Ursachen und Entstehung von Waldbränden

Immer häufiger entstehen Waldbrände. Doch woran liegt das? Nur am Klimawandel oder gibt es noch mehr Ursachen? Und wie entstehen Brände überhaupt?

Natürliche Brände

Die Entstehung eines natürlichen Waldbrandes hängt von vielen verschiedenen Bedingungen oder Umständen ab. Entscheidend sind häufig Witterung, Verfügbarkeit von Brennmaterial und Sonnenintensität. Im Winter sind Waldbrände selten, da Waldbrände meistens im trockenen Laub beginnen, das den Waldboden bedeckt. Wenn eine Schneedecke besteht oder der Boden gefroren ist, fällt das Laub als Ursprung für einen Waldbrand weg. Und auch ohne Schnee und Frost ist die Gefahr für Brände im Winter niedrig, da durch die tiefen Temperaturen das Laub weniger schnell austrocknet. Im Frühjahr erhöht sich die Waldbrandgefahr erheblich. Vor dem ersten Austrieb bis Ende April oder Anfang Mai befindet sich der erste Höhepunkt. Der zweite befindet sich dann in den Sommermonaten, nach längerer Trockenperiode, von Ende Juni bis Ende August.

Meist bleibt im Frühjahr die Brandfläche kleiner, da nur die vertrockneten Pflanzenreste aus dem Vorjahr dort brennen. Fataler sind die Sommerbrände. Aufgrund der Trockenheit kann nicht nur das Laub, sondern auch ausgetrocknete Bodenschichten brennen. Häufig entstehen Brände am frühen Nachmittag, da es zu dieser Zeit am wärmsten ist.

Natürliche Brandursachen können Blitzschlag, spontane Selbstentzündung und vulkanische Aktivitäten sein. Meistens ist in Österreich und anderen benachbarten Ländern ein Blitzschlag die einzig natürliche Ursache für die Entstehung eines Waldbrandes. Andere Ursachen kommen äußerst selten vor und sind in Mitteleuropa zu vernachlässigen.

Der Mensch als Ursache

Die meisten Feuer, die bei uns in Österreich oder anderen benachbarten Gebieten auftreten, sind menschengemacht. Die Ursachen können vielfältig sein, wie ein noch glimmendes Lagerfeuer oder eine weggeworfene Zigarette. Neben der Fahrlässigkeit von Waldbesuchern gehören aber auch Brandstiftung sowie die Forstwirtschaft sowie Militärübungen dazu. Wird ein entstehender Brand nicht erkannt oder schnell gelöscht, kann dies fatale Folgen haben. Gerade in Monokulturen findet das Feuer genug Brennmaterial, um sich schnell fortzubewegen. Zusätzlich angefacht von Wind kann dieses tagelang wüten.

Historische Entwicklung

Waldbrandstatistiken protokollieren sowohl ausgebrochene Feuer als auch die durchschnittliche Waldbrandgefahr an. Aus diesen Statistiken kann man dementsprechend historische Entwicklungen ablesen und sieht so, dass früher im Vergleich zu heute weniger Brände entstanden.

Einerseits werden immer mehr Waldbrände durch die Aktivitäten von Menschen im Wald ausgelöst. Andererseits richten sie immer größere Schäden an. Durch den Klimawandel nehmen Dürreperioden und Hitzewellen zu, wodurch Feuer schneller wachsen und mehr Schaden anrichten, wenn sie einmal entfacht wurden.

Entstehung von Bränden

Zum Brennen benötigt ein Feuer Sauerstoff, Hitze und Brennmaterial. Fehlt eine der drei Komponenten, kann es nicht weiterbrennen. Wenn sich ein Feuer entzündet und alle drei Komponenten verfügbar sind, hängt das weitere Verhalten von Wetter, Topografie und verfügbarem Brennmaterial ab. Zuerst breitet sich das Feuer vom Entstehungspunkt in alle Richtungen aus. Danach folgt es der Richtung des Hauptwindes. Trotzdem kann es in der weiteren Entwicklung zur Änderung und Wechslung der Richtung führen. Fachleute sagen dazu auch, „dass sich das Feuer seinen eigenen Wind macht“, um genügend Sauerstoff zu haben.

