Ranger als weltweiter Beruf

Der Beruf des Försters ist ein weltweiter Beruf. Parkranger, Förster und militärischer Ranger sind ein weltweite Berufe, die sich dem Schutz der Natur und der Sicherheit verschrieben haben. Die Berufe des Parkrangers, Försters oder militärischen Rangers sind mit einzigartigen Herausforderungen verbunden. Jeder dieser Berufe erfordert eine strenge Ausbildung, körperliche Ausdauer und psychische Belastbarkeit.

Park- und Waldranger sind mit Umweltbedrohungen konfrontiert und klären die Öffentlichkeit auf. Militärische Ranger haben anspruchsvolle Aufgaben in Situationen mit hohem Druck zu erfüllen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen stellt sicher, dass sie in der Lage sind, unsere Welt zu schützen und ihr zu dienen.

Ranger haben ein gemeinsames Ziel: den Schutz der Ressourcen und die Sicherheit. Mit vereinten Kräften spielen sie eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des empfindlichen Gleichgewichts zwischen Natur und menschlichen Aktivitäten auf der ganzen Welt.

Allgemeine Bedeutung des Wortes “Ranger”

Die allgemeine Bedeutung des Wortes “Ranger” bezieht sich auf jemanden, der ein bestimmtes Gebiet oder einen bestimmten Bereich durchstreift. Es kann sich auf eine Vielzahl von Rollen und Kontexten beziehen.

Ein Förster ist für die Verwaltung und den Schutz eines bestimmten Waldgebiets zuständig. Parkranger sorgen für geschützte Gebiete, das Wohlergehen von Besuchern und Wildtieren in Parks. Militärische Ranger schützen und verteidigen die Interessen und die Sicherheit der Nation. Ranger sind hochqualifizierte Fachkräfte, die spezielle Aufgaben erfüllen. Insgesamt sind Ranger mit Schutz-, Überwachungs- und Erkundungsaufgaben betraut.

Förster

Ein Förster ist ein Fachmann, der für die Verwaltung und den Schutz eines bestimmten Waldgebiets zuständig ist. Zu seinen Hauptaufgaben gehören die Überwachung des Zustands des Waldes, die Verhütung und Bekämpfung von Waldbränden, die Durchsetzung von Vorschriften zur Verhinderung von illegalem Holzeinschlag oder Wilderei sowie die Gewährleistung der Sicherheit von Besuchern.

Förster spielen auch eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des Waldes, der Überwachung der biologischen Vielfalt und der Aufklärung der Öffentlichkeit über die Bedeutung des Schutzes natürlicher Lebensräume. Ihr Engagement und ihr Fachwissen tragen entscheidend dazu bei, die Wälder für heutige und künftige Generationen zu schützen.

Parkranger

Ein Parkranger ist eine Person, die für die Überwachung und Verwaltung eines ausgewiesenen Naturschutzgebiets zuständig ist. Zu ihren Aufgaben gehören die Gewährleistung der Sicherheit der Besucher, die Durchführung von Bildungsprogrammen, die Überwachung der Tierwelt und der Umwelt sowie die Durchsetzung der Parkvorschriften.

Parkranger spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung des natürlichen und kulturellen Erbes des Parks, bei der Förderung von Naturschutzmaßnahmen und bei der Förderung der Wertschätzung für die Natur bei den Besuchern. Ihr Engagement trägt dazu bei, das ökologische Gleichgewicht und die nachhaltige Nutzung dieser wertvollen Erholungsgebiete zu erhalten.

Militärischer Ranger

Ein militärischer Ranger ist ein hochqualifizierter und spezialisierter Soldat, der oft mit Elite-Infanterieeinheiten in Verbindung gebracht wird. Militärische Ranger sind bekannt für ihre außergewöhnlichen Kampffähigkeiten, ihre Ausdauer und ihre Fähigkeit, in unterschiedlichen und schwierigen Umgebungen zu operieren.

Sie können mit Aufklärungsaufgaben, direkten Einsätzen und Spezialoperationen betraut werden. Militärische Ranger sind bekannt für ihre rigorose Ausbildung, bei der körperliche Fitness, Treffsicherheit und taktisches Geschick im Vordergrund stehen. Dies macht sie zu einem beeindruckenden und unverzichtbaren Bestandteil der modernen Streitkräfte.

Fazit

Die Rolle der Ranger ist aus mehreren Gründen wichtig. Ranger verteidigen an vorderster Front unsere Sicherheit und unser natürliches Erbe und schützen die biologische Vielfalt und die Ökosysteme vor Bedrohungen wie feindlichen Angriffen, Wilderei, Abholzung und illegalen Aktivitäten.

Nicht zuletzt spielen sie eine entscheidende Rolle bei Sicherheits- und Erhaltungsmaßnahmen, der Überwachung von Wildtierpopulationen, der Durchführung von Forschungsarbeiten und der Umsetzung nachhaltiger Bewirtschaftungsmethoden.

Ranger sind mutige und selbstlose Männer und Frauen, die die Sicherheit unseres Planeten, seine vielfältigen Ökosysteme und seine Tierwelt schützen. Ihr Engagement ist entscheidend für den Erhalt der unersetzlichen Ökosysteme unseres Planeten und die Sicherung einer nachhaltigen Zukunft für alle Lebewesen.

Vlado Vancura, European Wilderness Society

Sterbende Wälder

In den letzten Jahren ist die Forstwirtschaft in Europa zu einer zunehmend überwachten Tätigkeit geworden, insbesondere im Hinblick auf sterbende Wälder und die Abholzung ausgedehnter Waldbestände. Die Slowakei bildet hierbei keine Ausnahme. Werfen wir einen Blick auf die Situation in diesem Land aus dieser Perspektive.

Slowakische Wälder in der Vergangenheit

In der fernen Vergangenheit war die Slowakei komplett bewaldet. Forschungen zeigen, dass neben den kahlen Felsen und den Bereichen oberhalb der Baumgrenze Wälder etwa 95% des heutigen slowakischen Territoriums bedeckten. Die ersten Anzeichen von Abholzung in diesem Land begannen, als die Menschen allmählich zur landwirtschaftlichen Produktion übergingen.

Starke Abholzung

Die größten Abholzungsflächen begannen insbesondere um die Dörfer und Siedlungen herum. Diese Aktivitäten reduzierten die Waldabdeckung dramatisch. Dies geschah seit fast 1000 Jahren bis heute. Die nächste Welle der starken Abholzung begann mit der Wallachischen Kolonisation im 14. Jahrhundert. Das Ergebnis dieser Abholzung war, dass die Slowakei den Großteil ihrer ursprünglichen Wälder verlor.

