Europa wird erdrückt von einer Welle von Waldbränden

Wie es bereits im Frühjahr absehbar war, ist 2019 wieder ein Hitzerekord-Jahr. Nachdem 2018 das weltweit heißeste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn war, ist auch dieses Jahr bisher außergewöhnlich trocken und heiß. Der Juni 2019 war gar der weltweit heißeste Juni aller Zeiten. Viele Teile Europas leiden unter einer Hitzewelle, die eine nie dagewesene Zahl an Waldbränden ausgelöst hat.

Dürre seit 2018

Durch die Hitze und Trockenheit 2018 litten die Wälder bereits Anfang dieses Jahres unter zu trockenen Böden. Auch im Frühjahr fiel nicht genug Niederschlag, um dies wieder auszugleichen. Obwohl die Hauptsaison für Waldbrände natürlicherweise der heiße und trockene Sommer ist, führte diese Dürre bereits früh zu immensen Waldbränden in Skandinavien. Auch in Deutschland warnte unser Experte Pierre Ibisch im April wegen der andauernden Dürre vor zunehmenden Waldbränden.

Massive Waldbrände in Ostdeutschland

Genau diese Befürchtungen haben sich im Juni bewahrheitet. Nachdem Brandenburg Anfang Juni bereits den größten Waldbrand seit den 1970ern erlebt hat, wurde es Ende des Monats noch ernster. Der Waldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern brach genau während der Hitzewelle aus und konnte lange kaum kontrolliert werden. Erst nachdem der Rauch bis ins 350 km entfernte Dresden gezogen war und mehrere Gemeinden evakuiert werden mussten, konnte das Feuer unter Einsatz von hunderten Helfern von Feuerwehr, Bundeswehr und anderen Organisationen unter Kontrolle gebracht werden. Diese zwei Waldbrände sind nur die Spitze des Eisbergs, allein in Brandenburg gab es im ersten Halbjahr 2019 277 Waldbrände. Die in Ostdeutschland weit verbreiteten Fichten-Monokulturen bieten den idealen Nährboden für Feuer, da sie Feuchtigkeit viel schlechter halten können als naturnahe Mischwälder.

Rekordjahr 2019

Das Problem ist jedoch europaweit. Auch Spanien und Frankreich hatten dieses Jahr bereits mit massiven Feuern zu kämpfen. In ganz Europa gab es dieses Jahr achtmal so viele Waldbrände wie normalerweise in der ersten Hälfte des Jahres. Und selbst verglichen zum Rekordjahr 2018 ist die Situation jetzt schon dramatischer. Obwohl die typische Waldbrand-Saison im Sommer noch aussteht, zeichnet sich 2019 jetzt schon als Rekordjahr im Bezug auf Waldbrände ab.

Zwar lässt sich die Zukunft nicht voraussagen, aber dies könnte erst der Anfang einer andauernden Entwicklung sein. Das kommende Jahrzehnt könnte das wärmste aller Zeiten werden und das Problem von Waldbränden noch dramatischer machen. Noch können gesunde und naturnahe Wälder der Dürre widerstehen, sollte diese jedoch anhalten, sind sämtliche Wälder in Gefahr (s. Interview).

Feuerwehren nicht genug auf Waldbrände vorbereitet

Die zunehmenden Waldbrände haben auch gezeigt, dass viele Feuerwehren nur unzureichend auf Waldbrände vorbereitet sind. Es fehlen den Feuerwehrleuten leichte Bekleidung, um sich im Gelände bewegen zu können, viele Löschfahrzeuge sind nicht geländegängig genug und die Werkzeuge sind auf die Brandbekämpfung in Gebäuden optimiert. Darüber hinaus fehlt es an Fachwissen hinsichtlich Waldbränden, wie man es in Südeuropa und in den USA schon seit Jahren aufgebaut hat. Nur Löschpanzer alleine reichen leider nicht.

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