Berlin, März 2019, November 2019 & online
In Berlin fand ein Treffen im Rahmen des Projekts „Multiperspektivischer Blick auf die Fauna von Wald- und Waldrandgebieten“ statt. Die Berliner Forste hatten Interesse an dem Projekt gezeigt und baten um einen Austausch. Beim Treffen in Berlin war Herr Thorsten Whiele von den Berliner Forsten anwesend, um über die aktuellen Entwicklungen und die Bedeutung der Berliner Wälder für die lokale Biodiversität zu berichten.
Die Berliner Forsten sind für die Verwaltung und Pflege der Wälder in und um Berlin zuständig. Diese Wälder sind nicht nur Erholungsräume für die Bevölkerung, sondern auch wichtige Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Die Berliner Forsten bewirtschaften rund 29.000 Hektar Waldfläche, was etwa einem Drittel der Stadtfläche entspricht. Diese Wälder sind Teil des großflächigen Biotopverbunds der Stadt und spielen eine entscheidende Rolle für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Region.
Fauna und Flora in der Stadt Berlin
Berlin ist eine der grünsten Metropolen Europas, was sich auch in der großen Vielfalt an Flora und Fauna widerspiegelt. Die Wälder und Waldrandgebiete in Berlin sind Heimat für zahlreiche Tierarten, darunter Rotwild, Wildschweine, Füchse und eine Vielzahl von Vogelarten wie der Schwarzspecht und der Habicht. Auch seltene Arten wie der Fischotter und der Uhu sind in den Berliner Wäldern anzutreffen.
Die Flora Berlins ist ebenso vielfältig. Neben den dominierenden Baumarten wie Kiefern, Eichen und Buchen gibt es zahlreiche Strauch- und Krautpflanzen, die die Wälder bereichern. Besonders in den Waldrandgebieten finden sich artenreiche Wiesen und Heiden, die vielen Insektenarten, darunter auch bedrohten Schmetterlingen, einen Lebensraum bieten.
Fazit
Das Treffen in Berlin unterstrich die Bedeutung der Berliner Wälder für die lokale Biodiversität und zeigte, wie wichtig die Anpassung des Projekts BioDiv an die neuen digitalen Möglichkeiten war. Die Berliner Forsten, vertreten durch Herrn Thorsten Whiele, betonten die Notwendigkeit der fortlaufenden Pflege und des Schutzes dieser wertvollen Ökosysteme, um die Artenvielfalt in der Region zu erhalten. Weiterer Austausch im Rahmen des Projekts BioDiv wurde beschlossen sowie die Unterstützung mit Fotomaterial samt Nutzungsfreigabe. Speziell über das Wildtiermanagement in der Stadt wurde ein reger Austausch beschlossen.
Weitere Treffen zum Wildtiermanagement in der Stadt fanden daraufhin statt (online). Das Wildtiermanagement der Berliner Forsten in der Stadt Berlin ist ein zentraler Bestandteil der Waldbewirtschaftung und des Naturschutzes. Angesichts der dichten Besiedlung und der vielfältigen Anforderungen an die städtischen Wälder, müssen die Berliner Forsten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Schutz der Wildtiere und den Interessen der Bevölkerung sicherstellen. Hier sind die wesentlichen Aspekte des Wildtiermanagements in Berlin:
1. Bestandsregulierung
- Bejagung: Eine der wichtigsten Maßnahmen im Wildtiermanagement ist die gezielte Jagd zur Regulierung der Bestände, insbesondere von Wildschweinen und Rehwild. Diese Arten vermehren sich aufgrund des Nahrungsangebots und des fehlenden natürlichen Feindes stark. Überhöhte Bestände können zu Schäden in der Land- und Forstwirtschaft sowie zu Konflikten mit der städtischen Bevölkerung führen. Die Jagd wird durch professionelle Jäger unter Berücksichtigung der Tier- und Naturschutzgesetze durchgeführt.
- Schutz von Jungbäumen: Überpopulationen von Wildtieren wie Rehwild können junge Bäume schädigen, indem sie die Triebe abbeißen. Zum Schutz der Forstkulturen werden Wildschutzmaßnahmen wie Zäunungen oder Einzelschutzvorrichtungen um junge Bäume errichtet.
2. Konfliktprävention und Öffentlichkeitsarbeit
- Aufklärung der Bevölkerung: Die Berliner Forsten führen regelmäßige Informationskampagnen durch, um die Bevölkerung über den richtigen Umgang mit Wildtieren zu informieren. Dazu gehören Hinweise zum Verhalten bei Begegnungen mit Wildschweinen oder Füchsen sowie Empfehlungen, Wildtiere nicht zu füttern, da dies zu unerwünschten Verhaltensänderungen bei den Tieren führen kann.
- Wildtierkorridore: Um die Bewegungen der Wildtiere zwischen den verschiedenen Waldgebieten und Grünflächen in Berlin zu erleichtern, werden Wildtierkorridore geschaffen und erhalten. Diese Korridore reduzieren das Risiko von Verkehrsunfällen mit Wildtieren und fördern die genetische Vielfalt der Tierpopulationen.
3. Monitoring und Forschung
- Wildtierbeobachtung: Die Berliner Forsten betreiben ein kontinuierliches Monitoring der Wildtierbestände. Hierbei werden moderne Methoden wie Fotofallen und Drohnen eingesetzt, um einen Überblick über die Populationsdichte und das Verhalten der Tiere zu erhalten.
- Forschung und Zusammenarbeit: Die Berliner Forsten arbeiten eng mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Naturschutzorganisationen zusammen, um aktuelle Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen und die Auswirkungen von Wildtieren auf die städtische Umwelt zu untersuchen.
4. Naturnahe Waldbewirtschaftung
- Förderung natürlicher Lebensräume: Durch eine naturnahe Waldbewirtschaftung fördern die Berliner Forsten die Entwicklung strukturreicher Wälder, die vielfältige Lebensräume für Wildtiere bieten. Dazu gehört der Erhalt von Totholz und die Schaffung von Rückzugsgebieten, in denen Wildtiere ungestört leben können.
- Vermeidung von Störungen: In bestimmten Zeiten, wie während der Brut- und Setzzeit, werden bestimmte Waldgebiete für die Öffentlichkeit gesperrt oder es werden Besucher gelenkt, um Störungen der Wildtiere zu vermeiden.
5. Maßnahmen zur Verkehrssicherheit
- Wildwarnanlagen: In Bereichen, in denen häufig Wildwechsel stattfindet, installieren die Berliner Forsten Wildwarnanlagen, um Autofahrer auf die Gefahr aufmerksam zu machen und Wildunfälle zu reduzieren.
- Geschwindigkeitsbegrenzungen: In Waldnähe und in Gebieten mit hohem Wildaufkommen werden Geschwindigkeitsbegrenzungen empfohlen, um das Risiko von Wildunfällen zu minimieren.
Durch diese umfassenden Maßnahmen stellt das Wildtiermanagement der Berliner Forsten sicher, dass die Wildtierbestände nachhaltig bewirtschaftet werden und Konflikte zwischen Mensch und Tier in der Stadt Berlin weitestgehend vermieden werden.