Die zweite Welle der Abholzung begann, als die Wallachen begannen, die Karpaten zu besiedeln. Sie kamen entlang der Gebirgskämme von der Balkanhalbinsel in die heutige Slowakei. Der Grund dafür war, dass die Wallachen Weiden für ihr Vieh (Schafe, Ziegen, Pferde und Rinder) benötigten. Sie schufen bewusst Bergwiesen, auf denen diese Tiere weideten. Das Ergebnis war, dass die Baumgrenze in den slowakischen Bergen dramatisch abnahm. Mehr oder weniger um 300 bis 350 Meter. Dass Wälder abgeholzt wurden, um Futterflächen für Vieh zu schaffen, war in ganz Europa üblich. Auch Österreich verlor so einiges an Wäldern.

Urwaldbestände in der Slowakei

Bevor die Abholzung mit einem bestimmten Zweck, der Gewinnung von landwirtschaftlichen Nutzflächen, durchgeführt wurde, war etwas anders. Die Wälder in der Slowakei (insbesondere in den Bergen) waren sehr vielfältig, natürlich und wild.

Erst kürzlich haben einige Förster begonnen, vollständig zu verstehen und zu enthüllen, welche Art von Wäldern an bestimmten Lebensräumen wachsen. Dieses Wissen führt zu dem Bemühen, die Waldzusammensetzung und -struktur früherer Wälder wiederherzustellen.

Forstwirtschaft in der Vergangenheit

Trotzdem werden auf dem Großteil der derzeit bewaldeten Flächen vom Förstern sogenannte “künstliche Wälder” geschaffen. In diesen Wäldern wurden sehr oft 2 Generationen (an manchen Stellen sogar 3 Generationen) von Fichten-Monokulturen künstlich gepflanzt.

Dies geschah in Gebieten, in denen in den vorherigen Jahrhunderten ein natürlicher, wilder Wald wuchs. Zu dieser Zeit dominierte Buchenwald in der zentralen Slowakei. Begleitet von Fichte und Tanne entstand der typische Dreier-Mischwald in verschiedenen Altersstufen.

Motivation für heutige Förster

Aufgrund dieser Erkenntnisse haben heutige slowakische Förster häufig den Ehrgeiz, solche ursprünglichen Baumzusammensetzungen wiederherzustellen. Sie beginnen beispielsweise, anderen Arten wie Buche, Tanne und anderen Bäumen wie Kiefer, Ahorn und Eiche in die künstlich gepflanzten Fichten-Monokulturen einzuführen. Das langfristige Ziel der Förster ist es, diverse, vielfältige Wälder mit unterschiedlichen Altersstufen zu pflanzen, die nicht nur Holz, sondern auch eine breite Palette anderer Waldvorteile bieten.

Fazit

Die Slowakei war ein stark bewaldetes Land. Urwaldbestände bedeckten den Großteil des Landes. Wälder waren zu dieser Zeit das Haupterschwernis für Reisen und die Erkundung des Landes (insbesondere der entlegenen Ecken des Landes). Der Mangel an technischen Werkzeugen, um das Fällen von Bäumen zu erleichtern, verlangsamte den Prozess der Abholzung erheblich. Die Abholzung war langsam und dauerte viele Jahrhunderte, hinterließ jedoch schließlich erhebliche Schäden in den Wäldern im ganzen Land.

Living Laboratories

Das ALFAwetlands-HORIZON-Projekt, das von der Europäischen Union unterstützt wird, konzentriert sich auf verschiedene Arten von Moorlandschaften, Feuchtgebieten und Überschwemmungsgebieten in ganz Europa. Das Projekt ist multinational und umfasst 10 EU-Länder, darunter auch Österreich. Die Living Laboratories (Labs) spielen eine grundlegende Rolle für das ALFAwetlands-Projekt. Eines der Hauptziele dieses Projekts besteht darin, die georäumliche Wissensbasis von Feuchtgebieten zu verbessern.

Living Labs spielen eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung und Integration interdisziplinärer Forschung. Eine solche Forschung konzentriert sich auf ökologische, Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften auf lokaler Ebene. Die Living Labs des Projekts umfassen 22 Standorte in 10 Ländern.

Transnationales Living Lab

Im gesamten Netzwerk der Living Labs gibt es nur ein transnationales Living Lab und das befindet sich – zumindest teilweise – in Österreich. Dieses Living Lab kombiniert die Zusammenarbeit des Nationalparks Fertö Hanság in Ungarn und des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel in Österreich.

Das Land rund um diese beiden Gebiete ist eine einzigartige Landschaft in Ostösterreich und Westungarn, die zwischen den Ostalpen und der ungarischen Tiefebene liegt. Alpen-, Pannonische-, Asiatische-, Mediterrane- und Nordische-Flora und -Fauna tragen dazu bei, einen faszinierenden biologischen Schmelztiegel zu schaffen.

Die große Anzahl von Arten in diesem Gebiet ist auf die Vielfalt der Lebensräume zurückzuführen: Feuchtgebiete mit flachen Teichen, Weiden, Wiesen, trockenes Grasland, Salzland und die Seen mit ausgedehnten Schilfgürteln. All diese Lebensräume bilden ein faszinierendes Mosaik. Darüber hinaus stellen der See und seine Umgebung einen der wichtigsten Schritte für Vögel dar, die zwischen Nordeuropa und Afrika ziehen.

Schilfgürtel als Schwerpunkt-Lebensraum im Living Lab

Dieses grenzüberschreitende Gebiet ist unter den Living Labs sehr besonders. Es ist das einzige, das über einen ausgedehnten Schilfgürtel verfügt. Dieser wächst entlang des gesamten Ufers des Neusiedler Sees. Dieser Schilfgürtel wurde als Hauptthema für das österreichisch-ungarische Living Lab-Projekt ausgewählt.

Schilf ist eine hohe, schlanke Pflanze aus der Familie der Gräser. Es wächst im Wasser auf sumpfigem Land und bildet ein dichtes Wachstum. Das Vorhandensein von Schilf in gewissem Maße deutet nicht nur auf die Gesundheitszustände der Region, sondern insbesondere entlang des Seeufers hin. Es gab eine Zeit, in der der breite Fluss Wulka durch den Schilfgürtel floss. Dieser breite Fluss existiert nicht mehr. Diese Veränderung hat auch einen erheblichen Einfluss auf das Schilf gehabt.

Der Fluss Wulka führte permanent Sedimente in den Schilfgürtel. Diese Sedimente haben sich entlang der während der früheren Schilfentnahme und der aktuellen regelmäßigen Restaurierungsarbeiten entstandenen Kanäle angesammelt. Dadurch entstanden längliche Dämme, die das Wasser nur durch wenige Öffnungen fließen lassen.

