Waldbrände stärken die Widerstandsfähigkeit des Waldes

Feuer wird normalerweise als eine Störung betrachtet. Diese Stellungnahme gilt allerdings nicht pauschal. Obwohl Waldbrände Herausforderungen darstellen, können sie auch die Wirkung haben, die Widerstandsfähigkeit des gesamten Waldes zu stärken. Das zeigte eine Studie der Oregon State University in den USA.

Wälder mit und ohne Straßen

Diese Studie fand heraus, dass Wälder ohne Straßen öfter und heftiger als Wälder mit Straßen brennen. Aber trotz des intensiveren Brandes hat dies zur Folge, dass der Wald sich nach einem Waldbrand schneller und besser regenerieren kann.

In der Vergangenheit haben die Bundesgesetzte der USA das Holzschneiden vorgeschrieben. Am Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in den USA einen Brandmangel wegen politischen Maßnahmen und einer Kombination von Weiden, Holzeinschlag und Landnutzungsänderungen. Das hat es erlaubt, dass schattentolerante und brandtolerante Arten sich in älteren Wäldern ansiedeln, was zu großen strukturellen Änderung in führte. Folglich hat die Widerstandsfähigkeit dieser Wälder im letzten Jahrhundert abgenommen, was die Entfachung von Bränden förderte.

Seit 1964 befindet sich die Naturpolitik der USA im Umbruch. In diesem Jahr ist der Wilderness Act in Kraft getreten, welcher die Ausweisung von Gebieten, wo natürliche Bedingungen erhalten bleiben, fördert. Gebiete, die Wälder ohne Straßen beinhalten, wurden quasi ein inoffizieller Teil des Wilderness-Systems da sie schwer zugänglich sind und und nach 2001 hat die Regierung den Bau von Straßen und den Holzeinschlag in diesen Gebieten verboten. Dadurch ist die Trennung zwischen Wäldern ohne und mit Straßen entstanden.

Verbindungen zwischen Straßen und Managementsystem

Die Unterteilung von Wäldern in die Kategorien mit und ohne Straßen entspricht auch dem Managementsystem eines Waldes. In Waldlandschaften, die von Straßen geprägt werden, kommt ein aktives Management zum Einsatz, weil es dort schon eine lange Geschichte von menschlicher Nutzung gab wie z.B. Erholungsnutzung und Holzgewinn.

Im Gegensatz dazu stehen Waldstücke ohne Straßen, die nicht für den Zweck von Holzeinschlag genutzt werden und in denen keine menschengesteuerten Entwicklungen stattfinden. Hier gibt es kein aktives Managementsystem und nachdem ein Brand entfacht wird, brennt dieser innerhalb dieses Gebiets meist weiter. Aber hier muss auch oft die Entscheidung getroffen werden, ob Waldbränden gelöscht werden müssen, da sie keine unmittelbare Lebensgefahr darstellen – anders als in Gebieten, die von Menschen genutzt werden. Indirekt können Leben von Menschen jedoch sehr wohl betroffen sein: unkontrollierte Waldbrände können das Grundwasser verschmutzen und dadurch der Wasserversorgung schaden. Zusätzlich ist es auch wichtig, dass die Risiken durch Waldbrände für Lebensräume und menschliche Infrastrukturen verringert werden, um so die Balance zwischen den Verjüngungseffekt und den Nachteilen eines Brandes zu halten.

Nichtsdestotrotz hängt der Schweregrad eines Brandes eigentlich von Unterschieden in der Umwelt und nicht von der Landnutzung ab. Bäume, die auf höheren Lagen mit größeren Mengen von Niederschlag und niedrigeren Temperaturen wachsen, sind im Allgemeinen weniger brandtolerant als die Arten, die sich in trockeneren und tieferen Bereichen befinden. In der Regel gilt je höher man geht, desto abgelegener ist der Ort und deshalb sind Straßen dort seltner zu finden. Deshalb ist das auch ein Grund, warum Waldbrände häufiger in passiv gemanagten Wälder vorkommen.

Wirkungen von Bränden auf den Wald

Waldbrände sind ein wichtiger Störungsprozess, der die Struktur, die Zusammensetzung und die Funktion von Wäldern prägt. Es gibt Hinweise darauf, dass deren größeres Ausmaß in straßenfreien Bereichen das Potenzial hat, diese Landschaften widerstandsfähiger im Angesicht des Klimawandels zu machen.

Die langfristigen Folgen von Brandbekämpfung sind außerdem zunehmende Walddichte und Artenverschiebungen. Infolgedessen verliert so ein Wald seine Widerstandsfähigkeit gegen Brände, Dürre und Insekten. Anderseits haben Studien vor kurzem gezeigt, dass Wälder in Wilderness und anderen straßenfreien Orten, die mehrere Waldbrände erlebt haben, unwahrscheinlicher einen kompletten Austausch des Baumbestandes erleben; und es ist einfacher für sie wieder die Struktur und Zusammensetzung wie vor dem Brand zu erreichen.

Besser mit dem Klimawandel umgehen

In Oregon haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch kürzlich bewiesen, dass ein lichter Baumstand weniger von Waldbränden betroffen ist. Ökologen habe in dem letzten Jahrzehnt daran gearbeitet, junge Bäume und Bestände von Gelb-Kiefern (Pinus ponderosa) auszudünnen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben sie auch das Gestrüpp ausgedünnt und periodisch Waldbrände zugelassen. Folglich haben sich Waldbrände langsamer ausgedehnt und den Wald weniger geschädigt. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel hat sich gezeigt, dass traditionelle Managementansätze wie Brandunterdrückung die schon schlechte Situation noch verschlechtert haben. Diese Ergebnisse aus Oregon zeigen also, dass es Alternativen gibt, um besser mit dem Klimawandel und der Zukunft des Waldes umzugehen.

Momentan befinden wir uns in der Mitte dieser großen Herausforderung, die der Klimawandel an uns stellt. Deswegen ist es wichtig, besser nachzuvollziehen, wie sich passives und aktives Management sich in Bezug auf Brandmuster unterschieden. Dies könnte Försterinnen und Förster dabei helfen mit zukünftigen Walbränden umzugehen, besonders wenn das Ziel die Wiederherstellung des natürlichen Brandregimes ist.

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