Neue Studie erneuert Kritik an FSC-Siegel

Das Forest Stewardship Council wurde 1993 als gemeinsame Initiative von Forstwirtschaft und Umweltschutzorganisationen gegründet, um soziales und ökologisches Management von Wäldern zu zertifizieren. Jedoch decken verschiedene Organisationen und Medien immer wieder Probleme mit dem Siegel auf. Während viele darauf hofften, dass die FSC-Zertifizierung dazu beitragen würde, die Abholzung von tropischen Regenwäldern zu verlangsamen, wurde gerade in diesem Gebiet oft Kritik geübt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Heterogenität des Siegels. In jedem Land gelten von der jeweiligen nationalen Arbeitsgruppe festgelegte Standards, die teilweise stark voneinander abweichen. In manchen Ländern werden so Plantagen und Monokulturen als nachhaltig zertifiziert, obwohl Umweltschützer immer wieder massiver Kritik an diesen Formen üben. Auch die Transparenz und der Umgang mit Kritik ruft regelmäßig Kritik am FSC hervor.

Abholzung von Urwäldern

Bereits 2016 berichtete die European Wilderness Society mehrfach darüber, wie in Rumänien von einem FSC-zertifizierten Unternehmen einige der letzten Urwälder Europas illegal abgeholzt wurden. Dieser Vorfall resultierte in massiven Protesten und dem Entzug des FSC-Siegels. Der öffentliche Widerstand bildete sich auch, weil diese Urwälder Teil des Unesco-Weltnaturerbes „Ancient and Primeval Beech Forests of the Carpathians and Other Regions of Europe“ sind. 2018 ist die Kritik so hoch gekocht, dass Greenpeace als Gründungsmitglied seine Mitgliedschaft beendet hat. Auch Greenpeace bemängelte die heterogenen Standards, mangelnde Transparenz und besonders, dass Holz mit FSC-Siegel teilweise aus Urwäldern stammt. Auch der Sender Arte nahm sich 2018 dieses Problems und beleuchtete in einer 45-minütigen Dokumentation die Probleme des FSC. Oft wird das Siegel als „Greenwashing“ bezeichnet, mit dem Forstunternehmen versuchen ihren Produkten einen nachhaltigen Anstrich zu verpassen.

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Hat das FSC-Monitoring überhaupt einen Effekt?

Vor diesem Hintergrund hat der WWF, offizieller Unterstützer des FSC, eine Studie in Auftrag gegeben, um den Effekt der FSC-Zertifizierung zu überprüfen. Im Rahmen dieser Studie untersuchte die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde in einem Gebiet in Westrussland, ob sich die FSC-zertifizierte Bewirtschaftung der Wälder im Vergleich zu herkömmlicher Nutzung positiv auf den ökologischen Zustand der Wälder auswirkt. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die Bewirtschaftung unter FSC-Richtlinien sich nicht ökologisch positiv auswirkt. Der Hauptkritikpunkt ist der Einsatz von großflächigen Kahlschlägen. Dieser lässt den Boden äußerst verwundbar gegenüber Austrocknung zurück und ist gerade im Angesicht der Dürre 2018/19 äußerst problematisch. Dieses Holz landet mit FSC-Siegel im europäischen Handel, wo es von FSC-zertifizierten Holz aus anderen Ländern mit strengeren Regeln nicht zu unterscheiden ist.

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Einladung zur Auftaktveranstaltung

Hiermit laden wir Sie recht herzlich zu unserer Auftaktveranstaltung ein:

Datum: 28. Mai 2019, 10:30-16:00 Uhr
Ort: Tamsweg, Kulturzentrum die künstlerei

Um verbindliche Anmeldung wird gebeten.
Weitere Infos und das detaillierte Programm finden Sie hier:

Deutschland leidet bereits unter Wassermangel

Biodiversität im Wald
Biodiversität im Wald
Deutschland leidet bereits unter Wassermangel
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Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes könnte uns dieses Jahr wieder ein Dürresommer erwarten. Anhaltender Wassermangel, quasi kaum noch Bodenfeuchtigkeit – das trifft vor allem uns in Ostdeutschland und unsere ausgetrockneten Wälder. Die weit verbreiteten Kiefer-Monokulturen sind besonders anfällig gegen Trockenheit und damit dem Klimawandel ausgeliefert. Sollte sich so lange Dürreperioden im nächsten Jahrzehnt mehren, wie es manche Experten befürchten, könnte dies eine ernstzunehmende Gefahr für deutsche Wälder werden. Pierre Ibisch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde und Fachexperte bei diesem Projekt dazu im Interview:

Experten rechnen mit Dürresommer und Wassermangel

Bereits Waldbrände in Schweden

Aufgrund der viel zu geringen Niederschläge diesen Winter brennt es bereits im Süden Schwedens – und das sehr viel früher als gewöhnlich. Im Frühjahr ist schon immer die Gefahr von Grasbrände hoch gewesen bis das neue frische Gras das abgestorbene Gras vom Vorjahr abgedeckt hat. Das Risiko von Waldbränden steigt in der Regel erst in den trockenen Sommermonaten an. In diesem Jahr ist aber alles vieles anders. Die Grasbrände und die Trockenheit überlagern sich und führen zu heftigen und zahlreichen Waldbrände. Derzeit sind bereits 15 Waldbrände und mehr als 50 Grasbrände gezählt worden und es herrscht die Angst, dass 2019 noch schlimmer als 2018 wird, was wiederum als das Jahr galt wo es die schlimmsten Waldbränden seit mehr als 100 Jahren gab.

Auch Norwegen leidet bereits unter der Trockenheit und der Waldbrandgefahr.