Veränderung des Flusslaufs

Vor etwa 40 Jahren verlief der Fluss Wulka diffus und floss langsam durch den Schilfgürtel. Wulka war ein dominanter Fluss mit ausgeprägteren Prozessen wie der Denitrifikation und der Auflösung von Phosphor. Heute fließt der Fluss schneller und nahezu linear durch die Kanäle zum offenen See.

Der Schilfgürtel präsentiert sich als Mosaik aus dichten Schilfgebieten, jungen oder alten Schilfbetten und offenen Wasserflächen. Ein breiter Streifen mit dichtem Schilf und einem höheren Sedimentanteil findet sich gegenwärtig fast rund um den offenen See. Die großen offenen Flächen befinden sich größtenteils innerhalb des Schilfgürtels.

Die zahlreichen künstlichen Schilfkanäle durchbrechen diese Schilfzone. Diese Kanäle dienen gleichzeitig als bevorzugte Transportwege vom See zu den inneren Bereichen des Schilfgürtels. Entlang dieser linearen Strukturen entstehen große Flächen feiner Partikel, einschließlich anorganischer Partikel sowie pflanzlichen und tierischen Planktons. Gleichzeitig dienen die Kanäle auch als Wanderwege für Fische.

Zusammenfassung

Das österreichisch-ungarische Living Lab ist ein sehr einzigartiges Mitglied dieses europäischen Living Lab-Netzwerks. Nicht nur, weil es das einzige grenzüberschreitende Living Lab in diesem Netzwerk ist, sondern auch aufgrund des sehr einzigartigen und spezifischen Themas – dem Schilfgürtel, mit dem sich dieses Living Lab beschäftigen muss.

Ein Living Lab oder lebendiges Labor ist ein Forschungskonzept, ein iteratives, offenes Innovationsökosystem, das oft in einem territorialen Kontext (z. B. Stadt, Region oder Campus) arbeitet und gleichzeitig laufende Forschungs- und Innovationsprozesse innerhalb einer öffentlich-privaten-people Partnerschaft integriert. Der Co-Kreationsprozess ist ein wichtiger Bestandteil des Living Lab-Systems.

Natural Resources Institute Finland, ALFAwetlands-Projektkoordinator

Ökologische Restaurierung steht ganz oben auf der Agenda der EU

Die Restaurierung von Ökosystemen ist eine der wichtigsten Möglichkeiten, um naturnahe Lösungen für Ernährungsunsicherheit, Klimawandelanpassung und -minderung sowie den Verlust der Artenvielfalt zu schaffen. Eine umfassende Restaurierung von Ökosystemen steht im Mittelpunkt mehrerer bereits in Brüssel unternommener Schritte.

Das übergeordnete Ziel, das von der Europäischen Kommission festgelegt wurde, zielt darauf ab, bis 2030 20 % der Land- und Meeresfläche der EU wiederherzustellen und bis 2050 alle Ökosysteme, die einer Restaurierung bedürfen, zu restaurieren. Innerhalb dieses Rahmens sollen auch 25.000 km frei fließende Flüsse bis 2030 wiederhergestellt und der Rückgang der Bestände an bestäubenden Insekten umgekehrt werden.

Die EU setzt ehrgeizige Ziele

Trotz der Bemühungen der EU und internationaler Organisationen nimmt der Verlust der Artenvielfalt und die Degradierung von Ökosystemen in alarmierendem Maße weiter zu. Dies schadet Menschen, der Wirtschaft und dem Klima. Dieser Prozess wird in zahlreichen Berichten dokumentiert, die nicht nur vom “Intergovernmental Panel on Climate Change” (IPCC), sondern auch vom Bericht über den Fortschritt der Aichi-Ziele oder dem Bericht über die Volkswirtschaftslehre der Artenvielfalt, dem sogenannten Dasgupta-Bericht, stammen.

All diese Berichte bestätigen, dass gesunde Ökosysteme Nahrung und Ernährungssicherheit bieten. Sie bestätigen auch, dass sauberes Wasser, Kohlenstoffsenken und eine breite Palette von Naturkatastrophen durch den Klimawandel verursacht werden. Diese Berichte betonen auch, dass gesunde Ökosysteme für unser langfristiges Überleben, Wohlergehen, Wohlstand und unsere Sicherheit unerlässlich sind, da sie die Grundlage für die Widerstandsfähigkeit Europas bilden.

Natürliche und menschliche Systeme sind nicht mehr in der Lage, sich anzupassen.

Weitere Gründe für die Restaurierung von Ökosystemen

Die Restaurierung von Ökosystemen, verbunden mit Bemühungen zur Verringerung des Wildtierhandels und des Konsums, hilft auch, das Risiko zukünftiger übertragbarer Krankheiten mit Zoonosepotenzial zu verringern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Ausbrüchen und Pandemien aufzubauen.

Erfolge bei der Restaurierung von Ökosystemen tragen auch dazu bei, die Bemühungen der EU und der Weltgemeinschaft um die Anwendung des One-Health-Ansatzes zu unterstützen. Dieser erkennt den intrinsischen Zusammenhang zwischen der Gesundheit von Menschen, der Gesundheit von Tieren und einer gesunden, widerstandsfähigen Natur an.

Ein schnell schließendes Zeitfenster

Der IPCC-Bericht von 2022 hat insbesondere darauf hingewiesen, dass die Welt und Europa ein kurzes, schnell schließendes Zeitfenster haben, um eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Die Berichte weisen auch darauf hin, dass der Anstieg von extremen Wetter- und Klimaereignissen zu einigen irreversiblen Auswirkungen geführt hat. Der Schlussfolgerung dieser Berichte zufolge werden natürliche und menschliche Systeme über ihre Anpassungsfähigkeit hinaus gedrängt.

Dieser Bericht fordert die Umsetzung dringender Maßnahmen zur Restaurierung degradierter Ökosysteme und zur Minderung der Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere durch die Wiederherstellung degradierter Feuchtgebiete und Flüsse sowie von Wald- und landwirtschaftlichen Ökosystemen.

Ökologische Restaurierung als Versicherungspolizze

Die jüngsten geopolitischen Entwicklungen haben erneut die Notwendigkeit betont, die Ernährungssicherheit und die Widerstandsfähigkeit der Ernährungssysteme zu schützen. Preissteigerungen bei Rohstoffen und Bedenken hinsichtlich der globalen Ernährungssicherheit erfordern, dass Verwundbarkeiten angegangen werden.

In diesem Zusammenhang bestehen die Prioritäten darin, von Importen abhängige Faktoren anzugehen sowie den Übergang zu nachhaltigen und widerstandsfähigen Ernährungssystemen zu beschleunigen. Es gibt Belege dafür, dass die Wiederherstellung von Agroökosystemen langfristig positive Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktivität hat. Darüber hinaus dient die Wiederherstellung der Natur als Versicherungspolizze, um die langfristige Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit der EU zu gewährleisten.

