare Anzeichen wie eine Verringerung der Laubdichte und des Volumens der Baumkronen bemerkbar. Wenn Bäume altern oder mit Umweltstressfaktoren wie Trockenheit, Krankheiten oder Schädlingen konfrontiert werden, können ihre Kronen allmählich Blätter verlieren, was zu einer spärlichen Laubdecke führt.
Dieses Phänomen wirkt sich negativ auf die Fähigkeit des Baumes aus, Photosynthese zu betreiben und kräftig zu wachsen. Außerdem kann die erhöhte Sonneneinstrahlung in der Krone zu einem veränderten Mikroklima führen, das sich auf die Unterholzvegetation auswirkt. Baumpfleger und Förster nutzen die Kronenverlichtung als Indikator für den allgemeinen Gesundheitszustand eines Baumes. Diese Daten helfen bei der Umsetzung geeigneter Managementstrategien.
Untersuchungen in Deutschland haben einen alarmierenden Trend zur fortschreitenden Kronenverlichtung bei Bäumen aufgedeckt. Studien deuten darauf hin, dass Faktoren wie Luftverschmutzung, Klimawandel und lang anhaltende Trockenheit zu diesem Phänomen beitragen.
Da die Baumkronen allmählich an Dichte verlieren, wird ihre Widerstandskraft gegen Schädlinge und Krankheiten geschwächt, was für die Waldökosysteme eine große Herausforderung darstellt. Die Auswirkungen gehen über den einzelnen Baum hinaus und beeinträchtigen die biologische Vielfalt und die Stabilität der Ökosysteme. Deutsche Forscher bemühen sich verstärkt darum, die zugrunde liegenden Ursachen zu verstehen. Sie entwickeln wirksame Schutzstrategien gegen die anhaltende Kronenverlichtung, um die unschätzbaren natürlichen Ressourcen des Landes für die Zukunft zu sichern.
Wie steht es um den deutschen Wald?
Die Forschung hat gezeigt, dass es nicht gut um ihn steht! Seit Mitte der 1980er Jahre ist diese Frage ein regelmäßiges Thema in den Waldzustandsberichten von Bund und Ländern. Der Waldzustandsbericht 2022 zeigte, dass der schlechte Zustand des Waldes alle Hauptbaumarten (Fichte, Kiefer, Buche, Eiche) betrifft.
Der Standardanteil der Kronenverlichtung in Deutschland variiert je nach Region und Waldtyp. Im Durchschnitt liegt der Anteil der Kronenverlichtung in einem gesunden Wald jedoch unter 10 %.
Jüngste Untersuchungen haben ergeben, dass der Anteil der Bäume mit deutlicher Kronenverlichtung im Jahr 2022 bei 35 % liegt und damit genauso hoch ist wie im Jahr 2021. Das bedeutet, dass nur jeder fünfte Baum ohne Warnstufe ist. Ältere Bäume, die über 60 Jahre alt sind, sind besonders betroffen und erreichen bis zu 42 % Kronenverlichtung. Von den Bäumen unter 60 Jahren weisen 15 % erhebliche Schäden auf, aber auch ihr Zustand hat sich in den letzten Jahren negativ entwickelt.
Ich bin keine Forscherin, aber ich habe auch in meinem Land – der Slowakei – festgestellt, dass die Kronen der Fichten in den letzten Jahren immer weniger dicht sind. Die Kronen werden dünner. Meine Kollegen mit einer forstwirtschaftlichen Ausbildung haben mir bestätigt, dass diese Kronenverlichtung durch extreme Witterungsbedingungen verursacht wird – und sehr wahrscheinlich durch heißes und trockenes Wetter. Einige von ihnen sagten auch, dass dies bei Fichten, die bereits seit mehreren Generationen in Gebieten gepflanzt wurden, in denen eigentlich Laubwälder wachsen sollten, sehr viel intensiver geschieht.
Lucia Gejdosova, Wildnis-Freiwillige