Politiker fordern Umlenken in der Forstpolitik

Am 14. Juni fand in Berlin die Konferenz „Die Lunge des Planeten retten – Waldschutz zwischen Berlin und Brasilien“ – statt. Das Thema dieser Konferenz war wie Abholzung weltweit gestoppt werden kann und wie Wälder auf den Klimawandel vorbereitet werden können. Bereits vor der Konferenz veröffentlichten die Grünen einen „Aktionsplan für einen gesunden Wald“ als Autorinnenpapier des Fraktionsvorsitzenden Dr. Anton Hofreiter und Experten zum Thema Wald der Bundestagsfraktion. Darin betonen sie die diversen Ökosystemdienstleistungen des Waldes und dessen Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel. Diese wichtigen Leistungen kann von einem Großteil des deutschen Waldes jedoch nicht erbracht werden, da dieser aus Monokulturen, v.a. Kiefern und Fichten, besteht. Diese monotonen Forste haben einen sehr hohen Holzeinschlag, unterstützen kaum Biodiversität und sind dem Klimawandel gegenüber sehr verwundbar.

Forderung nach einem naturnahen Wald

Deswegen fordern mehr und mehr Politiker, dass sich die Bundesregierung mehr gegen Abholzung weltweit einsetzt. Mit einem Waldzukunftsfonds sollen Monokulturen zu robusten und biodiversen Ökowäldern umgebaut werden. Außerdem sollen Wälder naturnäher bewirtschaftet werden, ohne schädliche Kahlschläge und mit möglichst geringem Pestizideinsatz. Dazu zählt auch der Schutz der Artenvielfalt durch Erhöhung des Totholzanteils, Schaffung von nicht bewirtschafteten Wilderness-Zonen und die Priorisierung von großen, unzerschnittenen Habitaten in der Landschaftsplanung. Damit beziehen auch die Grünen eindeutig Stellung zu Problemen, die von Naturschutzorganisationen schon lange angekreidet werden. Es sind die gleichen Probleme, die dieses Projekt thematisiert, mit dem das österreichische Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus Informationen sammeln und weiter kommunizieren möchte.

Globale Abholzung muss gestoppt werden

Weiterhin thematisiert das Autorinnenpapier auch globale Probleme. Der Holzverbrauch steigt weltweit, obwohl ein Großteil des Holzes für Einmalprodukte und als Brennstoff genutzt wird. Zum Waldschutz gehört auch die nachhaltige Nutzung von Holzprodukten. Dies ist besonders wichtig, da immer noch massenhaft Holz durch die Abholzung von Tropenwäldern gewonnen wird. Im diesem Zusammenhang thematisiert das Papier auch die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeits-Zertifizierungen, über die wir bereits berichteten LINK!, und das gerade beschlossene Freihandelsabkommen Mercusor, das in den Augen von Kritikern zur weiteren Abholzung in Südamerika beitragen könnte.

Podiumsdiskussion

Das Hauptelement der Konferenz war eine Podiusmdiskussion mit vorangehenden Reden von Anton Hofreiter und Peter Wohlleben, einem bekannten Autor und Advokaten für ökologische Waldwirtschaft. An der Podiumsdiskussion nahmen außerdem der Steffi Lemke, die Sprecherin für Naturschutzpoltik der Grünen, Adriana Ramos, Umweltjuristin eines brasilianischen NGOs, und Pierre Ibisch, Professor an der HNE Eberswalde, teil. Die Aufzeichnung der Podiusmdiskussion finden sie hier, die danach stattfindenden parallelen Panels sind leider nicht online verfügbar.

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