Konferenz zur Zukunft Europas

Im Abschlussbericht der Konferenz zur Zukunft Europas, der im Mai 2022 veröffentlicht wurde, lag der Fokus der Teilnehmer sehr stark auf Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, Artenvielfalt und Ökosystemen sowie Umweltverschmutzung. Es wurde insbesondere gefordert, geschützte Gebiete zu schaffen, wiederherzustellen, besser zu verwalten und auszudehnen, um die Artenvielfalt zu erhalten.

Die Wiederherstellung von Ökosystemen sollte ein Pflichtfach in den Schulen werden

Es wurde speziell erwähnt, Insekten zu schützen, insbesondere einheimische und bestäubende Insekten, unter anderem durch Schutzmaßnahmen gegen invasive Arten und bessere Durchsetzung bestehender Vorschriften. Darüber hinaus wurden verbindliche nationale Ziele für die Aufforstung mit heimischen Bäumen und einheimischer Flora in den EU-Mitgliedstaaten gefordert.

Was die Vorschläge der Konferenz zu Information, Bewusstseinsbildung, Dialog und Lebensstil betrifft, so wurde insbesondere gefordert, Nahrungsmittelproduktion, den Schutz der Artenvielfalt und die Restaurierung von Ökosystemen in diesen Bereich einzubeziehen. Es wurde gefordert, dass diese Themen Teil der Bildung werden und Punkte wie die Vorteile von unverarbeiteten Lebensmitteln gegenüber verarbeiteten Lebensmitteln, die Förderung von Schulgärten, die Subventionierung von städtischen Gartenbauprojekten und die vertikale Landwirtschaft umfassen.

Es wird wahrscheinlich auch notwendig sein, das Thema Artenvielfalt und Ökosystemrestaurierung zu einem obligatorischen Unterrichtsfach in Schulen zu machen, um das Bewusstsein für die Artenvielfalt durch Medienkampagnen und incentivierten „Wettbewerben“ in der gesamten EU zu erhöhen.

Um die Klima- und Biodiversitätsziele der EU für 2030 und 2050 zu erreichen, sind daher entschlossenere Maßnahmen unvermeidlich. Nur so kann die Widerstandsfähigkeit der Ernährungssysteme sichergestellt werden.

Vlado Vancura, European Wilderness Society

So könnten Bäume die Sterberate in europäischen Städten senken

Der kühlende Effekt von Bäumen ist bekannt, aber bisher hat keine Studie versucht zu quantifizieren, wie viele vorzeitige Todesfälle durch diesen ökologischen Dienst verhindert werden könnten. In der Studie “Kühlung von Städten durch urbane grüne Infrastruktur: Eine Gesundheitsfolgenabschätzung für europäische Städte” haben 11 Forscher Daten von 93 europäischen Städten analysiert, um abzuschätzen, wie viele Leben Bäume retten könnten.

Bekämpfung des Effekts der städtischen Wärmeinsel

Sie haben festgestellt, dass eine Erhöhung der Baumbedeckung auf 30% in europäischen Städten vorzeitige Todesfälle im Zusammenhang mit dem Effekt der städtischen Wärmeinsel signifikant reduzieren könnte. Der Effekt der städtischen Wärmeinsel entsteht durch die globale Erwärmung und die Ausdehnung der städtischen Gebiete, was zu höheren Temperaturen in den Städten führt und Gesundheitsrisiken für die Bewohner darstellt, insbesondere während Hitzewellen.

Neue Studie bringt neue Ergebnisse

Grüne Infrastruktur, wie Bäume, die in städtische Gebiete integriert werden, bietet einen kühlenden Effekt, der den Effekt der städtischen Wärmeinsel mildert. Frühere Studien schätzten, dass Bäume die Temperaturen in Städten um bis zu 2,9°C senken können und eine Mindest-Baumbedeckung von 10% für europäische Städte empfohlen wird. Neue Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass städtische Viertel eine Baumbedeckung von 30% anstreben sollten, um das Mikroklima, die Luftqualität und die öffentliche Gesundheit zu verbessern.

In der neuen Studie haben Forscher die jährliche Sommersterblichkeitsbelastung, die auf den Effekt der städtischen Wärmeinsel zurückzuführen ist, geschätzt und die Leben berechnet, die durch eine Erhöhung der Baumbedeckung auf 30% gerettet werden könnten. Dies könnte die Temperaturen in den untersuchten Städten im Durchschnitt um 0,4°C senken, mit einem maximalen Effekt von 5,9°C in einigen Gebieten. Dadurch könnten etwa 2.644 vorzeitige Todesfälle verhindert werden, was 1,8% aller Sommersterbefälle in diesen europäischen Städten entspricht. Darüber hinaus könnte dies fast 40% der auf den Effekt der städtischen Wärmeinsel zurückzuführendenTodesfälle verhindern.

Optimierung der Baumbedeckung in städtischen Gebieten

Städte in Süd- und Mitteleuropa, wie Spanien, Italien, Ungarn, Kroatien und Rumänien, verzeichneten die höchste Anzahl von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Effekt der städtischen Wärmeinsel. Daher waren die Vorteile einer erhöhten Baumbedeckung für die Sterblichkeitsrate in diesen Städten am deutlichsten. Zum Beispiel waren in Göteborg, Schweden, keine vorzeitigen Sommersterbefälle mit dem Effekt der städtischen Wärmeinsel verbunden, während es in Cluj-Napoca, Rumänien, 32 Todesfälle pro 100.000 altersstandardisierte Einwohner waren. Ebenso könnte eine Erhöhung der Baumbedeckung in Oslo keine vorzeitigen Todesfälle durch den Effekt der städtischen Wärmeinsel verhindern, aber in Palma de Mallorca könnten 22 vorzeitige Todesfälle pro 100.000 altersstandardisierte Einwohner vermieden werden.

Einige Städte hatten bereits eine Baumbedeckung von fast 30%, daher würden sie weniger von weiteren Bepflanzungen profitieren. Die Studie ergab jedoch auch, dass die Verteilung von Bäumen in Städten oft ungleichmäßig ist. Dies könnte auf eine Umweltungerechtigkeit hinweisen, da in sozioökonomisch benachteiligten Gebieten eine geringere Baumbedeckung zu finden war. Planer sollten diese Ungleichheit angehen. In Städten mit begrenztem öffentlichem Raum könnte es schwierig sein, das Ziel von 30% Baumbedeckung zu erreichen. In diesem Fall könnten niedrigere Ziele angestrebt oder die Bepflanzung auf privatem Land gefördert werden.

