Die Rotbuche ist ein einzigartiger Baum

Die europäische Buche beherrschte einst Europa

Die europäische Buche ist ein einzigartiger Baum. Sie war einst der am weitesten verbreitete Laubbaum und beherrschte einst ganz Europa. Ihr Gebiet umfasste zwei Drittel von Europa. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reichte von Südskandinavien bis Sizilien, von Spanien im Westen bis zur nordwestlichen Türkei im Osten.

Dies änderte sich im Mittelalter, als der Mensch stärker in das Gebiet einzugreifen begann. Heute entspricht die Verteilung der Baumarten in Europa nicht mehr ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, und die Buche nimmt weniger als 10 % ein. In Österreich sind noch 28% der natürlichen Buchenwälder mit Buchen bedeckt.

Dieser Rest, der überlebt hat, wird meist kommerziell bewirtschaftet, um Holz zu gewinnen. Alte Buchenwälder sind für die biologische Vielfalt besonders wertvoll, da alte Bäume und Totholz Lebensraum für viele Arten bieten. Allerdings gibt es in Europa nur einen sehr geringen Anteil an Buchenwäldern, die älter als 160 Jahre sind. Diese sind in einigen Ländern Europas, so auch in Österreich, Teil des UNESCO Weltnaturerbe.

Die Geschichte der europäischen Buche

Die Geschichte der Rotbuche in Europa beginnt vor etwa 12.000 Jahren, am Ende der letzten Eiszeit. Ausgehend von einigen Refugien, eisfreien Gebieten, in denen die Buche die grausame Eiszeit überleben konnte, eroberte sie nach und nach fast einen ganzen Kontinent.

Damals bedeckte eine dicke Eisschicht große Teile Europas. Die Rotbuche hatte nur in kleinen Resten in Südeuropa überlebt. Als das Eis schmolz, begann die Buche, sich von ihren kleinen, isolierten Rückzugsgebieten im Süden aus vor allem nach Norden und somit nach Österreich auszudehnen. Dieser Prozess setzt sich auch heute noch langsam fort, obwohl die Eiszeit längst vorbei ist.

Ausbreitung der Rotbuche in Europa hält an

Bis heute ist ihre Expansionskraft ungebrochen. In Südskandinavien sowie im äußersten Westen und Norden des europäischen Buchenverbreitungsgebietes ist sie weiterhin auf dem langsamen Vormarsch. Dieses Phänomen, die Wiederbesiedlung großer Teile eines Kontinents durch eine einzige Baumart und die immer noch anhaltende Ausbreitung, ist weltweit einzigartig und wird durch die enorme Konkurrenzkraft der Buche ermöglicht.

Das Ergebnis dieses Prozesses ist, dass die Rotbuche in ganz Europa wuchs. Später hat sich die Verbreitung der Buche aufgrund von Siedlungsaktivitäten und wirtschaftlicher Nutzung deutlich verringert. Heute dehnen sich die Buchenwälder auch aufgrund des Klimawandels langsam aus, gleichzeitig schrumpft die Fläche durch intensive Abholzung.

Einführung der europäischen Buche

Die Rotbuche ist ein Laubbaum mit einem schlanken Stamm und einer regelmäßigen ovalen Krone. Sie bevorzugt feuchte, sandige und nährstoffreiche Böden. Der Stamm ist bei jungen Bäumen schlank, bei älteren Bäumen, die eine Höhe von über 35 bis 40 Metern erreichen können, sehr breit und kuppelförmig.

In bewirtschafteten Wäldern wird die Buche in der Regel in einem Alter von 120-160 Jahren geerntet. Ihre natürliche Altersgrenze liegt jedoch viel höher, nämlich bei 250-300 Jahren (in einigen Fällen sogar bei über 400 Jahren). Weltweit gibt es insgesamt 10 Buchenarten, aber in Europa ist nur die Rotbuche heimisch.

Europäisches Buchenholz ist eines der bekanntesten Laubhölzer. Es ist hart, nicht sehr biegsam und relativ fest. Die Rotbuche ist derzeit eines der wichtigsten und wirtschaftlich wertvollsten weit verbreiteten Laubhölzer in Europa.

Die Rotbuche gibt es nur in Europa, nirgendwo sonst auf der Welt. Sie ist ein äußerst erfolgreicher und anpassungsfähiger Baum, der einen ganzen Kontinent erobert hat.

Europäisches Buchennetzwerk

Das European Beech Forest Network ist ein europaweites Netzwerk, das die Fragmente alter Buchenwälder miteinander verbindet. Das Netzwerk wurde 2017 gegründet und umfasst Mitglieder aus Österreich und aus ganz Europa.

Das übergeordnete Ziel des Netzwerks ist der Schutz der europäischen Buchenwald-Ökosysteme mit besonderem Augenmerk auf alte Buchenwälder in Wildnis- und Wildnisgebieten.

Europäische Buche und Wildnis

Alte Buchenwälder sind ein wichtiger Bestandteil des europäischen Wildnisnetzes. Die Strandwälder in diesem Netzwerk umfassen die Fragmente der verbliebenen Buchen-Urwälder. Dieses Netzwerk sammelt jahrhundertealte, unberührte Buchenwälder.

Das Netzwerk bietet ein Zeitfenster in eine Welt ohne menschliche Nutzung – den echten natürlichen Zustand der Natur. Sie bieten eine einzigartige Gelegenheit, die spontane natürliche Dynamik der Buchenwälder zu bewundern. Das ist ein Fenster in die Vergangenheit, als fast alle Buchenwälder in Europa noch so waren.

Zusammenfassung

Alte oder naturnahe Buchenwälder sind heute in Europa äußerst selten. Sie befinden sich in der Regel an schwer zugänglichen, landwirtschaftlich genutzten oder erschlossenen Standorten. Daher gehört der Buchenwald im internationalen Vergleich zu den kritisch gefährdeten Lebensräumen in Europa, obwohl die Buche als Art gar nicht gefährdet ist.

Die Rotbuche ist ein endemischer Baum in Europa. Das bedeutet, dass dieser Baum von Natur aus nirgendwo anders auf der Welt wächst. Der europäische Buchenwald wurde im vergangenen Jahrhundert durch die Forstwirtschaft und andere anthropogene Störungen erheblich beeinträchtigt.

Marek Gejdos, Freiwilliger in der Wildnis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert