Waldbrände sind Ereignisse, die natürlicherweise Auftreten und für manche Baumarten sogar essenziell zur Verjüngung sind. Die Zapfen dieser Nadelbäume öffnen sich erst bei großen Temperaturen und entlassen so das Samenmaterial für eine neue Generation. Brände gehören zum Ökosystem und tragen so zu neuer und anderer Vielfalt bei.
Auf natürlichem Weg entstehen Feuer z.B. durch einen Blitzeinschlag oder durch spontane Entzündung, die meisten Feuer werden allerdings durch den Menschen verursacht. Eine noch glimmende Zigarette aus dem Auto entsorgt oder ein Funkenflug der Feuerstelle und schon kann sich ein Brand entwickeln. Besonders dann, wenn es trocken ist, was dieses Jahr auch im Amazonas der Fall ist.
Was sich in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und anderen Teilen Deutschlands, Skandinaviens, Australiens oder der Arktis abspielt, findet sich auch im Amazonas. Die zurzeit dort auftretenden Waldbrände sind mehrheitlich von den Menschen verursacht, da Brände im Regenwald normalerweise keine natürlichen Prozesse sind. Um genaueres über die Feuer zu erfahren, können Forscher Sattelitenbilder verwenden, um die Vorgänge zu interpretieren. Mit solchen Bildern können sie sehen, dass die meisten Brände nach linearen Mustern auftreten, was für natürlich auftretende Brände nicht üblich ist. Daraus schließen sie, dass viele der Brände von oder in der Nähe von Straßen entstanden sind und somit durch Menschenhand verursacht wurden.
Bolsonaros Politik Schuld an Amazonas-Bränden?
Es ist kein Geheimnis, dass die Landwirte im Amazonas-Gebiet Feuer verwenden und neues Land für die Kultivierung zu gewinnen. Mit der sogenannten Brandrodung, die seit langer Zeit praktiziert wird, ist es am einfachsten und schnellsten an neues Land zu kommen. Da es einfacher ist, ein Feuer in der Trockenzeit zu starten, warten die Farmer auf genau diese Zeit, um das Land zu verbrennen. Aufgrund der Tatsache, dass dieses Jahr ein sehr trockenes Jahr ist, können sich die Feuer relativ einfach und schnell auch auf den (intakten) Wald ausbreiten. Laut CNN betrug die Anzahl der Brände in Brasilien bis jetzt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 85%. Und es sieht nicht so aus, als ob der brasilianischen Präsident Jair Bolsonaro wirklich bemüht ist die Brände zu stoppen. Einige sagen sogar, dass Bolsonaros Regierungstaktik den Bränden entspricht, da er unter anderem durch den Export von Agrarprodukten das Wirtschaftswachstum in das Land bringen will. Und dafür braucht er Land, das mit Hilfe von Feuer von den Bauern geräumt und erschlossen wird.
Natürlich sind diese Politik und Trockenheit ein großes Problem, es ist aber nicht der einzige Grund, warum die Brände in diesem Jahr so extrem sind. Auch andere Faktoren spielen dazu und beeinflussen die Situation. Wie zum Beispiel Abholzung und illegaler Holzeinschlag zu mehr Bränden führen, da dadurch bessere Bedingungen für Waldbrände geschaffen werden. Wenn die Bäume geerntet werden, bleiben Äste und Blätter auf dem Boden zurück, trocknen und können dann besser brennen. Außerdem ist ein gestörtes, unnatürliches Waldökosystem weniger widerstandsfähig gegen Bedrohungen und äußere Einflüsse. Dadurch können größere Probleme auftreten. Allerdings hat die Rate der illegalen Abholzung und Entwaldung im Laufe der Jahre nicht signifikant abgenommen, und nimmt allmählich, in allen Amazonasländern, wieder mehr zu. (siehe: Abholzung im Amazonas nimmt stark zu) Mit Bolsonaro als Präsident wird dieser Anstieg wahrscheinlich weitergehen, da er, wie erwähnt, seine „Export- und Expansionspolitik“ verfolgt. Der Pakt von Leticia, ein Plan zur Rettung des Regenwaldes, ist zumindest ein Anfangsschritt.