Abschließend sind Bäume von entscheidender Bedeutung für die Schaffung klimaresilienter Städte, sollten aber mit anderen Kühlungsstrategien kombiniert werden, wie dem Austausch von Asphalt gegen begrünte Flächen oder weniger undurchlässige Materialien wie Granit.

Österreichs Hauptstadt will seine Baumkronen vergrößern

Eine der vier obersten Prioritäten der Stadt Wien für das Jahr 2023 ist es, Wege zu finden, um den städtischen Baumbestand zu vergrößern und zu schützen. Ein aktueller Vergleich von Luftbildern der Stadt Wien aus dem Jahr 2021 mit Bildern aus dem Jahr 2011 zeigt, dass der Baumbestand in Wien in den letzten zehn Jahren um etwa 163 der 2.817 Hektar Land innerhalb der Stadtgrenzen abgenommen hat. Wien wird dem Erhalt und der Vergrößerung seines Baumbestandes jetzt und für zukünftige Generationen Priorität einräumen. “Die Quintessenz ist: Es werden mehr Bäume gefällt als gepflanzt, und das ist unhaltbar”, schrieb Steve Potter, Stadtrat von Wien.

Die Bedrohung durch den Borkenkäfer überwinden: Zeit für eine umfassende Strategie

Die Schlacht, um die österreichischen Urwälder vor dem Borkenkäfer zu retten, ist ein dringendes Problem, das sofortige Aufmerksamkeit erfordert. Die jüngsten Stürme haben uns mit einer erheblichen Menge an beschädigtem Holz zurückgelassen und einen Verlust in Millionenhöhe verursacht. Geld allein wird nicht ausreichen; ein umfassender Plan ist erforderlich, um dieses Problem effektiv anzugehen. Wenn wir nicht entschlossen handeln, könnten die langfristigen Konsequenzen schwerwiegend sein.

Aktuelle Situation

Nach den jüngsten Stürmen wurden etwa 600.000 Festmeter beschädigtes Holz identifiziert. Dies entspricht einem Wertverlust von rund 30 Millionen Euro. Um die Schutzfunktion unserer Wälder wiederherzustellen, werden noch mehr Mittel benötigt. Es ist jedoch offensichtlich, dass finanzielle Ressourcen allein nicht ausreichen, um dem Borkenkäfer und der tickenden Uhr entgegenzuwirken.

Gemeinsame Lösungen für die Borkenkäfer-Krise

Um das Rennen gegen den Borkenkäfer und die Zeit zu gewinnen, ist eine gemeinsame Anstrengung sowohl von politischer als auch industrieller Seite erforderlich. Jeder muss seinen Beitrag leisten, um diese Herausforderung zu bewältigen. Die alleinige Nutzung monetärer Maßnahmen wird nicht ausreichen, um unsere Wälder für die Zukunft zu schützen.

Das Gipfeltreffen in Innsbruck, das am 2. August auf Initiative des Landeshauptmanns stattfand und an dem die Minister für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Sägewerke und Waldbesitzer teilnahmen, war ein wichtiges Ereignis. Es braucht aber mehr als nur ein paar Bekenntnisse und Erklärungen. Konkrete und rasche Lösungen sind unabdingbar. Wir müssen erkennen, dass Teile unseres Waldes, vor allem in Regionen wie Osttirol, in einem desolaten Zustand sind, der sich nachhaltig negativ auswirken wird.

Die Zeit drängt

Das beschädigte Holz wird verarbeitet und aus dem Wald entfernt. Erfahrungen aus der Vergangenheit und Beispiele aus Osttirol zeigen, dass diese Aufgabe sowohl mühsam als auch gefährlich ist. Es gibt auch einen Mangel an Facharbeitern, die sich mit dem Problem befassen können. Zudem ist beschädigtes Holz nicht auf eine Region beschränkt, sondern existiert auch in mehreren anderen Gebieten.

Der Forstgipfel sollte nicht auf Diskussionen beschränkt sein, sondern zu praktischen Maßnahmen führen. Der Bau von Schutzstrukturen zum Schutz von Siedlungsgebieten ist entscheidend, und ein Versäumnis in dieser Hinsicht könnte schwerwiegende Folgen haben, da Eigentum gefährdet wäre. Um dieses Problem effizient anzugehen, muss schnell und entschieden gehandelt werden.

Die Erarbeitung eines Plans zur Bekämpfung des Borkenkäfers

Die Bedrohung durch den Borkenkäfer für unsere Wälder erfordert eine dringende und umfassende Antwort. Geld allein wird nicht ausreichen, um unsere Wälder vor weiteren Schäden zu schützen. Eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten, unterstützt von einem soliden Aktionsplan, ist der Schlüssel zum Erfolg. Lassen Sie uns dieses Problem priorisieren und gemeinsam daran arbeiten, unsere Wälder für zukünftige Generationen zu schützen.

Verwendung von biologisch abbaubarem Kunststoff im Wald

Kunststoffe haben aus Umweltsicht einen schlechten Ruf. Aber der Einsatz von neuem biologisch abbaubarem Kunststoff, auch im Wald, wird immer häufiger und gleichzeitig umfangreich erforscht.

Biologisch abbaubarer Kunststoff wird in der Regel aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt und bietet innovative, nachhaltigere Lösungen. Biologisch abbaubarer und kompostierbarer Kunststoff wird immer häufiger als Option in den Regalen der Geschäfte angeboten, da die Nachfrage nach “grünen” Produkten steigt. Auch am österreichischen Markt ist diese Umdenkung sichtbar. Ökologisch neutrale Produkte werden immer häufiger und vielfältiger.

Dieser Prozess reduziert den Einsatz fossiler Ressourcen.

Plastik wird viel verwendet

Plastik ist ein vielseitiges Material – und es wird viel verwendet. Zu viel. Die Suche nach Alternativen zu herkömmlichen fossilen Kunststoffverbindungen ist in vollem Gange.

Neue Kunststoffe sind in der Regel biologisch abbaubar und kompostierbar. Sie werden häufig aus biobasierten Quellen wie Algen, Zuckerrüben oder anderen Pflanzen hergestellt, anstatt aus fossilen Brennstoffen. In diesem Fall können diese Materialien, wenn sie verantwortungsvoll bezogen werden, umweltbezogene Vorteile bieten.

Darüber hinaus reduzieren biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststoffe nicht nur den CO2-Fußabdruck, sondern stehen auch in Qualität und Einführbarkeit herkömmlichem Plastik in nichts nach. Auch bei kompostierbaren Kunststoffprodukten werden Qualitätsprüfungen durchgeführt. Diese Zertifizierungen gibt es bereits auch von österreichischen Prüfern.