In Österreich sind die Besonderheiten von Bergwäldern zu beachten. Dort kann gerade in künstlich gepflanzten Wäldern häufiger ein Waldbrand durch Blitzschlag entstehen. Natürliche Bergwälder sind feucht und kalt genug, dass kaum Brände bestehen. In natürlichen, montanen Fichten-Mischbergwäldern ist eine Waldbrandgefahr gegeben. Dort kommt die Fichte als Hauptbaumart vor, ist aber mit anderen Baumarten, wie z.B. dem Bergahorn, der Buche, der Eberesche und der Lärche gemischt. Diese anderen Baumarten verringern das Risiko eines Brandes oder können diese in bestimmtem Maße abpuffern. Die hiesigen Bergwälder bestehen allerdings zumeist aus Fichtenreinbeständen. Diese Monokulturen sind einer hohen Waldbrandgefahr ausgesetzt, da ihre Nadeln ein leichter entflammbares Material bieten als Blätter. Das Holz ist im Gegensatz zu Laubbäumen auch trockener und kann leichter anfangen zu brennen. Die hoch entflammbaren Harze und Öle in den Fichten erhöhen das Risiko zusätzlich.

Im Falle eines Brandes gestalten sich auch die Löscharbeiten in den Bergwäldern schwieriger. Aufgrund der schweren Erreichbarkeit der Wälder und häufig kritischen Wasserzufuhr sind diese Brände herausfordernd für die Feuerwehr. Blitzschläge entfachen vielfach Erdfeuer, welche schwer zu löschen sind. Erdfeuer oder Schwelfeuer laufen, wie der Name schon sagt, auf dem Boden entlang. Dabei wird Laub und Humus verbrannt und das Feuer breitet sich relativ langsam aus. (BOKU Wien, Waldbrände in Österreich) Verbrennt der Humus, bleibt nach dem Brand kaum fruchtbarer Boden für die Pflanzen übrig und diese haben es danach nicht einfach Fuß zu fassen.

Hotspots für Waldbrände in Österreich sind oft die Steiermark, Kärnten, Tirol und das südliche Niederösterreich. Im benachbarten Deutschland dagegen ist vor allem der Norden betroffen.

Mehr zum Thema Waldbrand im Buch „Waldbrand“ von Bernhard Henning und auf seiner Internetseite Forestbook

Waldbrandgefahrenstufen

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Österreich, kurz ZAMG, verwendet 4 Waldbrandgefährdungsstufen.

  1. Gefährdungsstufe 1 (grün) = gering
    • Hier liegen meistens schwer entzündliche Materialein und die Wahrscheinlichkeit eines Brandes wird als gering eingestuft.
    • Wenn Brände entstehen, sind dies vereinzelte Kleinbrände oder Entstehungsbrände.
    • Brände sind auf den Ausbruchsort beschränkt und werden häufig als Glimmbrände oder Erdfeuer eingestuft. Das Abbrennen von Bäumen ist unwahrscheinlich und Feuer greifen nicht auf die Kronen über.
    • Bei dieser Gefährdungsstufe liegt kein oder nur sehr geringer Funkenflug vor. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist niedrig. Im Allgemeinen entstehen keine Sekundärbrände und häufig sind weiße oder weiß-graue Rauchfahnen zu erkennen.
  2. Gefährdungsstufe 2 (gelb) = erhöht
    • Hier können einzelne Flammen einen Brand entfachen.
    • Wenn Brände entstehen, treten vermehrt Kleinbrände oder vereinzelt Großbrände auf.
    • Brandarten reichen von moderaten Glimmbränden bis zu kräftigen Lauffeuern mit meterhohen Flammen. Das Abbrennen einzelner Bäume ist möglich, aber aktives Kronenfeuer ist unwahrscheinlich.
    • Bei dieser Gefährdungsstufe liegt mäßiger Funkenflug vor und die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist mittel. Im Allgemeinen entstehen kaum Sekundärbrände und häufig sind graue, dunkle Rauchfahnen zu erkennen.
  3. Gefährdungsstufe 3 (orange) = hoch
    • Hier entfacht eine Flamme mit Sicherheit einen Brand.
    • Die Brände treten als zahlreiche Kleinbrände oder vermehrt als Großbrände auf.
    • Brandarten sind intensive Glimmbrände bis massige Lauffeuer. Das Abbrennen zahlreicher Bäume ist die Folge und auch aktives Kronenfeuer ist möglich.
    • Bei dieser Gefährdungsstufe liegt starker Funkenflug vor und die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist hoch. Im Allgemeinen entstehen Sekundärbrände diverse Meter vor der Feuerfront und häufig sind rötlich-schwarze Rauchsäulen zu erkennen.
  4. Gefährdungsstufe 4 (rot) = extrem
    • Hier können einzelne Funken einen Brand auslösen.
    • Die Brände treten als zahlreiche Großbrände auf.
    • Brandarten sind sehr intensive Glimmbrände und Lauffeuer. Auch aktives Kronenfeuer ist wahrscheinlich.
    • Bei dieser Gefährdungsstufe liegt massiver Funkenflug vor und die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist sehr hoch. Im Allgemeinen entstehen Sekundärbrände einige hundert Meter vor der Feuerfront und häufig sind schwarze, dichte Rauchfahnen zu erkennen.

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