Bericht zur Fachexkursion nach Finnland im Juni 2019
Unsere Exkursionen nach Finnland hat zwei zentrale Themen in den Fokus gerückt: den Einfluss des Klimawandels auf die Tierwelt und die politischen und ökologischen Herausforderungen, die damit verbunden sind. Während der Exkursionen wurden sowohl die erste Sichtung eines Goldschakals in Finnland als auch eine ungewöhnlich hohe Sterblichkeitsrate bei Rentieren auf Spitzbergen dokumentiert.
In Finnland sorgte die erste Sichtung eines wilden Goldschakals für eine hitzige Debatte. Der Goldschakal wurde in Rautavaara, Nord-Savo, gesichtet und löste Diskussionen darüber aus, ob er als invasive Art eingestuft werden sollte. Während einige politische Akteure seine sofortige Entfernung forderten, argumentierten Naturschutzorganisationen, dass das Tier aufgrund seiner natürlichen Ausbreitung unter Schutz stehen sollte. Diese Debatte verdeutlicht die zunehmenden Spannungen, die durch klimabedingte Veränderungen der Fauna entstehen.
Parallel dazu wurde auf Spitzbergen eine erschreckend hohe Anzahl von toten Rentieren gefunden. Forscher des Norwegischen Polarinstituts entdeckten rund 200 verhungerte Tiere, was sie auf die Auswirkungen des Klimawandels zurückführen. Die zunehmend häufigen Regenfälle in der Region führen dazu, dass sich Eisschichten auf der Tundra bilden, was die Nahrungssuche für die Rentiere erheblich erschwert. Dieses Phänomen, das bereits nach dem Winter 2007/2008 beobachtet wurde, hat sich durch die wachsende Rentierpopulation und den intensiveren Wettbewerb um begrenzte Ressourcen weiter verschärft.
Auch die anhaltende Hitzewelle in Nordeuropa, einschließlich Finnland, hat drastische Auswirkungen auf die Tierwelt. In Rovaniemi, nahe dem Polarkreis, suchten Rentiere Abkühlung an Stränden, ein ungewöhnliches und besorgniserregendes Bild. Gleichzeitig warnte die finnische Polizei vor umherziehenden Elchen, die auf der Suche nach Wasser sind und dadurch ein erhöhtes Unfallrisiko darstellen. Die Trockenheit hat viele natürliche Wasserquellen austrocknen lassen, was die Tiere zwingt, neue Wasserstellen aufzusuchen.
Die Exkursionen haben weitreichend die Folgen des Klimawandels für die Tierwelt in nördlichen Regionen verdeutlicht. Von der Debatte um den Goldschakal in Finnland bis hin zu den dramatischen Auswirkungen auf die Rentierpopulation in Spitzbergen und den Elchen in Finnland zeigt sich, dass der Klimawandel die natürliche Ordnung erheblich stört. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zum Schutz der betroffenen Arten und ihrer Lebensräume zu ergreifen, um die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels zu mildern.