Biologisch abbaubarer Kunststoff

Biologisch abbaubarer Kunststoff ist darauf ausgelegt, sich bei Kontakt mit Mikroorganismen aufzulösen. Er wird in der Regel aus natürlichen Bio-Produkten unter streng kontrollierten Bedingungen von Temperatur und Feuchtigkeit in Industrien hergestellt.

Aber auch biologisch abbaubare Kunststoffe sind noch Kunststoffe. Sie sind für den kurzfristigen Gebrauch gedacht und bleiben oft lange Zeit in der Umwelt, bevor sie tatsächlich abgebaut werden.

Biologisch abbaubare Produkte

Biologisch abbaubare Produkte können durch die Wirkung von natürlicherweise in der Umwelt vorkommenden Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen und Algen abgebaut werden.

Kompostierbare Produkte können sich biologisch zersetzen und während dieses Prozesses Kompost bilden, der Kohlendioxid, Wasser, anorganische Verbindungen und Biomasse erzeugt. Es entsteht kein giftiger Abfall, und es wird hochwertiger Kompost gewonnen.

Biologisch abbaubarer und kompostierbarer Kunststoff

Biologisch abbaubarer Kunststoff wird durch seine Fähigkeit definiert, sich vollständig in Substanzen abzubauen, die in der Natur vorkommen, und dies in einem angemessenen Zeitrahmen. Das klingt in der Theorie gut, funktioniert aber in der Praxis oft nicht.

Während kompostierbarer Kunststoff auch biologisch abbaubar ist, wurde er speziell entwickelt und getestet, um in Heimkompostieranlagen oder industriellen Kompostieranlagen verarbeitet zu werden. Kompostieranlagen ermöglichen spezifische Bedingungen wie Temperatur und Feuchtigkeit, um den Kunststoff in verwendbaren Bodenverbesserer umzuwandeln.

Das Schicksal von biologisch abbaubarem Kunststoff im Waldboden

Viele Menschen denken, dass biologisch abbaubarer und kompostierbarer Kunststoff eine umweltfreundliche Alternative zur Verwendung von aus Erdöl hergestelltem Plastik ist. Neue Forschungen haben bestätigt, dass dies zutrifft, aber nur in gewissem Maße. Die Wahrheit ist, dass dieses Thema viel komplexer ist.

Rolle von Bakterien beim Abbau von Kunststoffen

Kürzlich wurde eine umfangreiche Studie von der Universität Coburg und dem Umweltforschungszentrum in Leipzig, Deutschland, durchgeführt. Die Forscher untersuchten, wie sich die Kunststoffverbindungen in verschiedenen Wäldern zersetzen. Die Ergebnisse zeigen, dass die biologische Abbaubarkeit zwischen Laub- und Nadelwäldern signifikant unterschiedlich war. Darüber hinaus wurden stickstofffixierende Bakterien in diesem Zersetzungsprozess nachgewiesen.

Dies bedeutet, dass der Einsatz von biologisch abbaubarem Kunststoff als nicht fossiler Kunststoffalternative für landwirtschaftliche und Waldgebiete besser bewertet werden kann. In diesem Prozess können neue Anwendungsbereiche gefunden werden, um langfristig den Anteil von fossilem Kunststoff zu reduzieren – unabhängig vom Ökosystem.

Diese Ergebnisse haben uns völlig neue Einblicke in den mikrobiellen Abbau dieser speziellen biologisch abbaubaren Kunststoffe gegeben.

Prof. Dr. Matthias Noll
Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften an der Universität Coburg

Shifting Baseline Syndrom

Vlado Vancura, der Wildnisexperte der European Wilderness Society, teilt weiterhin sein Fachwissen mit unseren Leser:innen. Und wir freuen uns, euch seine Geschichte über das Shifting Baseline Syndrom zu erzählen.

Vlados Geschichte

Ich liebe meinen Wald. Seit meiner Kindheit habe ich gelernt, dass mein Wald sich in den letzten 100 Jahren dramatisch durch den Menschen verändert hat. Meine Freunde mögen darüber einig sein, wie mein Wald heute genutzt wird, aber die Meinungen darüber, wie mein Wald ursprünglich ausgesehen hat, gehen auseinander.

Dies liegt an meiner Neugier und meinem Wunsch, meinen Wald besser zu verstehen. Ich habe gelernt, dass sich mein Wald dramatisch verändert hat, als der Mensch die Berge mit meinem Wald besiedelte. Mein Ururgroßvater schrieb:

…es war so einzigartig, in diesem Urwald zu sein. Massive alte Kiefern, Fichten und Buchen erzeugen das Gefühl, in einer Kirche zu sein…

Vlado Vancura

Aber ich habe es nie gesehen. Ich habe dieses Gefühl nie bekommen. Im Jahr 1990 wurde mein Wald abgeholzt und das Holz wurde zum Bau von Häusern im nahegelegenen Dorf verwendet.

Die Erinnerung meines Ururgroßvaters an diesen Wald unterscheidet sich stark von meiner eigenen, und die Erinnerung meines Enkels wird sich von meiner unterscheiden. Den “Standard” meines Waldes vor der Ankunft der ersten Besiedlung betrachte ich als Ausgangspunkt. Im Laufe mehrerer Jahrzehnte hat sich dieser Ausgangspunkt dramatisch verschoben. In meinem Fall handelt es sich um einen frisch abgeholzten Wald, im Fall meines Enkels um eine neu angepflanzte Monokultur.

Shifting Baseline Syndrom

Das Shifting Baseline Syndrom wird aufrechterhalten, wenn jede neue Generation die Umweltbedingungen, in denen sie aufgewachsen ist, als “normal” wahrnimmt. Es verdeutlicht auch, wie die Standards der Menschen für akzeptable Umweltbedingungen stetig sinken. Dieses Phänomen beschränkt sich nicht nur auf klimatische Bedingungen, sondern betrifft auch Tierpopulationen, Gewässer und ganze Ökosysteme (Wälder, Tiefland- und Berglandschaften).

Wir haben allmählich den Verlust vieler Dinge in unserer Umwelt toleriert – Orte, Arten und Ressourcen. Wir akzeptieren, dass eine Vielzahl von Wirbeltierarten ausgestorben ist und dass etwa die Hälfte der unberührten Wildnis unseres Planeten verschwunden ist. Diese Mengen sind für uns so abstrakt, dass es schwer ist, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen.

Was ist der Ausgangspunkt?

Das Shifting Baseline Syndrom tritt auf, wenn sich die Bedingungen der natürlichen Umwelt im Laufe der Zeit allmählich verschlechtern, Menschen (z. B. lokale Bürger, natürliche Ressourcennutzer und politische Entscheidungsträger) jedoch aufgrund fehlenden Wissens oder fehlerhafter Erinnerungen nicht wissen oder sich nicht genau daran erinnern können, wie die natürliche Umwelt in der Vergangenheit aussah.

