2019 – Der Globus in Flammen

Rund um die Welt haben 2018 und 2019 Wälder gebrannt. Die Brände unvorstellbaren Ausmaßes in Australien setzten dem Ganzen zu Ende letzten Jahres und Beginn dieses Jahres noch einmal die Krone auf. Nachdem diese Brände endlich gelöscht sind, ist es Zeit Bilanz zu ziehen.

Start in Kalifornien 2018

Das besondere in diesen zwei Jahren war das schiere Ausmaß der Feuer. Fast alle biogeografischen Regionen der Welt litten zu verschiedenen Zeitpunkten unter Waldbränden außergewöhnlichen Ausmaßes. Begonnen hat alles in Kalifornien, wo von Juli bis November 2018 Brände ungekannten Ausmaßes wüteten. Weiter ging es im Frühling und Sommer 2019 mit massiven Bränden in den borealen Wäldern rund um den Globus. Allein in Russland brannte Wald in der Größe Belgiens. Auch wenn großflächige in borealen Wäldern normal sind, war sowohl das Ausmaß als auch der frühe Zeitpunkt, zu dem die Feuersaison startete, außergewöhnlich.

Sowohl Norden als auch Süden in 2019 betroffen

Im Laufe des Sommers 2019 wechselte die Aufmerksamkeit dann von der Nord- zur Südhalbkugel des Planeten. Es verwundert kaum, dass der heißeste jemals gemessene Monat weltweit – Juli 2019 – von Feuern auf der ganzen Welt geprägt war. Während die Feuer in der Arktis weiter brannten, breiteten sich Feuer im Amazonas und anderen tropischen Wäldern in Afrika und Asien aus. Gerade im Amazonas ist das Problem menschengemacht. Immer weiter werden Waldflächen für Viehzucht oder Landwirtschaft für den globalen Markt gerodet. In den Feucht- und Trockenwäldern Südamerikas verändert dies den Wasserhaushalt grundlegend, was die Chance von Feuern erhöht. Im Gegensatz zu borealen Wäldern, mediterranen Trpckenwäldern oder afrikanischen Savannen, kommen große Waldbrände hier nicht natürlich vor.

Waldbrand in Treuebrietzen, Deutschland

Alle Kontinente betroffen

Nachdem die Brände im Amazonas, der „grünen Lunge des Planeten“ viel mediale Aufmerksamkeit absorbiert hatten, wurde im Laufe des Jahres klar, dass in Afrika sogar noch mehr Feuer wüteten. Die Brände dort waren zwar zum Großteil in Savannen, wo regelmäßige Buschbrände notwendig für die Regeneration des Ökosystems sind, aber auch hier waren die Anzahl an Feuern deutlich höher als in einer normalen Feuersaison. Und auch in den Regenwäldern Indonesiens wüteten Waldbrände, die ganze Städte in Rauchschwaden hüllten. Damit alle drei Hotspots der tropischen Artenvielfalt massiv betroffen.

Gegen Ende des Jahres drehte sich die Weltöffentlichkeit dem fünften Kontinent zu – Australien. Auf der Südhalbkugel, wo die Jahreszeiten vertauscht sind, begann die Feuersaison im Oktober, also im Frühjahr statt wie normal im heißen Sommer. Insgesamt haben unglaubliche 200.000 km² – mehr als die doppelte Fläche Österreichs – von Oktober bis März gebrannt. Dabei sind Millionen von Tiere ums Leben gekommen.

Und auch in Europa führten die Rekordjahre 2018 und 2019 zu verheerenden Bränden über den ganze Kontinent verteilt. Feuer wüteten von Spanien über Frankreich bis Zentraleuropa und von der Arktis bis zum Mittelmeer. Selbst in Regionen wie den Kanarischen Inseln und Zypern, wo Feuer zum natürlichen Kreislauf der Natur gehört, war man vom Ausmaß überfordert.

Deutschland wird 2019 hart getroffen

Besonders überfordert war Deutschland, wo über 1 000 km² Wald zerstört. wurden Das ist zwar nicht vergleichbar mit Australien, wo 200 000 km² brannten, aber in Relation zu Größe und Feuerresistenz des deutschen Waldes trotzdem verheerend. Schätzungen gehen davon aus, dass 300 Millionen Bäume nötig sind, um die Schäden zu regnerieren. Außerdem sind Schäden im Bereich von Hunderten Milliarden Euro entstanden. Neben Brandschäden waren hier vor allem Schädlinge verheerend. Durch die langanhaltende Dürre und Hitze waren viele Bäum zu schwach, um sich gegen die Schädlinge zu wehren. Dadurch konnten Borkenkäfer, Pilze, Krankheitserreger und Insekten außergewöhnlich viel Schaden anrichten. Dies gilt besonders für Nadel-Monokulturen, wo sich Schädlinge durch die uniforme Struktur besonders gut vermehren können.

Manche Experten sehen den deutschen Wald bereits am Rande des Kollaps. Das Waldsterben ist deutlich schlimmer als das Waldsterben der Achtzigerjahre, dem mit effektiven lokalen Maßnahmen schnell Einhalt geboten werden konnte. Ein weiteres Problem ist, dass Forstbesitzer auf dem Schadholz sitzen bleiben. Durch die immensen Schäden weltweit im Jahr 2019 ist der Preis für Schadholz dermaßen gefallen, dass sich die Bergung oft nicht lohnt.

Von der Ausnahme zur Regel

All diese Meldungen zeigen, dass der Einfluss der Klimakrise auf den Wald weltweit nicht mehr zu leugnen ist. Auch wenn 2019 ein Ausnahmejahr war, die Klimakrise wird Jahre wie diese zur Regel machen und das letzte Jahr lehrt uns, welche verheerenden Schäden das bewirkt. Mit unserer Hilfe können sich die Wälder wieder von diesen Schäden erholen. Wenn immer wärmeres Klima diese Bedingungen jedoch zur Regel macht, wird es keine Regenerationsphasen mehr für den Wald geben.

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