Der angemessene Ausgangspunkt ist der Zustand des Landschafts-, Ökosystem-, Klima- oder Artenbestands vor der menschlichen Beeinflussung. Die Identifizierung des richtigen Ausgangspunkts ist in der Regel Aufgabe von Wissenschaftlern.

Der Rahmen für vernünftige Wissenschaftler sollte ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Gesellschaft und den Bedürfnissen der Umwelt sein. Es wird allgemein anerkannt, dass wir den wahren Ausgangspunkt niemals erreichen können – das ist nicht das Ziel. Das Ziel besteht darin, ihn als Maßstab zu nutzen, um Veränderungen zu bewerten und den Abbau von Ressourcen zu bewerten.

Mit zunehmender Bevölkerungszahl und steigenden Ressourcenanforderungen besteht ein noch größerer Bedarf, unseren Ausgangspunkt für einen wünschenswerten Zustand unserer natürlichen Welt zu stabilisieren. Ohne dies werden unsere Standards für eine gesunde Umwelt kontinuierlich abnehmen. Mit einem stabilen, genauen Ausgangspunkt können wir mehr von unserer natürlichen Welt erhalten und bedeutende Verluste vermeiden.

Auswirkungen der Verschiebung

Die Theorie des Shifting Baseline Syndroms ist erst seit kurzem als Phänomen anerkannt. Die Beweise sind überwältigend, aber die Wissenschaftler fangen gerade erst an, seine Ursachen und Auswirkungen besser zu verstehen. Eine kürzlich durchgeführte Überprüfung identifizierte als Ursachen für sich verschiebende Ausgangspunkte mangelnde Erfahrung, Erinnerung und/oder Kenntnis vergangener Bedingungen.

Die Auswirkungen des Shifting Baseline Syndroms sind eine Senkung unserer Standards dafür, was wir als gesunden Zustand unserer Umwelt betrachten. Gleichzeitig nimmt unsere Toleranz gegenüber der Umwelt zu.

Die Verschiebung korrigieren

Es gibt jedoch Möglichkeiten, diese Verschiebung zu korrigieren (zumindest teilweise). Empfehlungen, wie man dem Shifting Baseline Syndrom entgegenwirken oder es umkehren kann, lauten:

  • Lernen Sie etwas über die Naturgeschichte. Dieses Wissen kann Ihnen helfen zu verstehen, was wir bereits verloren haben und was unser Ziel bei der Restaurierung und Wiederansiedlung sein sollte.
  • Stellen Sie die natürliche Umwelt wieder her.
  • Überwachen und sammeln Sie Daten.
  • Implementieren Sie Umweltbildungsprogramme. Das kann dazu beitragen, den angemessenen Ausgangspunkt zu verstehen, anhand dessen wir Umweltveränderungen messen sollten.

Fazit

Die Verschiebung unserer Standards ist oft nicht absichtlich. Aber mit der fortschreitenden Umweltzerstörung auf lokaler, regionaler und globaler Ebene werden die akzeptierten Schwellenwerte für Umweltbedingungen oft unbemerkt gesenkt.

In Abwesenheit von Informationen oder Erfahrungen mit vergangenen Bedingungen akzeptieren Mitglieder jeder neuen Generation die Situation, in der sie aufgewachsen sind, als normal.

Bild 1. Niederes Tatra-Gebirge, Slowakei im Jahr 2022. Die heutige Generation empfindet die Umweltbedingungen, in denen sie aufgewachsen ist, als “normal”. In diesem Fall empfindet sie die verstreuten Latschenkieferninseln in der Baumreihe in diesem Tal als “normal”.
Bild 2. Niederes Tatra-Gebirge, Slowakei. Die rote Linie zeigt an, wo sich die Latschenkiefer in der Baumgrenze befand, bevor der Mensch dieses Gebiet etwa im 15. Jh. Zu dieser Zeit intensivierte der Mensch das Abholzen und Abbrennen von Wäldern, um neue Weideflächen für Schafe, Kühe und Ziegen zu gewinnen. Das war zu einer Zeit, als der Mensch den Bestand der Latschenkiefer in diesem Tal drastisch reduzierte.

Holz – der österreichische Wundertäter

Holzwiederverwendung in Salzburg, Österreich, hat ein beeindruckendes Niveau erreicht, da drei Viertel der geernteten Bäume zu Holzprodukten verarbeitet oder als Baumaterial genutzt werden. Das wachsende Interesse der Bauindustrie an nachhaltigen Ressourcen zeigt sich darin, dass immer mehr Gebäude nun aus Holz “wachsen” und in einigen Projekten beeindruckende Höhen erreichen.

Die Vorteile der Verwendung von Holz als Baumaterial sind vielfältig, darunter kurze Transportwege, CO2-Speicherung, hoher regionaler Mehrwert und schneller Baufortschritt. In ganz Salzburg spiegeln Baustellen und fertige Gebäude die Wertschätzung für die reichlich vorhandene “Salzburger Ressource” wider.

Zu Recht, denn Holz ist ein vielseitiges Material. Außerdem haben wir es hier direkt in der Region; wir sollten es noch stärker nutzen.

Landesrat Josef Schwaiger

Schwaiger: “Holz ist zur Normalität geworden.”

Der Holzbau hat sich in verschiedenen Bereichen wie Schulen, Bürogebäuden und Wohnkomplexen durchgesetzt. Schwaiger betont, dass die Verwendung lokaler Ressourcen zur zweiten Natur geworden ist und eine umweltfreundliche Option darstellt, da das Baumaterial vor Ort beschafft und am Ende seiner Lebensdauer leicht recycelt werden kann. “Außerdem wissen wir aus eigener Erfahrung, zum Beispiel von unseren Landwirtschaftsschulen, wie wohltuend die besondere Atmosphäre von Holzbauten für die Menschen ist und wie sehr sie von allen, die darin lernen, arbeiten oder leben, geschätzt wird”, so der Landesrat weiter.

Bei der Modernisierung in der Landwitschaftlichen Fachschule Winklhof in Oberalm – hier die Projektpräsentation im November 2022 – spielt Holz eine Hauptrolle.
Beim Neubau der Hallwanger Volksschule – hier im Archivbild besucht LR Josef Schwaiger eine Klasse der TrinkWasser!Schule – wurde das komplette Obergeschoß mit Holz errichtet.

Öffentliche Gebäude weisen den Weg

Der öffentliche Sektor hat beim Holzbau eine Vorreiterrolle übernommen: Viele Gemeinden und fast alle neuen Schulen setzen auf nachwachsende Rohstoffe aus der Region. Auch das neue Bezirksverwaltungsgebäude für den Bezirk Salzburg wurde mit rund 1.000 Kubikmetern Holz gebaut. Darüber hinaus setzt sich der Trend zur Verwendung von Holz im Wohnungsbau in mehrgeschossigen Gebäuden in allen Bezirken durch, die warme und komfortable Wohnräume bieten.

Der Wohnungsbau holt auf

Holz ist seit geraumer Zeit ein fester Bestandteil im Hausbau und dieser Trend zeigt sich nun verstärkt. Zum Beispiel ist das “Ronald McDonald Kinderhaus” auf dem Gelände des Universitätsklinikums Salzburg, das Eltern schwer kranker Kinder vorübergehend ein Zuhause bietet, eine friedliche Oase.

“In diesem warmen, angenehmen Ambiente fühlen sich Familien wohl. Dieses Baumaterial ist unersetzlich; Holz ist einfach Holz”, betont Hausleiterin Andrea Hofer.

Sieben Stockwerke in kurzer Zeit

Ein bemerkenswertes Beispiel für das Potenzial von Holz ist der Bau eines siebenstöckigen Internatsgebäudes in Kuchl, von dem sechs Stockwerke aus Holz gefertigt sind. Mit Hilfe von modularem Bauen und vorgefertigten Räumen, die mit einem Kran montiert wurden, wurde die Fertigstellung in nur acht Monaten ermöglicht. Die Begeisterung der Schüler, einen Platz in dem neuen Internat zu ergattern, unterstreicht die Attraktivität von Holzstrukturen.

Auch landwirtschaftliche Schulen setzen auf Holz

Selbst landwirtschaftliche Schulen setzen seit 2010 konsequent auf Holz als primäres Baumaterial. Die anstehende Modernisierung des Winklhofs in Oberalm umfasst Ställe, eine Reithalle und Werkstätten, die alle aus erneuerbaren, lokal beschafften Ressourcen gebaut werden. Dies verkürzt nicht nur die Bauzeit, sondern trägt auch zur regionalen Wirtschaft bei und fördert das Interesse junger Menschen an nachhaltigem Bauen.

Die Nutzung von Holz spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Bauindustrie in Salzburg und wird weiter an Bedeutung gewinnen. Wie das Ronald McDonald Haus der Landeshauptstadt zeigt, wächst die Bedeutung von Holz im Bauwesen und trägt zu einer grüneren und nachhaltigeren Zukunft für die Region bei.

Monitoring der Waldschäden in den österreichischen Alpen

Der Wald in den österreichischen Alpen erleidet durch verschiedene Faktoren erhebliche Schäden. Klimatische Veränderungen verursachen unter anderem plötzliche Temperaturschwankungen und können das Auftreten von extremen Niederschlägen erhöhen. Dies führt zu häufigerer Trockenheit, Sturmschäden oder Schädlingsbefall. Daher ist die Überwachung der Waldschäden eine wichtige Maßnahme.

Darüber hinaus stellen nicht nachhaltige Abholzungspraktiken und menschliche Eingriffe eine erhebliche Bedrohung für empfindliche Bergwälder dar. Diese Störungen führen zu einer allmählichen Veränderung der biologischen Vielfalt, zur Zerstörung der Lebensräume von Wildtieren, zu erhöhter Lawinengefahr und zu verstärkter Bodenerosion.

Verschärfung der Waldschäden

Die Waldschäden in den österreichischen Alpen haben in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen. Ihre Ursache sind mehrere Faktoren, die miteinander kombiniert werden.

Der Klimawandel hat unter anderem zu erhöhten Temperaturen und veränderten Wetterbedingungen geführt. Diese Veränderungen bringen Perioden mit extremer Hitze und wenig Niederschlag mit sich. All dies schafft günstige Bedingungen für die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten, die die Wälder verwüsten.

Trockenere und wärmere Bedingungen können auch die Häufigkeit und Intensität von Waldbränden erhöhen.

Menschliche Aktivitäten in der Vergangenheit und Gegenwart, wie die Abholzung von Wäldern, der Ausbau der Infrastruktur und nicht nachhaltige Bergbaupraktiken, haben dieses Problem noch verschlimmert. Die kumulativen Auswirkungen dieser Faktoren erfordern sofortige Aufmerksamkeit und wirksame Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und -umkehr.

Die tödliche Auswirkung der Kombination

Die Kombination aus trockeneren und wärmeren Bedingungen hat in vielen Teilen der österreichischen Alpen negative Auswirkungen auf die Bergwälder.

Mit dem Temperaturanstieg nimmt die Verdunstungsrate zu, was zu einer deutlichen Zunahme der Häufigkeit und Intensität starker Winde und zu einem Rückgang der Bodenfeuchtigkeit führt. Die daraus resultierende Trockenheit schwächt die Baumwurzeln und macht sie anfälliger für ungewöhnliche Wetterbedingungen wie Wind, Insektenbefall oder starke Böen.

Tödliche Folgen in Tirol

Die Klimaveränderungen haben fatale Auswirkungen auf die Bergwälder und führen zu einem massiven Absterben der Bäume. Dies geschieht derzeit in Tirol, in den Tälern um Lienz, und breitet sich rasch auf das gesamte Gebiet aus.

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels wird der Umgang mit dieser Anfälligkeit immer wichtiger, um die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit der alpinen Waldökosysteme zu erhalten.

Die Wichtigkeit der Schadensverfolgung

Das Schadensmonitoring in österreichischen Wäldern ist aus mehreren Gründen äußerst wichtig. Erstens beherbergen die österreichischen Alpen einzigartige und empfindliche Waldökosysteme, die durch verschiedene Bedrohungen gefährdet sind. Dazu gehören der Klimawandel, aber auch andere Naturkatastrophen und verschiedene menschliche Aktivitäten.

Zweitens liefert die Verfolgung von Schadentrends den politischen Entscheidungsträgern wertvolle Daten für die Ausarbeitung wirksamer Schutzstrategien und nachhaltiger Entwicklungspläne.
Letztendlich spielt das Monitoring eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts und der Schönheit des österreichischen Waldes für künftige Generationen.

Fazit

Um all diesen Herausforderungen zu begegnen, konzentriert sich Österreich auf den Schutz des Waldes, die Wiederaufforstung und die Förderung einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Ziel dieses Vorgehens ist es, das ökologische Gleichgewicht und die natürliche Bedeutung des Waldes in den österreichischen Alpen zu erhalten.

Ein regelmäßiges Monitoring der Waldschäden in den österreichischen Alpen soll eine frühzeitige Erkennung von Veränderungen und Ursachen ermöglichen. Zum Beispiel die Veränderungen und Ursachen, die sich derzeit im Tiroler Teil Österreichs abspielen.

Vlado Vancura, European Wilderness Society